Mildstedt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Februar 2017 um 17:14 Uhr durch Wilske (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Mildstedt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Mildstedt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 54° 28′ N, 9° 6′ OKoordinaten: 54° 28′ N, 9° 6′ O
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Amt: Nordsee-Treene
Höhe: 9 m ü. NHN
Fläche: 8,71 km2
Einwohner: 3950 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 454 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25866
Vorwahl: 04841
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 084
Adresse der Amtsverwaltung: Schulweg 19
25866 Mildstedt
Website: www.mildstedt.de
Bürgermeister: Bernd Heiber (SPD)
Lage der Gemeinde Mildstedt im Kreis Nordfriesland
KarteAchtrupAhrenshöftAhrenviölAhrenviölfeldAlkersumAlmdorfArlewattAventoftBargumBehrendorfBohmstedtBondelumBordelumBorgsumBosbüllBraderupBramstedtlundBredstedtBreklumDagebüllDrageDrelsdorfDunsumElisabeth-Sophien-KoogEllhöftEmmelsbüll-HorsbüllEnge-SandeFresendelfFriedrich-Wilhelm-Lübke-KoogFriedrichstadtGalmsbüllGardingGarding  KirchspielGoldebekGoldelundGrödeGrothusenkoogHallig HoogeHaselundHattstedtHattstedtermarschHögelHolmHörnum (Sylt)HorstedtHudeHumptrupHumptrupHusumImmenstedtJoldelundKampen (Sylt)KarlumKatharinenheerdKlanxbüllKlixbüllKoldenbüttelKolkerheideKotzenbüllLadelundLangeneßLangenhornLeckLexgaardList auf SyltLöwenstedtLütjenholmMidlumMildstedtNebelNeukirchenNieblumNiebüllNorddorf auf AmrumNorderfriedrichskoogNordstrandNordstrandNorstedtOckholmOevenumOldenswortOldersbekOlderupOldsumOldsumOstenfeld (Husum)Oster-OhrstedtOsterheverPellwormPellwormPellwormPoppenbüllRamstedtRantrumReußenkögeRisum-LindholmRodenäsSankt Peter-OrdingSchwabstedtSchwabstedtSchwesingSeethSimonsbergSollwittSönnebüllSprakebüllStadumStedesandStruckumSüderendeSüderhöftSüderlügumSüdermarschSyltTatingTetenbüllTinningstedtTönningTümlauer KoogUelvesbüllUphusumUtersumViölVollerwiekVollstedtWeltWenningstedt-Braderup (Sylt)Wester-OhrstedtWesterheverWestreWinnertWischWitsumWittbekWittdün auf AmrumWitzwortWobbenbüllWrixumWyk auf Föhr
Karte

Mildstedt (dänisch: Mildsted, friesisch: Melst) ist eine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Ortschaft Rosendahl (dä: Rosendal oder auch Hundeshale) liegt im Gemeindegebiet.

Geografie und Verkehr

Mildstedt liegt südöstlich von Husum in dem Geestgebiet, das von den Flüssen Treene im Osten und Arlau im Norden begrenzt wird. Direkt am westlichen Ortsrand streift die Bundesstraße 5 das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung. Zum Gemeindegebiet gehört der Naturerlebnisraum Mühlenau/Mildstedter Tannen.

Geschichte

Mildstedt, das sich an der Grenze zwischen friesischer und jütischer Besiedlung befindet, wurde 1304 erstmals erwähnt. Die Kirche St. Lamberti wurde bereits vor 1200 erbaut. Der Ort war im Mittelalter ein Handelszentrum in der Südergoesharde, und er hatte seinerzeit eine größere Bedeutung als Husum, das erst 1431 eine eigene Kapelle erhielt.

Im Verlauf des Großen Nordischen Krieges (1700−1721) zogen schwedische Truppen unter Feldmarschall Magnus Stenbock im Januar 1713 in das Herzogtum Schleswig. Im Zuge dieser Bewegungen hatten schwedische Soldaten in den Mildstedter Tannen Schanzen errichtet, die sich an der heutigen Ostenfelder Landstraße befinden.[2] Am 31. Januar 1713 drängten russische Truppen dann das schwedische Heer in die zu Holstein-Gottorf gehörende Festung Tönning. Dort wurde Magnus Stenbock im Februar 1713 mit 11.000 Mann von einer Übermacht dänischer, russischer und sächsischer Truppen eingeschlossen und nach dreimonatiger Belagerung am 16. Mai 1713 zur Kapitulation gezwungen.[3]

Nach der Gründung der preußischen Provinz Schleswig-Holstein im Jahr 1866 wurde aus dem Gebiet des Kirchspiels Mildstedt eine Kirchspielslandgemeinde gebildet: Sie umfasste die neun Dorfschaften Ipernstedt, Mildstedt, Oldersbek, Osterhusum, Rantrum, Rosendahl, Nordhusum, Rödemis und Südermarsch.

Die Dorfschaft Nordhusum wurde 1929 nach Husum eingemeindet. Am 1. April 1934 folgte eine Auflösung der Kirchspielslandgemeinden, und die nunmehr acht Dorfschaften bildeten eigenständige Landgemeinden.[4] Die Gemeinden Osterhusum und Rödemis wurden 1938 nach Husum eingemeindet und am 1. Juli 1974 Ipernstedt nach Rantrum. Bereits am 1. Februar 1974 wurde Rosendahl in die Gemeinde Mildstedt eingegliedert.[5]

Politik

Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung bekam die SPD bei der Kommunalwahl 2008 sieben Mandate. Die CDU hatte sechs und die FDP und die Wählergemeinschaft AWM je zwei.

