Monte (Musiktheorie)

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Monte (auch Monte-Sequenz; italienisch monte ‚Berg‘) bezeichnet in der Musiktheorie eine zweigliedrige Sequenz, deren erstes Glied in der Tonart der IV. Stufe einer Dur- oder Molltonart schließt und deren zweites Glied eine Sekunde höher mit einem Halbschluss in dieser Haupttonart endet. Insbesondere in der europäischen Musik des 18. Jahrhunderts ist dieses Satzmodell von Bedeutung.[1]

Der Ursprung des Begriffs ist in den Anfangsgründe[n] der musicalischen Setzkunst (1752–1786) von Joseph Riepel zu finden: Im zweiten Band (Grundregeln zur Tonordnung insgemein) dieses in Dialogform verfassten Traktates nennt der Lehrer dem Schüler mit Monte, Fonte und Ponte drei Möglichkeiten, den Beginn des zweiten Teils eines Menuetts (entspricht häufig den Takten 9–12) zu gestalten. Wie die meisten seiner Notenbeispiele, besteht auch Riepels erstes Beispiel für ein Monte nur aus einer Melodie; zur Veranschaulichung der impliziten Harmonik ist den relevanten Takten im Folgenden eine Bassstimme hinzugesetzt.


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  tagline = ##f
}
upper = \relative c'' {
  \clef treble 
  \key c \major
  \time 3/4
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f''4 f f e8 d c b c g f4 e d c2. }

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Riepels Menuett steht in C-Dur. In T. 9 wird durch das b die IV. Stufe dieser Tonart (f) tonikalisiert; in Takt 11 durch das fis deren V. Stufe (g). Riepel selbst kommentiert lakonisch: „Das erste [Beispiel], wobey Monte stehet, fängt [...] mit einem Schusterfleck an, welcher aber doch ein wenig varirt ist.“[2]

Literaturbeispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Satzmodell findet sich z. B. im Choral Drum so laßt uns immerdar (T. 5f.) in der Kantate Mache dich, mein Geist, bereit (BWV 115) von Johann Sebastian Bach und im 3. Satz der 2. Sinfonie von Franz Schubert (T. 13–16).

Quellen und Literatur (chronologisch)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Joseph Riepel: Grundregeln zur Tonordnung insgemein. Abermal Durchgehends mit musicalischen Exempeln abgefaßt und Gespräch-weise vorgetragen. Frankfurt und Leipzig 1755 (online).
  • Stefan Eckert: „So, you want to write a Minuet?“ – Historical Perspectives in Teaching Theory. In: Music Theory Online 11/2 (2005) (online).
  • Robert Gjerdingen: Music in the Galant Style. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-531371-0.
  • Elisabeth Egger: Theorien erweiterter Tonalität und vagierender Akkorde in den Harmonielehren von Hugo Riemann, Heinrich Schenker und Arnold Schönberg. Graz 2008 (online).
  • Folker Froebe: On Synergies of Schema Theory and Theory of Levels. A Perspective from Riepel’s Fonte and Monte. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie 12/1 (2015), S. 9–25 (online).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Siehe u. a. Gjerdingen 2007, Kap. 7.
  2. Riepel 1755, S. 44.