Mombasa
Mombasa | ||
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![]() Mombasa | ||
Basisdaten | ||
County | Mombasa County | |
Einwohner | 915.000 Einw. | |
Höhe | 23 m | |
Postleitzahl | 80100 | |
Telefonvorwahl | +254 | |
Koordinaten | 4° 3′ S, 39° 40′ O | |
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Mombasa ist mit 915.000 Einwohnern (Stand 2009[1]) die zweitgrößte Stadt in Kenia und die wichtigste Hafenstadt Ostafrikas. Mombasa liegt auf Mombasa Island am Indischen Ozean und ist Hauptstadt des gleichnamigen Countys.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mombasa wurde im 11. Jahrhundert von Arabern gegründet und entwickelte sich rasch durch Elfenbein- und Sklavenhandel zu einer wichtigen ostafrikanischen Handelsmetropole. Vasco da Gama war 1498 einer der ersten Europäer, die in dieser Stadt eintrafen.
Anfang des 16. Jahrhunderts bemächtigten sich die Portugiesen Mombasas und erbauten Fort Jesus. 1698 wurden sie von den Arabern aus Oman vertrieben. 1728 kehrten die Portugiesen zurück und erzwangen einen Stützpunkt im Fort Jesus, doch im Oktober 1729 wurden sie wieder vertrieben. Ein letzter Versuch der Rückeroberung wurde am 23. Januar 1730 gestartet. Eine Flotte von fünf Schiffen wurde unter dem Kommando von Luis Melo de Sampaio nach Mombasa geschickt, diese kehrte aber ohne einen Angriffsversuch wieder zurück nach Mosambik.[2] Aber auch die Omanen blieben nicht mehr lange. Schon 1741, als in Oman die Dynastie der Bû Sa‘îd (Said-Dynastie) an die Macht kam, erklärte sich Mombasa unter der lokalen Dynastie der Mazrui für unabhängig. Erst 1837 konnten die Bû Sa‘îd ihre Herrschaft über die Stadt nach mehreren gescheiterten Versuchen endgültig durchsetzen.
Seit 1856 gehörte Mombasa zum Sultanat Sansibar. 1887 verpachtete der Sultan die Küste des heutigen Kenia mit Mombasa an die Imperial British East Africa Company. Sie unterstand ab 1895 der Verwaltung des East Africa Protectorate, ab 1920 der Kronkolonie Kenia, blieb aber völkerrechtlich Teil des Sultanats, bis Kenia 1963 unabhängig wurde.
Von der Zeit der Besetzung durch die Portugiesen bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts war Mombasa mit seinem Hafen ein wichtiges Zentrum für den Sklavenhandel. Jeden Samstag war Sklavenmarkt.
Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Klima in Mombasa ist tropisch, wobei die Menge an Niederschlag von der Jahreszeit abhängt. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten März bis Mai (große Regenzeit) sowie zwischen Oktober und Dezember (kleine Regenzeit). Im April fallen durchschnittlich um die 250 mm Regen. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über vergleichsweise konstant mit durchschnittlichen Tageshöchstwerten bei knapp unter 30 °C und Tiefswerten von über 20 °C.
Mombasa | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mombasa
Quelle: Kenya Meteorological Department[3]; wetterkontor.de
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Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mombasa ist ein bedeutendes Wirtschaftszentrum Kenias. Neben Kaffeehandel, Nahrungsmittel- und Chemieindustrie gibt es ein Stahl-, ein Aluminiumwalzwerk, eine Erdölraffinerie und ein Zementwerk.
In Mombasa befindet sich der wichtigste Seehafen Ostafrikas, der auch von den Nachbarländern Tansania und Uganda für deren Im- und Exporthandel genutzt wird. In dem bestehenden Containerterminal wurden im Jahr 2014 eine Million TEU umgeschlagen. Ein weiteres Containerterminal mit zwei Liegeplätzen[4] wurde 2016 in Betrieb genommen, sodass 2016 rund 2,4 % mehr Container umgeschlagen wurden. Insgesamt belief sich der Umschlag auf 27,4 Mio. Tonnen Fracht.[5] Der Hafen wird gelegentlich von US-Kriegsschiffen angelaufen. Dauerte früher das Ent- und Beladen der Schiffe im Hafen durchschnittlich eine Woche, konnte die Liegezeit in jüngster Zeit auf drei Tage verkürzt werden, nachdem chinesische Unternehmen die Hafenanlagen modernisiert hatten.
Chinesische Unternehmen haben auch die Straße zwischen der 500 Kilometer entfernten kenianischen Hauptstadt Nairobi und Mombasa, die zuvor in sehr schlechtem Zustand war, gratis ausgebaut. Dafür wurden ihnen im Hafen von Mombasa verschiedene Privilegien eingeräumt.
Außerdem ist Mombasa mit Nairobi und Uganda durch eine Eisenbahnlinie verbunden und besitzt einen internationalen Flughafen (Moi International Airport).
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Kenya Ferry Services betreibt mit sechs Schiffen, darunter die Kwale, zwei Fährlinien, die die Stadt im Süden mit dem Festland verbinden. Richtung Norden ist Mombasa durch die Nyali Bridge mit der Küste verbunden.
Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Tourismus spielt ebenfalls eine wirtschaftliche Rolle, hat jedoch in den letzten Jahren unter der instabilen politischen und sozialen Lage des Landes erheblich gelitten, unter anderem wegen Raubüberfällen auf Touristen.
Für weltweite Schlagzeilen sorgte Mombasa im November 2002, als ein Bombenanschlag das Hotel Paradise schwer zerstörte (15 Tote) und eine Boeing 757 der israelischen Fluggesellschaft Arkia mit 261 Passagieren nur knapp einem Raketenanschlag entkam. Einer der mutmaßlichen Täter war Saleh Ali Saleh Nabhan.[6]
2003 kam es zu Bränden in vier Hotels in Mombasa. In der Stadt stationierte Bundeswehr-Soldaten halfen teilweise beim Abtransport der Touristen.[7]
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Fort-Jesus-Museum (16. Jahrhundert)
- Mombasa-Altstadt
- Großmarkt (Gewürze, Obst, Gemüse u.a.)
- Tusks (Stoßzähne als Torbogen)
- Haller Park
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Agnelo Rufino Gracias (* 1939), indischer Geistlicher und römisch-katholischer Weihbischof in Bombay
- Cosima von Bonin (* 1962), deutsche Künstlerin
- Douglas Wakiihuri (* 1963), Langstreckenläufer
- Jennifer Mulinde-Schmid (* 1982), Schweizer Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin
- Martina Pinto (* 1989), italienische Schauspielerin
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sachliteratur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- James Kirkman: Fort Jesus, a Portuguese Fortress on the East African coast. Clarendon Press, Oxford 1974. ISBN 0-19-920035-1
- Kai Kresse: Philosophising in Mombasa. Edinburgh University Press, Edinburgh 2007. ISBN 978-0-7486-2786-8
Belletristik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nick Brownlee: Mord in Mombasa, Roman. Verlag Knaur TB, München 2009. ISBN 978-3-426-50326-3
- Frank Coates: Jenseits von Mombasa, Roman. Verlag Knaur TB, München 2007. ISBN 978-3-426-63410-3
- Jürgen Jesinghaus: Mombasa oder die Welt, Roman. Verlag universal frame, Zofingen 2010. ISBN 978-3-905960-12-9
- Heinz Strunk: Heinz Strunk in Afrika, Erzählung. Verlag Rowohlt Polaris, Reinbek 2011. ISBN 978-3-86252-002-2
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes: Kenia
- Mombasa Online
- Port of Mombasa
- Ministry of Public Works Kenya – Übersichtskarte Mombasa-Distrikt (.pdf)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Kenya 2009 Census, KenyaOpenData. In: opendata.go.ke. Archiviert vom Original am 19. Oktober 2012; abgerufen am 6. August 2012.
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- ↑ António de Albuquerque Coelho (portugiesisch)
- ↑ Kenya Meteorological Department: Klimainformationen Mombasa. World Meteorological Organization, abgerufen am 27. Oktober 2012.
- ↑ Peter Kleinort: 19 Bieter für Terminal in Mombasa · Planungen sehen Umschlag von 1,2 Millionen TEU bis 2019 vor. In: Täglicher Hafenbericht vom 3. März 2015, S. 13
- ↑ Peter Kleinort: Mehr Container in Mombasa. In: Täglicher Hafenbericht vom 4. Mai 2017, S. 16
- ↑ US-Streitkräfte töten Qaida-Führer in Somalia. In: Spiegel Online. 15. September 2009, abgerufen am 2. Dezember 2014.
- ↑ Artikel auf Stern.de. Abgerufen am 15. Juni 2015.