Matilda (1996)

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Film
Titel Matilda
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1996
Länge 98 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Danny DeVito
Drehbuch Nicholas Kazan, Robin Swicord
Produktion Liccy Dahl, Danny DeVito, Michael Shamberg, Stacey Sher
Musik David Newman
Kamera Stefan Czapsky
Schnitt Lynzee Klingman, Brent White
Besetzung
Synchronisation

Matilda ist eine US-amerikanische Filmkomödie von Danny DeVito aus dem Jahr 1996. Sie ist eine Verfilmung des Romans Matilda von Roald Dahl aus dem Jahr 1988. In den Vereinigten Staaten kam der Film am 2. August 1996 in die Kinos, Premiere in Deutschland war am 20. März 1997.[1]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kleine Matilda Wurmwald wird in eine Familie geboren, die für sie nicht unpassender sein könnte. Ihre Eltern Harry und Cynnia Wurmwald sind oberflächlich, an ihr völlig desinteressiert und lassen sie jeden Tag stundenlang alleine. Bereits mit vier Jahren bringt sie sich selbst Kochen und Lesen bei. Jedoch nehmen ihre Eltern ihre Begabung nicht wahr, da sie die ganze Zeit fernsehen, weshalb Matilda jeden Tag alleine und aus eigenem Antrieb in die Bibliothek geht. Dort entdeckt sie eine Vielzahl von Büchern für sich, unter anderem Moby Dick des Schriftstellers Herman Melville, Die Pickwickier von Charles Dickens sowie Wem die Stunde schlägt von Ernest Hemingway. Das Desinteresse von Harry und Cynnia an ihrer Tochter geht sogar so weit, dass sie Matildas Einschulung verpassen. Als Harry Matilda eines Abends zum Fernsehschauen „zwingt“, ist Matilda so angewidert davon, dass der Fernseher plötzlich explodiert. Matilda ist sich nicht sicher, ob sie selbst die Explosion verursacht hat. Am folgenden Tag kommt Harry in seinem Autohaus mit Fräulein Agatha Knüppelkuh ins Gespräch, der er ein günstiges, aber ziemlich kaputtes Auto verkauft. Im Gegenzug dafür verschafft Knüppelkuh Matilda einen Platz an der von ihr geleiteten Grundschule, worüber sich Matilda sehr freut.

Jedoch sieht Matilda gleich an ihrem ersten Schultag, wie die Direktorin Knüppelkuh ein Mädchen an seinen blonden Zöpfen durch die Luft schleudert, seitdem fürchtet sie sich vor ihr. Auch die Geschichten ihrer neuen Mitschülerinnen, zum Beispiel von Knüppelkuhs gefürchtetem „Luftabschneider“, in den sie Kinder stundenlang einsperrt, bereiten ihr immer mehr Sorge. Beim „Luftabschneider“ handelt es sich um eine kleine dunkle Kammer, an deren Innenwände riesige Nägel und andere spitze Gegenstände angebracht sind. Auch die Schulköchin ist nicht gerade kinderfreundlich, aber ihre Klassenlehrerin Florentine Honig ist, im Gegensatz zu der Direktorin, sehr nett und begeistert von Matildas umfassenden Kenntnissen. Ihren Vorschlag, Matilda in eine höhere Klasse zu versetzen, lehnt Knüppelkuh verächtlich ab. Knüppelkuh ist eine frühere Olympiateilnehmerin im Hammerwerfen und handelt stets nach ihrem Motto „Wenn du zum Kinde gehst, vergiss die Peitsche nicht“ (ursprünglich ein Zitat aus Friedrich Nietzsches Also sprach Zarathustra, das sich aber auf Frauen bezieht). So wirft sie Kinder zur Strafe aus dem Fenster und zwingt einen übergewichtigen Jungen, der angeblich etwas von ihrem Kuchen gestohlen habe, vor der gesamten Schule einen ganzen Schokokuchen aufzuessen. Als das Auto, das sie von Harry gekauft hat, vollends kaputt geht, lässt sie ihren Zorn an Matilda aus und sperrt sie in den Luftabschneider.

