Motten (Bayern)

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Wappen Deutschlandkarte
Motten (Bayern)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Motten hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 24′ N, 9° 46′ OKoordinaten: 50° 24′ N, 9° 46′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Bad Kissingen
Höhe: 420 m ü. NHN
Fläche: 23,8 km2
Einwohner: 1699 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 71 Einwohner je km2
Postleitzahl: 97786
Vorwahl: 09748
Kfz-Kennzeichen: KG, BRK, HAB
Gemeindeschlüssel: 09 6 72 134
Gemeindegliederung: 10 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Fuldaer Str. 11
97786 Motten
Website: www.motten.de
Erste Bürgermeisterin: Katja Habersack (Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Motten im Landkreis Bad Kissingen
KarteDreistelzer ForstForst Detter-SüdGeiersnest-OstGeiersnest-WestWaldfensterer ForstKälberberg (Unterfranken)Mottener Forst-SüdNeuwirtshauser ForstOmerz und Roter BergRömershager Forst-NordRömershager Forst-OstRoßbacher ForstWaldfensterer ForstGroßer AuersbergMünnerstadtThundorf in UnterfrankenMaßbachRannungenNüdlingenOerlenbachBad KissingenAura an der SaaleBad BockletEuerdorfSulzthalRamsthalElfershausenFuchsstadtHammelburgElfershausenWartmannsrothOberthulbaOberthulbaOberthulbaBurkardrothBurkardrothZeitlofsZeitlofsBad BrückenauBad BrückenauOberleichtersbachGeroda (Unterfranken)SchondraSchondraSchondraRiedenbergMotten (Bayern)WildfleckenHessenLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis Main-SpessartLandkreis SchweinfurtLandkreis HaßbergeLandkreis HaßbergeSchweinfurt
Karte
Motten von Südosten

Motten ist eine Gemeinde und ein staatlich anerkannter Erholungsort im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen im Nordwesten von Bayern.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motten liegt in der Region Main-Rhön am Südwestrand des Mittelgebirges Rhön. Es wird vom Fliede-Zufluss Döllbach (hier Döllau genannt) durchflossen. Umrahmt ist das im Naturpark Bayerische Rhön gelegene Motten von den Bergen Hohe Kammer (700 m ü. NHN) im Nordosten, Ehrenberg (ca. 674 m ü. NHN) im Südosten (Standort der Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg) und Große Haube (auch Mottener Haube genannt; 658,1 m ü. NHN; Standort eines Aussichtsturms) im Südwesten; die beiden zuerst genannten Berge befinden sich innerhalb des Truppenübungsplatzes Wildflecken.

Blick zur Mottener Haube

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt zwischen den Gemeinden Ebersburg (Hessen) im Norden, Wildflecken (Bayern) im Osten, Sinntal (Hessen) im Südwesten, und Kalbach (Hessen) im Westen sowie den gemeindefreien Gebieten Mottener Forst-Süd (Bayern) im Südsüdosten und Römershager Forst-Nord (Bayern) im Süden.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motten hat zehn Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 837 wurde Motten bereits in der heutigen Schreibform erstmals urkundlich erwähnt. Dem Namen liegt der Genitiv des erschlossenen Personennamens Moto zugrunde.[4]

Als Amt Motten des Hochstiftes Fulda wurde Motten 1803 zugunsten des Erzherzogs Ferdinand von Oranien säkularisiert und fiel 1806 als Teil der „province de Fulde“ an Frankreich (ab 1810 ein Departement des Großherzogtums Frankfurt des Fürstprimas von Dalberg). Es wurde 1815 auf dem Wiener Kongress Österreich zugesprochen. Seit dem Münchner Vertrag 1816 gehört der Ort zu Bayern. Im Jahr 1871 bestand die Gemeinde Motten aus folgenden Ortsteilen:[5]

  • Eckenwiesenhof
  • Fuchsenhof
  • Haubenhof I
  • Haubenhof II
  • Haubenhof III
  • Kretzenhof
  • Motten
  • Oberziegelhütte
  • Streitenbergsmühle
  • Wiesenhof

Sie gehörte zum Bezirksamt Brückenau, das später zum Landkreis Brückenau wurde. Die Orte Haubenhof I und II, Oberziegelhütte und Streitenbergsmühle gingen im wachsende Ortsgebiet von Motten auf. Der Wiesenhof wurde Anfang der 1990er Jahre in Thomashof umbenannt.

Am 1. Mai 1978 wurden im Zuge der Gemeindegebietsreform die Gemeinden Kothen und Speicherz eingegliedert.[6]

Am Abend des 22. Oktober 2005 richtete ein Tornado im Industriegebiet sowie in nahe gelegenen Wäldern große Schäden an.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1961 1491[6]
1970 1617[6]
1987 1641
1991 1741
1995 1961
2000 1946
2005 1935
2010 1794
2015 1771

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1675 auf 1697 um 22 Einwohner bzw. um 1,3 %. 1995 hatte die Gemeinde 1961 Einwohner. (Quelle: BayLfStat)

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mottener Gemeinderat hat zwölf Mitglieder. Die jüngste Kommunalwahl am 16. März 2014 brachte bei einer Wahlbeteiligung von 70,33 % folgendes Ergebnis:[7]

  Wählergemeinschaft Motten    7 Sitze (55,27 %)
  Freie Wähler Kothen-Motten-Speicherz 4 Sitze (33,97 %)
  Wählergruppe Speicherz 1 Sitz (10,76 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Bürgermeisterin ist Katja Habersack (Wählergemeinschaft). Diese wurde im Jahr 2020 Nachfolgerin von Jochen Vogel (Wählergemeinschaft).

