Markuskirche (Salzburg)

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Fassade der Markuskirche, vom Ursulinenplatz aus, rechts Gstättengasse am Fuß des Mönchsbergs, links Rudolfskai

Die Kirche St. Markus, auch Ursulinenkirche, und das ehemalige Ursulinenkloster liegen nächst dem nördlichen Stadttor der Altstadt der Stadt Salzburg, dem Klausentor, an Gstättengasse und Ursulinenplatz. Die römisch-katholische Barockkirche wurde im Jahr 1999 der ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde zur Verfügung gestellt. Seither werden die Gottesdienste im byzantinischen Ritus gefeiert. Jeden letzten Freitag im Monat findet ein ökumenisches Abendgebet statt.[1]

Das Bauwerk wurde nach Plänen des herausragenden barocken Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet. – Seine Arbeit ist in schriftlichen Urkunden zwar nicht unmittelbar dokumentiert, seine Urheberschaft des Bauwerks ist aber auch stilkundlich unstrittig.

Geschichte

Dem Erzbischof Johann Ernst von Thun waren als Landesfürsten soziale Aufgaben stets wichtig. So berief er 1695 zur besseren Bildung der weiblichen Jugend die Kongregation der Ursulinen nach Salzburg, die zuerst außerhalb der Stadt im heutigen Schloss Arenberg untergebracht wurde, sollten aber bald stadtnahe zum Klausentor hin übersiedeln.

Die alte Kirche St. Markus, 1616 bis 1618 erbaut, zerstörte der große Felssturz von 1669. 1699 wurde hier der Grundstein für das Ursulinenkloster und die angeschlossene Kirche gelegt, 1705 wurde sie vollendet und den Ursulinen übergeben. Das Kloster wurde 1720 fertiggestellt.

1957 übersiedelten die Ursulinen mit Klosterschule nach Glasenbach, die Markuskirche wurde von der Erzdiözese Salzburg als Rektorat übernommen.

Im Jahr 1999 wurde sie der Ukrainisch griechisch-katholischen Gemeinde in Österreich (Ordinarius: röm.-kath. Erzbischof von Wien) zur Verfügung gestellt, wo sie die Zentralkirche der Seelsorgestelle Westösterreich[2] – als Seelsorgestelle der Zentralpfarre St. Barbara zu Wien[3] – darstellt.

Kirche St. Markus (ehem. Ursulinenkirche)

Markuskirche, Langhaus, und Klosterhof der Ursulinen, vom Mönchsberg aus gesehen gegen Norden über die Salzach (Elisabethkai, Müllner Steg, neue Eisenbahnbrücke, Lehener Brücke)

Lage und Außenansicht

Auf dem schmalen Raum zwischen der hohen Felswand des Mönchsbergs und der Festungsmauer zur Salzach hin errichtete der Architekt ein Kirchengebäude mit harmonisch schwingenden Linien und barocker Lebendigkeit. Die Türme sind den schmalen Raum nutzend seitlich zurückgesetzt und geben Raum für eine großzügige Vorhalle.

Der Vorbau der Kirche besitzt Pilaster mit Kapitellen im ionischen Stil und über dem Aufsatz samt kartuschenartigem Riesenfenster einen aufgesetzten Dreiecksgiebel, der von der Figur des Heiligen Markus umrahmt von den Heiligen Augustinus und Ursula bekrönt wird. Diese Figuren wurden vermutlich von Bernhard Michael Mandl geschaffen.

Vorhalle und Kirchenhalle

Die Vorhalle ist durch ein schmiedeeisernes Gitter abgeschlossen, das 1705 gefertigt wurde. Vier überlebensgroße Statuen beleben den Raum. Sie stellen die Heiligen Nikolaus, Gelasius, Fulgentius und Wilhelm dar und stammen aus der Bauzeit der Kirche.

Das Innere, das durch eine unerwartet reichhaltige Ausstattung besticht, ist kreuzförmig gestaltet, die Querarme sind dabei sehr kurz. Der Stuck überzieht das Gewölbe, die Emporenbrüstung und deren Unterdecke sowie die seitlichen Chorwände, welche die Oratorien umrahmen. Die Gewölbemalereien wurden 1756 von Christoph Anton Mayr ergänzt. In der Kuppel wird dabei die Apotheose der Heiligen Ursula dargestellt und in dem kartuschenartigen Zwickel die vier Kirchenväter. Im Osten findet sich das Auge Gottes mit anbetenden Engeln, im Westen die heiligen Cäcilia mit musizierenden Engeln. Die Entwürfe zu diesen Malereien stammen vermutlich von Fischer von Erlach. Das Abschlussgitter der Kirche ist schlicht gehalten. Es wurde 1690 geschaffen und stammt noch aus der nächstgelegenen Berglkirche, die bald nach dem Neubau der Markuskirche abgerissen worden war.

Die Altäre und die Kanzel

Der heutige Hochaltar wurde 1766-68 von Wolfgang Hagenauer geschaffen. Das Altarbild zeigt den Heiligen Markus im Gespräch mit Heiden. Im Oberbild ist die heilige Dreifaltigkeit zu sehen. Die seitlichen Figuren stellen Johannes den Täufer und Johannes den Evangelisten dar, das Tabernakel ist in Form eines Tempiettos gestaltet.

Der linke Seitenaltar zeigt im Altarblatt den heiligen Augustinus, im Oberbild dessen Mutter, die heilige Monika. Die beiden Statuen stellen den Heiligen Antonius und einen heiligen Mönch dar.

Der rechte Seitenaltar bildet im Altarblatt die heilige Ursula und das Martyrium ihrer Gefährtinnen ab. Die seitlichen Statuen sind Darstellungen der heiligen Katharina und der heiligen Agnes.

Die Kanzel wird im Entwurf Fischer von Erlach zugeschrieben. Sie ist reich mit Stuck versehen und mit Engelputti sowie Blattgehängen versehen. Die Reliefmedaillons stellen die drei theologischen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung dar. Der Schalldeckel zeigt von Engeln gehalten die allegorische Figur der Ekklesia.

Die Orgel

Heutiger Zustand. Das Gehäuse war ursprünglich weiß gefasst

Das letzte größere Orgelwerk war 1886 von Hans Mauracher erbaut worden und hatte 13 Register. Im Zuge der aufwändigen Sanierung der Kirche entschloss sich das dafür zuständige Rektorat in den 1970er-Jahren, die Orgel abtragen zu lassen, um das große Nord-Fenster frei zu bekommen. 1996 wurden das leere Gehäuse nach Rauris transportiert, in der dortigen Pfarrkirche aufgestellt und die aus dem Jahre 1892 stammende Lachmayr-Orgel aus Engelzell darin untergebracht.

Ikonostase

Seit 2000 befindet sich in der Kirche eine Ikonostase, wie sie im byzantinischen Ritus in Verwendung ist. Sie wurde nach Entwürfen von Bohdan Turetsky aus Lemberg, Ukraine gefertigt. Die Schnitzarbeiten sind in massiver Eiche, die Ikonen in Tempera auf Lindenholz verfertigt.

Renovierung nach 1970

Der schmale Landstreifen zwischen Mönchsberg und Salzach ist wenig stabiler, von historischen Felsstürzen gestörter Schwemmsand. Im Lauf der Zeit zeigten sich bedenkliche Bauschäden, 1973 musste die Kirche wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden. Durch aufwändige Fundamentierungsarbeiten (Baukosten 20 Mio. S) konnte das Bauwerk gesichert werden.

Das Kloster der Ursulinen

Das ehemalige Ursulinnenkloster, heute „Haus der Natur“.

Das anschließende ehemalige Klostergebäude der Ursulinen[4] wurde 1713 bis 1726 erbaut. Die trapezförmig angeordneten Flügel sind um einen heute verbauten Gartenhof herum angeordnet.

Dieses Kloster wurde samt seiner angeschlossenen Schule (Privatgymnasium) 1957 nach Glasenbach hin verlegt, die ehemaligen Klosterräume werden seit 1959 weitgehend vom Naturkundemuseum Haus der Natur Salzburg genutzt. Der ehemalige Klostergarten ist heute als Saurierhalle genutzt, das alte Segmentbogenportal zur Gstättengasse ist Seiteneingang (Mitarbeitereingang).

Literatur

  • Lieselotte von Eltz-Hoffmann: Die Kirchen Salzburgs. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1993, ISBN 3-7025-0308-0.
  • Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst Huber: Dehio Salzburg – Stadt und Land. Verlag Anton Schroll & Co., Wien 1986, ISBN 3-7031-0599-2.
Ökumenisches Abendgebet mit Gesängen der Communauté de Taizé und den Ostkirchen in St. Markus
Commons: Markuskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Historische Abbildungen:

Einzelnachweise

  1. ökumenisches Abendgebet
  2. Ukrainisch griechisch-katholische Kirche in Westösterreich
  3. Ukrainisch griechisch-katholische Zentralpfarren St. Barbara
  4. Ursulinenkloster Salzburg (heute Haus der Natur bzw. Studentenzentrum), Stadt Salzburg: salzburg.gv.at → Kultur → Burgen, Schlösser und Klöster

Koordinaten: 47° 48′ 8″ N, 13° 2′ 18″ O