Mistel-Spitzmausrüssler

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Mistel-Spitzmausrüssler

Mistel-Spitzmausrüssler (Ixapion variegatum)

Systematik
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Brentidae
Unterfamilie: Spitzmausrüssler (Apioninae)
Tribus: Apionini
Gattung: Ixapion
Art: Mistel-Spitzmausrüssler
Wissenschaftlicher Name
Ixapion variegatum
(Wencker, 1864)

Der Mistel-Spitzmausrüssler (Ixapion variegatum) ist ein Rüsselkäfer aus der Familie der Brentidae und der Unterfamilie Apioninae.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um einen 2,1–2,6 mm großen Rüsselkäfer. Wie bei anderen Arten seiner Unterfamilie sind die Fühler ungekniet, die Flügeldecken sind nach hinten verbreitert und ergeben eine spitzmaus- oder birnenartige Körperform. Die Oberseite ist teilweise mit Schuppenhaaren bedeckt. Für einen Vertreter seiner Unterfamilie, die aus meist einfarbigen Arten besteht, ist Ixapion variegatum ungewöhnlich bunt. Durch die farbliche Musterung der Oberseite ist die Art unverkennbar.[1][2]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Weißbeerige Mistel mit ihren Unterarten ist die einzige bekannte Entwicklungspflanze von Ixapion variegatum

Der Mistel-Spitzmausrüssler lebt ausschließlich von der Weißbeerigen Mistel (Viscum album) und ihren Unterarten. Im Bezug auf den Wirtsbaum der Misteln scheint keine Präferenz zu bestehen.[3] Die ausgewachsenen Käfer halten sich auf der Pflanzen auf und fressen von ihr, die Larven leben in den Stängeln und verpuppen sich auch dort. Die Käfer überwintern ausgewachsen unter Rinde,[1] schlüpfen aber auch im Frühjahr aus im Winter eingetragenen Misteln.[4] Das lässt darauf schließen, dass auch Larven, Puppen oder fertig entwickelte Käfer in der Mistel überwintern.

Vermutlich werden vorwiegend warme Standorte besiedelt.[5]

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art kommt von Mitteleuropa bis Spanien vor, außerdem in Südtirol und England. In Mitteleuropa ist sie sehr selten und nur lokal vorkommend.[1]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland ist die Art mit „unzureichende Datenlage“ bewertet worden. In einer vorigen Roten Liste war sie noch als „stark gefährdet“ eingestuft.[6] In Baden-Württemberg steht die Art auf der Vorwarnliste.[1][5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Rheinheimer, Michael Hassler: Rüsselkäfer Baden-Württembergs. Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-89735-608-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Mistel-Spitzmausrüssler (Ixapion variegatum) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Rheinheimer, Joachim & Hassler, Michael (2013): Rüsselkäfer Baden-Württembergs. verlag regionalkultur Heidelberg, ISBN 978-3-89735-608-5
  2. Heinz Freude, Karl Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Hrsg.; 1983): Die Käfer Mitteleuropas. Band 11. Rhynchophora (Schluß). Goecke&Evers, Krefeld, ISBN 3-87263-031-8.
  3. Jilg, J. & Hoffmann, M. (2022): Nachweis von Ixapion variegatum (WENCKER, 1864) an Laubholz-Misteln in Brandenburg, mit Notizen zur Wirtspflanzenbindung (Coleoptera: Brentidae, Apioninae). - Märkische Entomologische Nachrichten 24(1): 43-48. Online
  4. Pütz, A. (2017): Der erste Nachweis des Mistel-Spitzmausrüsslers Ixapion variegatum (WENCKER, 1864) in der Brandenburger Niederlausitz (Coleoptera: Apionidae). - Märkische Entomologische Nachrichten 19(1): 87-94. Online
  5. a b Winkelmann, H. & Bayer, C. (2004): Neufunde, Wiederfunde und bemerkenswerte Arten der Rüsselkäfer (Coleoptera, Curculionoidea) in Berlin und Brandenburg. - Märkische Entomologische Nachrichten 6(1): 33-54. Online
  6. Sprick, P.; Behne, L. & Maus, C. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (i. e. S.) Deutschlands (Überfamilie Curculionoidea; exklusive Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae). – In: Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 335-412