Michael Gnant

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Michael Gnant

Michael Franz Xaver Gnant (* 7. Juni 1964 in Wien) ist ein österreichischer Chirurg mit Schwerpunkt Viszeralchirurgie und Brustkrebsspezialist. Er ist ordentlicher Professor für Chirurgie an der Medizinischen Universität Wien und Präsident der Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group.[1] Seit 2015 ist Gnant Co-Vorsitzender des St. Gallen Consensus Panel for Early Breast Cancer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gnant maturierte 1982 am Kollegium Kalksburg. Er schloss sein Medizinstudium an der Universität Wien 1988 ab und spezialisierte sich anschließend auf Chirurgie (1994) und chirurgische Onkologie. Außerdem arbeitete er als Gastwissenschaftler am National Cancer Institute, National Institutes of Health, Bethesda, USA (1997–1999).

Seine Forschungsinteressen umfassen verschiedene Bereiche der chirurgischen Onkologie, insbesondere Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Immuntherapie, knochengerichtete Behandlung von Tumormikrometastasen, Tumorruhe/-stilllegung und Spätrezidiv sowie pfadgerichtete Therapien wie mTOR und CDK4/6-Hemmung, und er war der hauptverantwortlicher Prüfarzt vieler (N>30) klinischer Studien in diesen Bereichen.

Als Autor von mehr als 500 begutachteten Originalarbeiten mit einem Impact-Faktor von 4.600 und einem h-Index von 69 hat Gnant über 1.000 Vorträge auf nationalen und internationalen Kongressen gehalten. Er ist Träger mehrerer Auszeichnungen, darunter des Claudia-von-Schilling-Preises der Medizinischen Universität Hannover, und korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Gnant ist an mehreren wissenschaftlichen Gesellschaften beteiligt, darunter ASCO, AACR, ACS, Breast International Group (BIG), EORTC, ESSO, EUSOMA und UICC. Er war Vorstandsmitglied von BIG, ist unabhängiger Gutachter und IDMC-Mitglied für die EORTC, UICC und andere internationale Gremien sowie wissenschaftlicher Gutachter und Prozessbewerter für die Europäische Union. Gnant ist außerdem Chefredakteur von BREAST CARE sowie Redaktionsmitglied und Gutachter für viele hochwertige Fachzeitschriften mit Peer-Review, darunter The Lancet, The New England Journal of Medicine, Journal of Clinical Oncology und Annals of Oncology. Er war von 2014 bis 2018 Vorstand der Universitätsklinik für Chirurgie der Medizinischen Universität Wien. Er folgte in dieser Funktion Ferdinand Mühlbacher nach. Ab 2015 war er Vorsitzender des Senats der Medizinischen Universität Wien.[2] 2017 wurde Gnant zum korrespondierenden Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Im November 2018 wurde Gnant von der MedUni aufgrund des Vorwurfs, seine Anwesenheit als Operateur an der Universitätsklinik in OP-Protokollen gefälscht zu haben[3], entlassen. Er bestreitet diesen Vorwurf vehement.[4] Im Mai 2019 einigten sich die Parteien außergerichtlich: Die Entlassung wurde zurückgezogen, dafür verzichtete Gnant auf seine Stellung als Vorsitzender des Senats und als Vorstand/Primar der Universitätsklinik für Chirurgie sowie auf seine klinische Tätigkeit am AKH. Er ist weiterhin Professor an der Medizinischen Universität Wien und widmet sich dort als Mitarbeiter des Comprehensive Cancer Centers[5] wissenschaftlicher Tätigkeit.[6][7]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michael Gnant ist verheiratet und hat zwei Töchter.[8]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gnant verfasste mehr als 500 wissenschaftliche Publikationen und gilt als ein international führender Brustkrebsspezialist.[9] In den Jahren 2018 und 2021 war er einer der 40 meistzitierten Wissenschaftler in Österreich.[10][11]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chirurgische Onkologie: Strategien und Standards für die Praxis
  • Prevention of Bone Metastases (Recent Results in Cancer Research, Band 192) (Englisch) Taschenbuch – 22. Februar 2014, Verlag Springer ISBN 978-3642446146
  • Standards der OP-Patientenlagerung: Korrekte Lagerung und technische Ausstattung im modernen OP-Saal, Verlag Springer ISBN 9783662574829

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Michael Gnant erhält das Große Ehrenzeichen der Ärztekammer für Wien, auf ccc.ac.at, abgerufen am 31. Mai 2021
  2. Michael Gnant zum neuen Vorsitzenden des Senats der MedUni Wien gewählt. Abgerufen am 2. September 2019.
  3. AKH Wien: So wurden krebskranke Frauen getäuscht. In: Kurier. 14. November 2018, abgerufen am 23. April 2021.
  4. AKH-Chirurg zu gefälschten OP-Protokollen: „Bin nicht zum Operieren da“. In: Die Presse. 13. November 2018, abgerufen am 29. November 2018.
  5. Med.Campus. Medizinische Universität Wien, abgerufen am 23. April 2021.
  6. OP-Protokolle AKH: Gnant und Med-Uni einigen sich außergerichtlich. In: Der Standard. Abgerufen am 2. September 2019.
  7. Entlassung wird zurückgezogen: Vergleich im Prozess um gefälschte OP-Protokolle im AKH. In: Die Presse. Abgerufen am 2. September 2019.
  8. Michael Gnant. ACO ASSO, abgerufen am 23. April 2021.
  9. [1], abgerufen am 10. Dezember 2020.
  10. Österreichs meistzitierte Forscher - science.ORF.at. In: science.ORF.at. 27. November 2018 (orf.at [abgerufen am 29. November 2018]).
  11. ÖAW-Wissenschaftler/innen unter den weltweit meistzitierten Forscher/innen. ÖAW. 16. November 2021, abgerufen am 2. März 2022.