PDE-3-Hemmer

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Phosphodiesterase-3-Hemmer sind eine Untergruppe von Medikamenten aus der Gruppe der Phosphodiesterase-Hemmer, die zugelassen sind zur Therapie der akuten Herzinsuffizienz bei fehlendem Ansprechen von Katecholaminen durch Down-Regulation der Rezeptoren am Myokard.

Bisher zugelassene Arzneistoffe sind Amrinon, Cilostazol, Milrinon und Enoximon. Zur Anwendung am Hund ist der Wirkstoff Pimobendan zugelassen.

Indikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Behandlung der akuten Herzinsuffizienz und des kardialen Schocks.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste entdeckte PDE-3-Hemmer war das Amrinon. Dessen pharmakologischen Eigenschaften wurden erstmals 1978 von Alfred Emil Farah und von Adawia Alousi belegt. 1983 konnte Ronald E. Weishaar den beschriebenen Wirkungsmechanismus nachweisen. Ab 1984 wurde Amrinon unter dem Handelsnamen „Wincoram“ auf dem deutschen Markt vertrieben. Nachfolger waren 1990 das Imidazolderivat Enoximon („Perfan“) und als PDE-III-Inhibitor der 2. Generation vom Bipyridintyp[1] im Juli 1993 Milrinon („Corotrop“).[2]

Wirkungsmechanismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Hemmung der Phosphodiesterase-3 kommt es zur Erhöhung des second Messenger cAMP. Dadurch werden Proteinkinasen aktiviert und Calciumkanäle phosphoryliert, wodurch der Calcium-Einwärtsstrom während der Plateauphase des Aktionspotentials zunimmt und vermehrt Calcium aus dem Sarkoplasmatischen Retikulum freigesetzt wird. Die Wirkung im Herzmuskel ist positiv inotrop, das heißt, die Kontraktionskraft (Inotropie) des Herzmuskels wird gesteigert. Außerdem wird noch die Wiederaufnahme von Calcium in intrazelluläre Speicher (sarkoplasmatisches Retikulum) beschleunigt. Die PDE-3-Hemmer haben also auch eine positiv lusitrope Wirkung, das heißt, sie erhöhen die Erschlaffungsgeschwindigkeit, erleichtern die Muskelrelaxation. Weiters haben sie noch eine vasodilatatorische Wirkung und gehören somit zur Gruppe der Inodilatoren.

Nebenwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reversible Thrombopenie, Erhöhung der Transaminasen, Arrhythmien

Anwendungsdauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da sich die Wirkung allmählich abschwächt und es überdies zu einer ungeklärten Zunahme der Sterblichkeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz kommt, sind PDE-3-Hemmer nur für die Kurzzeitanwendung (nicht länger als 14 Tage) zugelassen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Forth, Henschler, Rummel, Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, München 2002, Seite 457
  • Thiel, Roewer, Anaesthesiologische Pharmakotherapie, Stuttgart 2009, Seite 285f.
  • DGAI/DGTHT: Intensivmedizinische Versorgung herzchirurgischer Patienten. - Hämodynamisches Monitoring und Herz-Kreislauf-Therapie. In: www.awmf.org. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), 1. April 2010, abgerufen am 12. Februar 2011.
  • Reinhard Larsen: Anästhesie und Intensivmedizin in Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. (1. Auflage 1986) 5. Auflage. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York u. a. 1999, ISBN 3-540-65024-5, S. 50–54.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reinhard Larsen (1999), S. 52–54.
  2. Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Christoph Friedrich, Ulrich Meyer: Arzneimittelgeschichte. 2., überarb. und erw. Auflage. Wiss. Verl.-Ges, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-8047-2113-5, S. 177.