Max Vasmer

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Max Vasmer (1934)

Max Julius Friedrich Vasmer (russifizierte Form: Максимилиан Романович Фасмер (Maximilian Romanowitsch Fasmer); * 15. Februarjul. / 27. Februar 1886greg.[1] in Sankt Petersburg; † 30. November 1962 in West-Berlin) war ein russlanddeutscher Slawist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Max Vasmer – ein Sohn deutscher Eltern – studierte von 1903 bis 1907 in Wien, Graz und St. Petersburg. An der Universität St. Petersburg wurde er 1907 promoviert, 1909 habilitierte er sich dort im Fach Indogermanische Sprachwissenschaft.[2] 1912 wurde Vasmer als Professor an die Petersburger Frauenhochschule berufen. Ab 1917 arbeitete er an der Universität Saratow und ab 1919 an der Universität Dorpat. 1921 wurde Vasmer an die Universität Leipzig berufen.[2] Dort begründete er 1924 die Zeitschrift für slavische Philologie. 1925 folgte er einem Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Hier baute er das Slawische Institut auf.

Vasmer blieb auch während der Zeit des Nationalsozialismus – von einem Aufenthalt an der Columbia University in New York in den Jahren 1938/39 abgesehen – in Berlin. Er versuchte 1940 zugunsten der in der Sonderaktion Krakau verhafteten polnischen Akademiker zu intervenieren und setzte sich auch für verfolgte Slawisten ein.

Nach Kriegsende nahm er im Wintersemester 1946/47 seine Vorlesungen an der Humboldt-Universität in Berlin (Ost) wieder auf. Nach einer Gastprofessur 1947/48 in Stockholm kehrte er nach Berlin (West) zurück, wo er seit 1949 an der Freien Universität Berlin bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1956 tätig war.[2]

Grabstätte

Max Vasmer war Mitglied der wissenschaftlichen Akademien zu Leipzig, Berlin, Mainz, Wien, Oslo, Kopenhagen, Stockholm, Budapest, Moskau, Sofia und Helsinki und erfuhr eine Fülle akademischer Ehrungen. 1958 wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und war seit 1962 Ehrendoktor der Universität Bonn. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Evangelischen Kirchhof Berlin-Nikolassee in Steglitz-Zehlendorf. Sein Grab war von 1987 bis 2009 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Richard Vasmer war sein Bruder.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Osteuropäische Ortsnamen (= Eesti Vabariigi Tartu Ülikooli toimetused. = Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis (Dorpatensis). B: Humaniora. Bd. 1, 3, ZDB-ID 401630-0). Mattiesen, Dorpat 1921.
  • mit Erich Berneker: Russische Grammatik (= Sammlung Göschen. Bd. 66). 3., verbesserte Auflage. De Gruyter, Berlin u. a. 1927 (Weitere Auflagen).
  • Studien zur albanesischen Wortforschung I. In: Acta et commentationes Universitatis Dorpatensis. Universität Derpt, Dorpat 1921, S. 1–71.
  • Nachtrage zu den albanesischen Etymologien. In: Zeitschrift für Vergleichende Sprachforschung 50, 1922, S. 247–8.
  • Die Slaven in Griechenland (= Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Jg. 1941, Nr. 12, ZDB-ID 210015-0). Verlag der Akademie der Wissenschaften, Berlin 1941.
  • Die griechischen Lehnwörter im Serbo-Kroatischen (= Abhandlungen der Preussischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-Historische Klasse. Jg. 1944, Nr. 3). Verlag der Akademie der Wissenschaften, Berlin 1944.
  • Russisches etymologisches Wörterbuch (= Indogermanische Bibliothek. Abteilung 5: Baltische Bibliothek. Reihe 2: Wörterbücher. ZDB-ID 1341766-6). 3 Bände. Winter, Heidelberg 1953–1958 (Russische Übersetzung von Oleg Nikolajewitsch Trubatschow, mit Zusätzen und Anmerkungen: Этимологический словарь русского языка. Progress, Moskau 1964–1973).
  • als Begründer: Russisches Geographisches Namenbuch. 11 Bände und Kartenband (Bd. 1–10. Bd. 11: Ergänzungen und Nachträge.). Herausgegeben von Herbert Bräuer im Auftrag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz. Bearbeitet von Ingrid Coper, Ingeborg Doerfer, Hans-Jochen Pasenow, Klaus Piperek, Marit Podeschwik, Jürgen Prinz, Georg Viktor Schulz und Rita Siegmann. Harrassowitz, Wiesbaden 1964–1989.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Meister: Geschichte der Akademie der Wissenschaften in Wien. 1847–1947 (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Gesamtakademie. Bd. 1, ZDB-ID 528265-2). A. Holzhausen, Wien 1947, S. 280.
  • Margarete Woltner, Herbert Bräuer (Hrsg.): Festschrift für Max Vasmer zum 70. Geburtstag am 28. Februar 1956 (= Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts (Slavisches Seminar) an der Freien Universität Berlin. Bd. 9, ISSN 0067-592X). Osteuropa-Institut, Berlin 1956 (Mit Max-Vasmer-Bibliographie).
  • Norbert Reiter (Hrsg.): Max Vasmer zum 100. Geburtstag (= Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts (Slavisches Seminar) an der Freien Universität Berlin. Bd. 66). Harrassowitz, Wiesbaden 1987, ISBN 3-447-02733-9.
  • Werner Hartkopf: Die Berliner Akademie der Wissenschaften. Ihre Mitglieder und Preisträger 1700–1990. Akademie Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-002153-5, S. 372.
  • Marie-Luise Bott: Die Haltung der Berliner Universität im Nationalsozialismus. Max Vasmers Rückschau 1948 (= Neues aus der Geschichte der Humboldt-Universität zu Berlin. Bd. 1). Humboldt-Universität, Berlin 2009, ISBN 978-3-9813135-6-7 (online; PDF; 1,2 MB).

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das julianische Datum 15. Februar entsprach im 19. Jahrhundert dem gregorianischen Datum 27. Februar, ab 1901 jedoch dem 28. Februar. Häufig wird deshalb fälschlich das letzte Datum als Geburtsdatum Max Vasmers angegeben.
  2. a b c Catalogus professorum lipsiensium / Professorenkatalog der Universität Leipzig: Prof. Dr. phil. habil. Max Vasmer.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Max Vasmer – Sammlung von Bildern