Nach der Kommunalwahl am 26. Mai 2013 ergab sich für die 17 Sitze folgende Zusammensetzung: Die SPD bekam acht Sitze zugesprochen (44,2 %), die CDU konnte vier Sitze besetzen (23,9 %), ebenso die Wählergemeinschaft AWM (23,7 %) und die FDP errang einen Sitz (8,2 %).[6]

Wappen

Blasonierung: „In Gold über zwei blauen Wellenbalken ein mit der Spitze nach vorn weisendes rotes Pflugeisen, durch das ein schrägliegender, aufrechter roter Pflugstock gesteckt ist.“[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Mildstedt St. Lamberti-Kirche (2012)

In der Liste der Kulturdenkmale in Mildstedt stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Guttempler-Museum

Das Guttempler-Museum in Mildstedt stellt die Geschichte der Guttempler dar und ist das einzige Guttempler-Museum in Deutschland. Weltweit gibt es nur in Boston ein weiteres Museum dieser Art.

Karneval

Neben Marne gilt Mildstedt als Karnevalshochburg in Schleswig-Holstein. Ab 1965 veranstaltete der Festausschuss des Turn- und Sportvereins Mildstedt von 1964 e.V. jährlich zur Karnevalszeit Kostümfeste mit mehreren Hundert Teilnehmern.[8] Zwar erwiesen sich die rauen nordfriesischen Wetterverhältnisse als ungeeignet für einen Rosenmontagsumzug, so dass der Verein den Umzug nach 1967 wieder abschaffen musste,[9] aber dafür kommen heute Närrinnen und Narren aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg angereist, um unter dem Motto Karneval in MIRO an Faschingspartys teilzunehmen.[10] In den Anfangsjahren in Carstens Gasthof und später in der Gaststätte Dornbusch organisiert in jüngster Zeit der 2001 eigens gegründete Karnevalsverein MIRO (Mildstedt Rosendahl) die Feste in der Mildauhalle, wo zugunsten der Jugendarbeit des TSV Mildstedt[8][11] bis zu 800 Karnevalisten feiern.[12]

TSV Mildstedt

Der größte Sportverein der Gemeinde ist der TSV Mildstedt, der in den Sparten Badminton, Bogensport, Faustball, Gymnastik, Handball, Leichtathletik mit Triathlon, Tanzsport, Tennis, Tischtennis, Turnen und Volleyball aktiv ist.[13] Aushängeschild ist die Handballabteilung. Gegründet wurde der Verein am 5. Oktober 1964 nach drei fehlgeschlagenen Anläufen, zuerst um 1930, damals mit Boßeln, dann 1945–1948 und nochmals 1960.[9] Im Anfangsstadium 1964 boten die 19 Gründungsmitglieder die vier Sparten Handball, Tischtennis, Gymnastik und Korbball sowie Völkerball an, ein Jahr später kam Leichtathletik hinzu, 1967 Faustball und Badminton.[9] Als Vereinslokal diente bis 1968 die Gastwirtschaft von H.H. Carstens und bis 1973 das Dornbusch, danach fand man ein neues Sportheim.[9] Heute werden die Anlagen der Mildauhalle, des Sportplatzes Langsteeven, in Husum des Jahn-Sportplatzes, der Bürgerschule, für Triathlon des Husum Bades und für Wassergymnastik der TSBW Schwimmhalle sowie weitere Einrichtungen genutzt.[14]

Wirtschaft

In der ursprünglich landwirtschaftlich geprägten Gemeinde gewinnt durch die Nähe zu Husum die Wohnnutzung mehr und mehr an Bedeutung.

Literatur

  • Arbeitskreis Mildstedter Chronik (Hrsg.): Die Gemeinde Mildstedt in Geschichte und Gegenwart. Festschrift zur 700-Jahr-Feier 2004 (= Kleine Schriften zur Mildstedter Geschichte. Band 13). Mildstedt 2004, ISBN 3-88007-576-X.

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2022 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Die Schwedenschanzen in den Mildstedter Tannen. In: Mildstedter Veranstaltungskalender 2013.
  3. Evgeniĭ Viktorovich Anisimov: The Reforms of Peter the Great. Progress Through Coercion in Russia. M. E. Sharpe, 1993, S. 135.
  4. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 182 und 183.
  6. Wahlergebnis Mildstedt KW 2013
  7. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  8. a b Reinhard Taube: Karnevalsverein MIRO e.V. In: Die Gemeinde Mildstedt in Geschichte und Gegenwart. Mildstedt 2004, S. 185.
  9. a b c d Ingrid Sörensen: Turn- und Sportverein Mildstedt von 1964. In: Arbeitskreis Mildstedter Chronik (Hrsg.): Vereine in Mildstedt und ihre Geschichte (= Kleine Schriften zur Mildstedter Geschichte). Band 4. Mildstedt 1980, ISBN 3-88007-549-2, S. 47–70.
  10. Stelldichein der Clowns und Teufel: Fröhlicher Karneval in Mildstedt. In: Husumer Nachrichten. 2. März 2014, abgerufen am 3. März 2014.
  11. Karneval MIRO in Miro – die größte Karnevalsparty im “echten” Norden. Karnevalsverein MIRO e.V., abgerufen am 21. Januar 2015.
  12. 800 Verkleidete in Feierlaune: Karneval in MIRO: Die Halle bebt. In: Husumer Nachrichten. 8. Februar 2016, abgerufen am 15. April 2016.
  13. TSV Mildstedt. 2014, abgerufen am 21. Januar 2015.
  14. Unsere Sportanlagen. TSV Mildstedt, 2014, abgerufen am 21. Januar 2015.

Weblinks

Commons: Mildstedt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien