Michailowo (Kaliningrad)

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Siedlung
Michailowo
I. Eszerningken (Neupassau)
II. Wallehlischken (Hagelsberg)

Михайлово
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Gussew
Gegründet vor 1565 (Eszerningken)
Frühere Namen I. Strige (1565),
Strikehmen (vor 1590),
Ezerninken (nach 1615),
Eszerningcken (nach 1774),
Eszerningken (bis 1936),
Escherningken (1936–1938),
Neupassau (1938–1946);

II. Pißdehlen (nach 1709),
Pisdehlen (nach 1712),
Piszdehlen (um 1752),
Wallelischken (nach 1785),
Wallehlischken (bis 1938),
Hagelsberg (1938–1946),
Iwaschewka (bis vor 2005)
Bevölkerung 344 Einwohner
(Stand: 1. Okt. 2021)[1]
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40143
Postleitzahl 238043
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 212 000 023
Geographische Lage
Koordinaten 54° 39′ N, 22° 8′ OKoordinaten: 54° 39′ 3″ N, 22° 7′ 59″ O
Michailowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Michailowo (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Michailowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Michailowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Michailowo (russisch Михайлово, deutsch Eszerningken, 1936 bis 1938 Escherningken, 1938 bis 1945 Neupassau, sowie: Wallehlischken, 1938 bis 1945 Hagelsberg, litauisch Ežerninkai sowie Valeliškiai) ist ein Ort im Rajon Gussew in der russischen Oblast Kaliningrad. Der Ort gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Gussew. Der Ort wird auf Landkarten fälschlicherweise auch mit „Michailowka“ bezeichnet.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michailowo liegt an der Südostspitze des Wilpischer Sees (1939 bis 1945 Eichenfelder See, heute russisch: Osero Dubowskoje), acht Kilometer nordwestlich der Stadt Gussew (Gumbinnen). Durch den Ort verläuft eine Nebenstraße (27K-152), die von Priosjornoje (Gerwischkehmen, 1938 bis 1946 Gerwen) im Westen nach Otschakowo (Groß Kannapinnen, 1938 bis 1946 Steinsruh) im Osten an der russischen Fernstraße A 198 (27A-040, einstige deutsche Reichsstraße 132) führt. Die nächste Bahnstation ist Gussew an der Bahnstrecke Kaliningrad–Nesterow (Königsberg–Stallupönen/Ebenrode), einem Teilstück der einstigen Preußischen Ostbahn, zur Weiterfahrt nach Moskau.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eszerningken/Escherningken/Neupassau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gründungsjahr des damals Strige genannten kleinen Dorfes[2] liegt vor 1565. Zwischen 1874 und 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Gerwischkehmen[3] eingegliedert, der – ab 1939 in „Amtsbezirk Gerwen“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

In Eszerningken waren im Jahre 1910 140 Einwohner registriert[4]. Ihre Zahl betrug im Jahre 1933 noch 131 und – nach Umbenennung des Dorfes in „Escherningken“ von 1936 bis 1938 und „Neupassau“ von 1938 bis 1946 – verringerte sich bis 1939 auf 118[5].

Das Dorf kam 1945 in Kriegsfolge wie alle nordostpreußischen Ortschaften zur Sowjetunion.

Wallehlischken/Hagelsberg (Iwaschewka)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das einstige kleine Dorf Wallehlischken[6], östlich von Eszerningken gelegen, war zwischen 1874 und 1945 ebenfalls dem Amtsbezirk Gerwischkehmen[3] zugeordnet und damit dem Kreis Gumbinnen im Regierungsbezirk Gumbinnen in der preußischen Provinz Ostpreußen zugehörig. Im Jahre 1910 waren hier 132 Einwohner gemeldet[4], deren Zahl sich bis 1933 auf 96 und bis 1939 auf 87 verringerte[5]. Am 3. Juni 1938 – amtlich bestätigt am 16. Juli – wurde Wallehlischken aus politisch-ideologischen Gründen in „Hagelsberg“ umbenannt und kam 1945 mit Nordostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 wurde der Ort in Iwaschewka umbenannt.[7]

Michailowo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1947 wurde Escherningken in Michailowo umbenannt und in den Dorfsowjet Pokrowski selski Sowet im Rajon Gussew eingeordnet.[8] Vor 1976 wurde der Ort Iwaschewka an Michailowo angeschlossen.[9] Um 1990 wurde Michailowo selbst der Verwaltungssitz des Dorfsowjets bzw. Dorfbezirks Pokrowski selski Sowet/okrug. Im Jahr 2008 wurde der Ort Sitz einer Landgemeinde. Seit deren Auflösung im Jahr 2013 gehört Michailowo zum Stadtkreis Gussew.

Michailowskoje selskoje posselenije 2008–2013[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage der Landgemeinde Michailowskoje selskoje posselenije im Rajon Gussew

Die Landgemeinde Michailowskoje selskoje posselenije (ru. Михайловское сельское поселение) wurde im Jahr 2008 eingerichtet.[10] Ihr waren acht Siedlungen zugeordnet, die vorher den Dorfbezirken Furmanowski selski okrug und Pokrowski selski okrug angehörten. Im Jahr 2013 wurde die Gemeinde aufgelöst und deren Siedlungen in den Stadtkreis Gussew eingegliedert.

Ortsname deutscher Name
Jelowoje (Еловое) Kasenowsken/Tannsee
Kaspijskoje (Каспийское) bei Wilpischen/bei Eichenfeld
Krasnopolje (Краснополье) Pötschkehmen/Pötschwalde
Lermontowo (Лермонтово) Ischdaggen/Branden
Michailowo (Михайлово) Eszerningken/Neupassau und Wallehlischken/Hagelsberg
Podduby (Поддубы) Kubbeln und Purpesseln/Auenhof
Pokrowskoje (Покровское) Bibehlen/Falkenhausen
Priosjornoje (Приозёрное) Gerwischkehmen [Dorf]/Gerwen

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1945 waren die beiden Dörfer Eszerningken resp. Neupassau und Wallehlischken resp. Hagelsberg mit ihrer überwiegend evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel der Kirche Gerwischkehmen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Gerwen, heute russisch: Priosjornoje) eingepfarrt und waren somit in den Kirchenkreis Gumbinnen in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Heute liegt Michailowo im Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen). Sie ist Teil der Propstei Kaliningrad[11] (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
  2. Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Neupassau
  3. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Gerwischkehmen/Gerwen
  4. a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Gumbinnen
  5. a b Michael Rademacher: Kreis Gumbinnen (russ. Gussew). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Dietrich Lange, Geographisches ortsregister Ostpreußen (2005): Hagelsberg
  7. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. November 1947 „Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad“)
  8. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass des Obersten Sowjets der RSFSR vom 17. November 1947 „Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad“)
  9. Gemäß dem Ortsverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976.
  10. Durch das Закон Калининградской области от 30 июня 2008 г., № 255 «Об организации местного самоуправления на территории муниципального образования "Гусевский городской округ"» (Gesetz der Oblast Kaliningrad vom 30. Juni 2008, Nr. 255: Über die Organisation der lokalen Selbstverwaltung auf dem Gebiet der munizipalen Bildung "Stadtkreis Gussew")
  11. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info