Mikrodeletionssyndrom 2q23.1

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Klassifikation nach ICD-10
Q93.5 Sonstige Deletionen eines Chromosomenteils
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Mikrodeletionssyndrom 2q23.1 ist eine sehr seltene angeborene Erkrankung mit den Hauptmerkmalen jeweils erheblicher geistiger Behinderung, Sprachentwicklungsverzögerung, Problemverhalten, Minderwuchs und Krampfanfälle.[1]

Synonyme sind: Del(2)(q23.1); Monosomie 2q23.1; Pseudo-Angelman-Syndrom

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 2007 durch die Humangenetikerin Janine Wagenstaller und Mitarbeiter.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über 15 Betroffene berichtet. Über einen Vererbungsmechanismus ist nichts bekannt.[1]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Erkrankung liegen Mutationen im MBD5-Gen auf Chromosom 2 Genort q23.1 zugrunde, welches für das Methyl-CpG-binding domain Protein 5 kodiert.[3]

Klinische Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klinische Kriterien sind:[1]

  • Geistige Behinderung
  • Sprachentwicklungsstörung
  • Gesichtsauffälligkeiten wie weiter und offener Mund, zeltförmige Oberlippe und prominente Schneidezähne
  • Mikrozephalie
  • Verhaltensauffälligkeiten wie stereotypes Verhalten, Hyperaktivität, unangemessenes Lachen
  • Brachydaktylie, kleine Hände und Füße
  • Kleinwuchs
  • Krampfanfälle

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen ist u. a. das Angelman-Syndrom und das Kleefstra-Syndrom.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Mikrodeletionssyndrom 2q23.1. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. J. Wagenstaller, S. Spranger, B. Lorenz-Depiereux, B. Kazmierczak, M. Nathrath, D. Wahl, B. Heye, D. Glaser, V. Liebscher, T. Meitinger, T. M. Strom: Copy-number variations measured by single-nucleotide-polymorphism oligonucleotide arrays in patients with mental retardation. In: American Journal of Human Genetics. Band 81, Nummer 4, Oktober 2007, S. 768–779, doi:10.1086/521274, PMID 17847001, PMC 2227926 (freier Volltext).
  3. Mental retardation, autosomal dominant 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  4. S. Jaillard, C. Dubourg, M. Gérard-Blanluet, A. Delahaye, L. Pasquier, C. Dupont, C. Henry, A. C. Tabet, J. Lucas, A. Aboura, V. David, B. Benzacken, S. Odent, E. Pipiras: 2q23.1 microdeletion identified by array comparative genomic hybridisation: an emerging phenotype with Angelman-like features? In: Journal of Medical Genetics. Band 46, Nummer 12, Dezember 2009, S. 847–855, doi:10.1136/jmg.2008.058156, PMID 18812405, PMC 3236717 (freier Volltext).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]