Mirbach (Adelsgeschlecht)

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Stammwappen derer von Mirbach

Mirbach ist der Name eines alten rheinischen Adelsgeschlechts. Mirbach, heute ein Ortsteil der Gemeinde Wiesbaum im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz, wurde um 1900 zum Stammsitz erklärt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit Theodoricus miles de Merbach.[1]

Bei Schannat werden zwei Familien aus dem Eifelraum mit gleichem Namen geführt, eine auch als Merbach, Meierbach, die andere auch Mirbeek, Mirbich oder Mirwich. Die Urkundendatierung von 1290 von Diedrich von Merbach (Theodoricus miles de Merbach) sieht sein Herausgeber Georg Bärsch als Schreibfehler an. Er verweist auch darauf, das Diedrich nicht in der ursprünglichen Mirbacher Stammtafel aufgeführt wird. Die erste Linie stirbt im 16. Jahrhundert angeblich aus, die andere Linie setzt sich wie beschrieben fort und beginnt erst mit der Mitte des 14. Jahrhunderts aufzuscheinen.[2] Aber schon ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden in historischen Abhandlungen beide Linien als eine gesehen.[3]

Die Herren von Mirbach gehören zum rheinischen Uradel. Sie sind Mitglied der Rheinischen Ritterschaft und stellten dort den ersten Ritterhauptmann.

Im 15. Jahrhundert erwarben Angehörige der Familie die Burg Neublankenheim (zwischen Ahütte und Ahrdorf nahe Blankenheim in der Nordeifel gelegen) sowie die Burg Arloff (heute ein Stadtteil von Bad Münstereifel) und die dazugehörigen Güter. Im Laufe der Zeit konnte sich das Geschlecht vor allem im Herzogtum Jülich-Berg stark ausbreiten. Später wurden sie Lehensträger der Kurfürsten von Köln und Trier. Das Schloss Harff bei Kaster (in den frühen 1970er Jahren für einen Braunkohlentagebau abgerissen), wurde 1654 durch Heirat erworben, 1769 durch Erbe auch Haus Graven. Zweige des Geschlechts gelangten bis nach Lothringen und in das Hochstift Lüttich.

Eine Linie kam in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach Kurland. Emmerich I. von Mirbach († 1597) erhielt das Gut Pussen bei Windau (heute Ventspils in Lettland) mit insgesamt 35.000 Hektar zunächst pfandweise und am 4. November 1579 als erblichen Besitz.

In Sorkwity (Sorquitten) im Ermland-Masuren entstand 1850 bis 1856 ein neugotisches Schloss.[4]

Friedrich Gotthard von Mirbach, der von Kaiser Leopold II. als König von Böhmen 1791 in den böhmischen Grafenstand erhoben wurde, war von Kurland nach Böhmen gekommen und hatte dort die Herrschaft Kosmanos (heute Kosmonosy in Tschechien) erworben. Mit Johann Wilhelm Freiherr von Mirbach zu Harff aus der preußischen Rheinprovinz, wurde die Familie durch König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 1840 nach dem Erstgeburtsrecht in den Grafenstand erhoben. In Ermangelung eines männlichen Erben setzte dieser seinen Neffen Richard Freiherr von Vorst-Lombeck und Gundenau zum Fideikommisserben ein. Dieser nahm 1850 mit königlicher Genehmigung den Namen Graf von Mirbach-Harff und das Mirbachsche Wappen an.

Graf Alfons von Geldern-Egmont (aus einer Bastardlinie des Hauses Egmond), dessen Mutter Gabriele eine geborene Freiin von Mirbach war, erhielt 1877 von König Ludwig II. von Bayern den Namen Mirbach-Geldern-Egmont. Er besaß das von seinem Vater, dem Grafen Alfons, 1877 gestiftete Fideikommiss Roggenburg in Schwaben. Prinzregent Luitpold ernannte ihn 1909 zum erblichen Reichsrat der Krone Bayerns.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Stammwappen zeigt in Schwarz ein silbernes achtendiges Hirschgeweih mit Grind. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken zwei jeweils vierendige silberne Hirschstangen.

Historische Wappenbilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Familienmitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burgen und Schlösser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mirbach (Adelsgeschlecht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. St.-Archiv Koblenz, Verzeichnis der Besitzungen des Klosters St. Thomas an der Kyll.
  2. Georg Baersch (Hrsg. und neu editiert und ergänzt), Johann Friedrich Schannat: Eiflia Illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel. Des zweiten Bandes zweite Abtheilung, Band 2. darin: 144. Mirbach, Trier 1844, S. 5 und S. 80–82.
  3. Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart. 2. Band, Hrsg. Ernst Heinrich Kneschke, T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 120 ff.
  4. Ingrid Brunner Durchs wilde Masuren, Süddeutsche Zeitung, München 12. September 2019, S. 33. ISSN 0174-4917
  5. Albrecht v. Cossel, Hubertus Dittmar, Roland Siegert, Anja-Alexandra Jackowski: Die Kommendatoren der Rheinischen Genossenschaft des Ritterlichen Ordens Sankt Johannis vom Spital zu Jerusalem 1852–2017. Hrsg.: Rheinische Genossenschaft des Johanniterordens. Wolfgang v. Meibom. Nr. 1934–1947.. Druckerei Kleinschmidt, Leverkusen 2017, S. 56 f.
  6. Michael Losse: Die „Burg Mirbach“. Ein vergessenes Bauwerk der späten „Burgen-Romantik“ im Kontext seiner Entstehung. In: Landkreis Vulkaneifel Jahrbuch 2012