Marlies Göhr

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Marlies Göhr, geborene Oelsner (* 21. März 1958 in Gera), ist eine deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin, die - für die DDR startend - in den 1970er und 1980er Jahren zu den weltbesten 100-Meter-Läuferinnen gehörte. Sie wurde jeweils zweimal Olympiasiegerin und Weltmeisterin sowie fünfmal Europameisterin. Viermal siegte sie beim Weltcup-Siege, zwölfmal beim Europacup. Außerdem gewann sie neun DDR-Meister-Titel.

Leben

Marlies Göhr wuchs als Tochter eines Tischlermeisters in Triptis (Thüringen) auf. 1971 wurde sie zur Kinder- und Jugendsportschule Bad Blankenburg delegiert. Marlies Göhr ist mit dem ehemaligen Fußballtorwart Ulrich Göhr verheiratet. 1988 nach den Olympischen Spielen in Seoul beendete sie ihre Leichtathletik-Karriere. Am 9. November 1989 wurde sie Mutter einer Tochter. Sie studierte Psychologie und war später als Psychologin in einer Kinderklinik tätig.

Marlies Göhr startete für den SC Motor Jena und trainierte bei Horst-Dieter Hille. In ihrer aktiven Zeit war sie 1,65 Meter groß und wog 55 kg. Sie lief am 1. Juli 1977 als erste Frau der Welt die 100 Meter unter 11,0 Sekunden, exakt in 10,88 Sekunden.

Eine Einzel-Goldmedaille über 100 Meter bei Olympischen Spielen blieb ihr versagt: 1980 in Moskau wurde sie durch einen Zielrichterentscheid hinter die Russin Ljudmila Kondratjewa auf Rang zwei gesetzt. 1982 wurde sie über 100 Meter Europameisterin, wobei sie Bärbel Wöckel, die sie auch regelmäßig bei den DDR-Meisterschaften besiegte, bezwang. 1984 wäre sie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles neben Evelyn Ashford (USA) Mit-Favoritin gewesen, doch der damalige Ostblock boykottierte die Spiele. Im nacholympischen Duell der beiden Sprinterinnen wenige Tage nach Olympia beim Weltklasse-Sportfest in Zürich (Schweiz) siegte Evelyn Ashford in neuer Weltrekordzeit von 10,76 sec. klar vor Marlies Göhr.

Erfolge im einzelnen

Dopingvorwürfe

1991 konnten die Dopinggegner Brigitte Berendonk und Werner Franke Dutzende Dissertationen und Habilitationsschriften ehemaliger DDR-Dopingforscher in der Militärmedizinischen Akademie (MMA) in Bad Saarow sicherstellen. Anhand der Arbeiten ließ sich die Dopingpraxis vieler bekannter DDR-Leistungssportler, darunter auch Marlies Göhr, rekonstruieren. Den Angaben zu Folge bekam Marlies Göhr 1983 und 1984 hohe Dosen Oral-Turinabol.[1]

Quellen

  1. Brigitte Berendonk: Doping-Dokumente - Von der Forschung zum Betrug. Springer-Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-540-53742-2, S. 120, Tabelle 5