Fräulein Honig befreit sie, was Knüppelkuh noch mehr ärgert. Als sie anschließend Matilda vor versammelter Klasse anschreit und schikaniert, bringt diese durch ihre Geisteskraft ein Glas mit einem Molch zum Umfallen – vor dem sich Knüppelkuh fürchtet. Matilda möchte Fräulein Honig ihre Tat erklären, die sie zwar bestärkt, an sich selbst zu glauben, Matildas übernatürliche Geisteskräfte aber als infantiles Hirngespinst ansieht. Zwischen den beiden baut sich eine Freundschaft auf, in der Fräulein Honig Matilda von ihrem dunklen Geheimnis erzählt: Ihr Vater Magnus war wohlhabender Arzt, der starb, als sie fünf Jahre alt war. Es gibt Andeutungen, dass Knüppelkuh Magnus umgebracht hat, um an das Haus und das Geld zu kommen. Zuvor war bereits Fräulein Honigs Mutter gestorben, was ihren Vater dazu veranlasst hatte, deren Stiefschwester als Erzieherin für sie einzustellen – Agatha Knüppelkuh. Nach seinem Tod war Fräulein Honig den Schikanen ihrer Tante völlig ausgeliefert, bis sie endlich ausziehen konnte. Daraufhin beschließt Matilda, ihr zu helfen.

Sie entdeckt ihre telekinetischen Fähigkeiten und lernt diese zu steuern und gezielt einzusetzen. So holt sie zuerst einige persönliche Gegenstände aus Knüppelkuhs Haus, das rechtmäßig Fräulein Honig gehört. Am Tag darauf benutzt sie ihre Kräfte, um Knüppelkuh von der Schule zu vertreiben. Daraufhin wird Fräulein Honig Direktorin und zieht wieder in das Haus ihrer Eltern. Weil Harry mit illegalen und gestohlenen Auto-Ersatzteilen gehandelt hat, muss die Familie vor der Polizei ins Ausland flüchten. Da aber Matilda unter allen Umständen bei ihrer Lehrerin bleiben möchte, lässt sie von ihren Eltern die Adoptionspapiere zugunsten von Fräulein Honig unterschreiben und lebt fortan bei ihr. So bekommen beide die Familie, die sie sich immer gewünscht haben.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Susan Wloszczyna lobte in der USA Today die Besetzung von Mara Wilson.[2]

Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times, dass Danny DeVito als Regisseur auf derselben Wellenlänge wie der Autor der Romanvorlage gelegen habe, als er seine makabre Vision filmte. Der Film sei aber auch amüsant.[3]

„DeVito, seit Der Rosen-Krieg längst auch hinter der Kamera eine Macht, weiß mit Roald Dahls berühmter Romanvorlage hervorragend umzugehen: Seine Leinwand-Version des surrealen Märchens ist handwerklich auf höchstem Niveau und prall gefüllt mit phantastisch-originellen Ideen.“

„Nach einem Kinderbuch von Roald Dahl in etwas uneinheitlichem Stil zwischen böser Karikatur und heiterer Märchenhaftigkeit verfilmt. Die makabren Szenen mit der monsterhaften Schuldirektorin überfordern jüngere Kinder.“

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dreharbeiten fanden zwischen dem 8. Mai und dem 24. Oktober 1995 statt.[6] Die Produktionskosten des Films beliefen sich auf 36 Millionen US-Dollar, er spielte in den US-Kinos 33 Millionen Dollar ein.[7] Lucy Dahl (* 1965), die Tochter von Schriftsteller Roald Dahl, auf dessen Kinderroman Matilda von 1988 der Film basiert, war Co-Produzentin.

Anders als der Roman, der in England angesiedelt ist, spielt der in Kalifornien gedrehte Film in den Vereinigten Staaten. Entsprechend flieht Familie Wurmwald am Ende nicht nach Spanien, sondern nach Guam. Außerdem verliert Matilda im Roman am Ende ihre Kräfte. Im Film verfügt sie über diese noch, benutzt sie zum Schluss jedoch seltener (Erzähler aus dem Off: „Und Matilda musste nie wieder ihre Kräfte einsetzen, na ja, so gut wie nie“).

Die Stadtbücherei, die Matilda besucht, ist die Pasadena Public Library in der East Walnut Street in der kalifornischen Stadt Pasadena.

Im Film finden sich einige Anspielungen auf Roald Dahl. Das Porträt von Fräulein Honigs Vater Magnus ist eigentlich ein Porträt von Roald Dahl. Auch als Matilda sich beim Namen von Charles Dickens verspricht, ist das eine Anspielung auf den Roman Sophiechen und der Riese von Dahl, wo eine Figur sich bei Dickens’ Namen andauernd verspricht.

Der von Fräulein Knüppelkuh gekaufte Wagen ist ein Buick Electra des Modelljahres 1970.

In einer Szene wirft die vierjährige Matilda in der Küche eine geöffnete Dose Suppe in den Mülleimer. Dabei handelt es sich um eine rot-weiße Suppendose der amerikanischen Marke Campbell Soup Company, wie sie 1962 der Pop-Art-Künstler Andy Warhol in seinem Schaffen verewigte. In der Szene, in der Matilda den Einsatz ihrer telekinetischen Fähigkeiten daheim im Wohnzimmer zu kontrollieren übt, indem sie Spielkarten umherfliegen lässt, erklingt der Rock-’n’-Roll-Song Little Bitty Pretty One des Rhythm-and-Blues-Sängers Thurston Harris von 1957. Außerdem ist der Song Send Me on My Way der Rockband Rusted Root zweimal zu hören, einmal in jener Szene, in der sich Matilda selbst Pfannkuchen backt, und erneut am Ende während einer schnell geschnittenen Szenen-Montage.

Matildas gehässiger Bruder Michael Wurmwald, gespielt von Schauspieler Brian Levinson, trägt T-Shirts der Grindcore-Band Napalm Death und der Heavy-Metal-Band Judas Priest.

Nach den Dreharbeiten verstarb Mara Wilsons Mutter an Brustkrebs.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronisation erfolgte bei der Hermes Synchron GmbH in Potsdam unter der Synchronregie und nach einem Dialogbuch von Andreas Pollak.[8]

Schauspieler Rolle Deutsche Stimme:
Mara Wilson Matilda Wurmwald Oona Plany
Embeth Davidtz Fräulein Honig Susanna Bonaséwicz
Pam Ferris Agatha Knüppelkuh Evelyn Meyka
Danny DeVito Harry Wurmwald Klaus Sonnenschein
Marion Dugan Köchin Barbara Ratthey
Rhea Perlman Zinnia Wurmwald Margot Rothweiler
Jacqueline Steiger Amanda Thripp Julia Kaufmann
Jimmy Karz Benno Breikopp Konrad Bösherz
Paul Reubens FBI-Agent Bob Santiago Ziesmer
Jean Speegle Howard Bibliothekarin Maresi Bischoff-Hanft
Kira Spencer Hesser Hortensia Maria Koschny
Brian Levinson Michael Wurmwald Robert Stadlober
Jon Lovitz Gameshow-Moderator „Mickey“ Eberhard Prüter

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matilda (1996) Release Info in IMDb.com. Abgerufen am 18. September 2021
  2. Kritik des Films in ‚USA Today‘, 1. Januar 2000. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 15. August 2021 (englisch).
  3. Chicago Sun-Times
  4. Matilda. In: cinema. Abgerufen am 15. August 2021.
  5. Matilda. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  6. Matilda (1996) Filming & Production in IMDb.com. Abgerufen am 18. September 2021
  7. Einspielergebnis auf Box Office Mojo
  8. Matilda. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 19. Februar 2018.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]