Max Streibl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2010 um 06:32 Uhr durch MAY (Diskussion | Beiträge) (→‎Weblinks: als Ministerpräsident). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Max Streibl 1989 (Mitte) mit Thomas Goppel

Max Balthasar Streibl (* 6. Januar 1932 in Oberammergau; † 11. Dezember 1998 in München) war ein bayerischer Politiker (CSU) und Ministerpräsident von Bayern.

Berufliche und politische Laufbahn

Max Streibl, der Sohn eines Hoteliers, verbrachte seine Schulzeit im Benediktinergymnasium Ettal, studierte Jura und Volkswirtschaftslehre an der Universität München und trat 1955 in den Staatsdienst ein. Er arbeitete als Referendar unter anderem beim Landratsamt Garmisch-Partenkirchen und beim Bundesrat in Bonn. 1960 wurde er Assessor bei der Regierung von Oberbayern und arbeitete seit 1961 in der Bayerischen Staatskanzlei.

1957 wurde er Mitglied der CSU und war Mitgründer der Jungen Union in Oberbayern. Von 1961 bis 1967 war er Landesvorsitzender der Jungen Union, 1962 wurde er in den Bayerischen Landtag gewählt, dem er bis 1994 angehörte.

Von 1967 bis 1971 amtierte er als Generalsekretär der CSU. 1970 übernahm er den Vorsitz des CSU-Bezirks Oberbayern, den er bis 1994 innehatte. Am 8. Dezember 1970 übertrug ihm Ministerpräsident Alfons Goppel das neugeschaffene Ministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, womit Streibl der erste Länder-Umweltminister in der Bundesrepublik Deutschland wurde. Von 1972 bis 1974 war er Vorsitzender der Landesministerkonferenz für Raumordnung, anschließend der Umweltministerkonferenz. 1977 wurde Streibl bayerischer Finanzminister. Während seiner Amtszeit machte er Bayern zum Bundesland mit der niedrigsten Verschuldung und der höchsten Investitionsrate.

Als Verwaltungsratsvorsitzender der Bayerischen Landesbank war Streibl in die Mega-Petrol-Affäre involviert[1].

Streibl als Ministerpräsident

Max Streibl 1981 (links)

Am 19. Oktober 1988 wählte ihn nach dem Tod von Franz Josef Strauß der Bayerische Landtag mit 124 von 193 Stimmen zu dessen Nachfolger als Ministerpräsident Bayerns. Mit Streibl, der im Vergleich zu seinem Vorgänger einen eher zurückhaltenden Regierungsstil pflegte, konnte die CSU bei den Landtagswahlen vom 14. November 1990 ihre absolute Mehrheit verteidigen und verlor nur 0,9%. Am 20. Dezember 1990 eröffnete er die erste gemeinsame Konferenz der Regierungschefs der Länder. Als am 6. Juli 1992 bei der Eröffnung des 18. Weltwirtschaftsgipfels in München nach einem Polizeikessel 500 Demonstranten festgenommen wurden und am Vorgehen der Polizei Kritik laut wurde, bemerkte Streibl, es sei „bayerische Art“, „etwas härter hinzulangen“.[2]

Schließlich erschütterte seit Januar 1993 die „Amigo-Affäre“ sein Ansehen. Am 27. Mai 1993 musste er nach langwierigen Auseinandersetzungen zurücktreten. Bekannt wurde in diesem Zusammenhang sein Versuch, sein Amt zu retten, indem er seinen Parteigenossen drohte: Streibl hielt im Parteivorstand einen Koffer hoch mit den Worten „Hier drin befindet sich brisantes Material - über jeden von euch!“. Genützt hat es ihm allerdings nichts, die Amigo-Affäre besiegelte sein Ende als bayerischer Ministerpräsident.

Streibl gehörte mehreren Aufsichtsräten als Mitglied oder Vorsitzender an. Anfang 1994 berichtete die Illustrierte Stern, dass Streibl ebenso wie Strauß als Testamentsvollstrecker der Friedrich-Baur-Stiftung jährlich bis zu 300.000 DM einnehme. Streibls Nachfolger Edmund Stoiber verzichtete auf diese Nebeneinkünfte.

1996 sprach der Mega-Petrol-Untersuchungsausschuss des Landtages Streibl von allen Vorwürfen frei, die Landesbank war 1993 jedoch zu hohen Schadensersatzleistungen an geprellte Kleinanleger verurteilt worden[3].

Anfang 1994 wurde bekannt, dass Streibl als oberbayerischer CSU-Bezirksvorsitzender Franz Schönhuber, Parteivorsitzender der Republikaner, zu einem vertraulichen Kamingespräch eingeladen hatte. [4]

Privates

Streibl war Katholik und Mitglied der katholischen Studentenverbindung K.S.St.V. Alemannia München. Er war Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Aus seiner 1960 mit Irmingard Junghans geschlossenen Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor [5]. Sein Sohn Florian Streibl kandidierte am 28. September 2008 in der Bayerischen Landtagswahl für die Freien Wähler, und zwar im Stimmkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und wurde über die Oberbayernliste in den Landtag gewählt.

Streibl wurde auf dem Friedhof von Oberammergau beigesetzt.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Veröffentlichungen

Quellen

  1. Mathias Stamm und Renate Daum: Bayerischer Ölskandal wurde zum Politikum (Graumarktinfo.de/Börse-Online) abgerufen am 5. Juni 2008
  2. Die Chronik Bayerns, Chronik Verlag, 3. Aufl., 1994, S. 617
  3. Mathias Stamm und Renate Daum: Bayerischer Ölskandal wurde zum Politikum (Graumarktinfo.de/Börse-Online) abgerufen am 5. Juni 2008
  4. Berliner Zeitung vom 15. Februar 1994: Kamingespräch in Oberbayern
  5. Internetauftritt des Freistaats Bayern

Weblinks

Commons: Max Streibl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien