MehlWelten Museum

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Außenansicht des Mehlwelten Museums
MehlWelten Museum – Wittenburg
MehlWelten Museum – Symbolraum
MehlWelten – Sackothek

Das MehlWelten Museum auf dem Amtsberg in Wittenburg (Mecklenburg-Vorpommern) ist eine kulturhistorisch angelegte Sammlung von Mehlsäcken. Mit etwa 3600 Exponaten aus 130 Ländern gilt sie als die umfangreichste ihrer Art.[1] Die Dauerausstellung wurde von der Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin des Museums, Angela Jannelli, als Erlebniswelt zum Thema Mehl konzipiert und dabei Exponate entsprechend ihrer Symbolik erfasst und gedeutet. 2010 wurde der Wettbewerb Flour art award 2010 ausgeschrieben, um den Einsender des 2010. Mehlsacks auszuzeichnen.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihren Ursprung verdankt die Sammlung einem Zufallsfund. 1998 entdeckte Volkmar Wywiol am Strand von Dubai einen Mehlsack eines arabischen Mühlenunternehmens. Der Hamburger Künstler Armin Sandig gestaltete diesen Sack zu einem Kunstwerk, das im Foyer des „MehlWelten Museums“ gezeigt wird. Nach und nach wurde aus diesem Anfang die größte Mehlsacksammlung der Welt. Zahlreiche Mühlenbetriebe unterstützen das Mehlsackprojekt mit neuen Exponaten. Das Museum wurde im Juni 2008 vom Ministerpräsidenten Mecklenburg-Vorpommerns, Harald Ringstorff, übergeben. Eigentümer ist die Mühlenchemie, ein Unternehmen der Stern-Wywiol Gruppe.

Ausstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Eingang befindet sich die „Schöne Müllerin“, eine Mehlsack-Installation, die bei Handdruck den Besucher mehrsprachig empfängt.

Der Welten-Raum steht unter dem Leitgedanken „Teile dein Brot und es schmeckt besser. Teile dein Glück und es wird größer“. Mehlsäcke unterschiedlicher Kulturkreise sollen einen Eindruck von der großen Bedeutung des Mehls für die Ernährung der Weltbevölkerung vermitteln.

Im Mythen-Raum werden Mythen verschiedener Epochen und Gesellschaften präsentiert, die sich um Korn, Brot und Mühlen ranken, u. a. durch die Replik einer kornmahlenden Dienerin aus dem pharaonischen Ägypten, durch eine griechische Münze mit dem Kopf der Persephone und rückseitiger Ähre von 350 v. Chr. sowie durch ein Papiertheater der Schwarzwälder „Altweibermühle“ aus dem 19. Jahrhundert.

Kleiekotzer

Der Symbol-Raum beschäftigt sich mit der auf Mehlsäcken dargestellten Symbolik. Die Sonne gilt als Sinnbild des Lebens und als Herrschersymbol, weiterhin gibt es Symbole der Kraft und Stärke, die auf die im Korn gespeicherte Energie hinweisen, sowie die Symbolik von Tradition und Handwerk.

Der Weiße Raum soll dem Besucher bei sphärischen Klängen eine Anmutung von der Reinheit des gemahlenen Korns vermitteln.

Herzstück des Museums ist die Sackothek. Hier werden die Exponate, nach Ländern geordnet, aufbewahrt.

In diesem Raum befindet sich auch ein mystisch wirkendes Fadenbild der Berliner Künstlerin Kathinka Willinek. Es zeigt eine Darstellung der Getreide- und Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, die nach der griechischen Mythologie den Menschen das Korn geschenkt hat.

2017 wurde das Museum um neue Themenräume erweitert, die sich mit der Ur-Geschichte des Weizenanbaus beschäftigen. Als Dauerleihgabe und in enger Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen wird eine Replik des prähistorischen Fundes Ötzi gezeigt.[2]

Im Ausgangsbereich befindet sich die Replik eines Kleiekotzers, der ursprünglich die beim Aussieben des Mehles anfallende Kleie „ausspuckte“. Bei diesem Objekt handelt es sich um eine Nachbildung des Kleiekotzers der Lindigtmühle im sächsischen Kohren-Sahlis.

Museumsgebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das neoklassizistische Gebäude wurde 1848 auf dem Amtsberg, dem ursprünglichen Standort einer mittelalterlichen Burg- und Schlossanlage, errichtet und bis 1945 als Amtsgericht Wittenburg genutzt, später als sowjetische Kommandantur, dann bis 2007 als Schule. Unter der Leitung des Architekten Carsten Falkenberg und der Kuratorin Angela Jannelli sind die Innenräume von 2005 bis 2008 saniert worden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • art and flour – Eine weltumspannende Galerie der Mehlsäcke. Robert Wenzel Verlag, Hamburg, ISBN 978-3-00-021538-4
  • flour art museum – Ausstellungsbegleiter. Juni 2008

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Preußische Allgemeine Zeitung, 34/2010, 28. August 2010
  2. Meldung vom 22. Juni 2017 auf presseportal.de (Memento vom 1. Juli 2018 im Internet Archive)

Koordinaten: 53° 30′ 51,8″ N, 11° 4′ 20,4″ O