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Partnergemeinde ist Ranville in Frankreich.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Motten
Wappen von Motten
Blasonierung: „In Schwarz ein mit einem senkrechten schwebenden schwarzen Tatzenkreuz belegter silberner Schräglinksbalken; oben eine goldene Laubkrone, unten eine goldene Distelblüte.“[8]
Wappenbegründung: 1978 haben sich die Gemeinden Motten, Kothen und Speicherz zur heutigen Gemeinde Motten zusammengeschlossen. Das Gemeindegebiet gehörte einst zum Kloster Fulda. Im Wappen weisen die Farben Silber und Schwarz und das schwarze Tatzenkreuz, auch fuldisches Kreuz genannt, auf diese Vergangenheit hin. Der silberne Schräglinksbalken symbolisiert die wichtige Straße von Nord nach Süd, die im Mittelalter durch das Gemeindegebiet führte. An das 1275 und 1277 belegte Freigericht Motten erinnert die goldene Laubkrone. Auf die Lage der Gemeinde in der Rhön weist die goldene Distelblüte hin.

Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 14. Dezember 1979 verliehen.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Bartholomäus-Kirche in Motten

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Motten ist seit dem frühen 16. Jahrhundert Standort einer Brauerei. Die fürstbischöflich-fuldische Amtsbrauerei wurde am 12. Dezember 1791 an den Bauern Johann Georg Will verkauft. Die Brauerei bestand bis 1987 als Will-Bräu. Heute heißt sie Hochstiftliches Brauhaus in Bayern und gehört zum Hochstiftlichen Brauhaus Fulda. In Motten bestanden auch Ziegelbrennereien, so die obere Ziegelhütte. Einige Exemplare von besonders gestalteten Firstziegeln (so mit Einritzungen von Figuren, Sprüchen und Namen), die sogenannten „Feierabendziegel“, haben sich von der oberen Ziegelhütte erhalten, so Objekte vom Ziegler Caspar Hardt im Jahr 1775 und Ziegler Matthäus Bös in den Jahren 1867 und 1870.

Erstes Unternehmen, im 1991 erschlossenen Gewerbegebiet, war die Firma Paltian Treppenbau. Deren Firmengründer ist Karl Schuhmann im Jahr 1917.

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 840.000 Euro, davon waren 200.000 Euro netto Gewerbesteuereinnahmen.

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 2020 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 276 und im Bereich Handel und Verkehr 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen lag dieser Wert bei 23 Personen. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 749. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen, im Bauhauptgewerbe ebenfalls einen Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 2016 26 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 716 Hektar, davon waren 147 Hektar Ackerfläche und 613 Hektar Dauergrünfläche.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist die einzige Gemeinde der Region Main-Rhön, die zum Einzugsgebiet der Weser und zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) gehört.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1999 gab es folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten: 117 Plätze mit 95 Kindern
  • Grundschule: vier Lehrer und 100 Schüler

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Mott: Alte Firstziegel aus Motten (anno 1775). In "Buchenblätter" Fuldaer Zeitung, 57. Jahrg., Nr. 4, 9. Februar 1984, S. 16
  • Michael Mott: Ein Schulausflug auf die Hohe Kammer/Schulische Veranstaltung im Jahre 1878 bei Motten. In: "Buchenblätter" Fuldaer Zeitung, 58. Jahrg., Nr. 20, 5. Sept. 1985, S. 78
  • Michael Mott: Firstziegel mit Kreuzigungsszene aus Motten. In: "Buchenblätter" Fuldaer Zeitung, 59. Jahrg., Nr. 15, 6. Juni 1986, S. 60
  • Michael Mott: Die Nepomukstatue in Motten/Standbild des "Brückenheiligen" mit rätselhafter Inschrift (anno 1755). In: "Buchenblätter" Fuldaer Zeitung, 62. Jahrg., Nr. 11, 25. April 1989, S. 41, 42; Nr. 15, 5. Juni 1989, S. 59
  • Michael Mott: Mottener Mühle ein Bild des Jammers/Vom traurigen Schicksal einer Wassermühle in Motten (Streitenbergsmühle)/Das unter Denkmalschutz stehende Haus zerfällt/Bröckelndes Gemäuer. In: Fuldaer Zeitung, 17. Oktober 1991, S. 17 (Serie: DENK-mal!)
  • Michael Mott: Wo die Badewanne der Lola Montez steht/Das fürstbischöfliche fuldische Jagdhäuschen auf der Hohen Kammer bei Motten/Berühmt durch den Bayernkönig Ludwig I./Heute eine Schutzhütte. In: Fuldaer Zeitung, 13. August 1992, S. 12 (Serie DENK-mal!)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Motten (Bayern) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Motten in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. April 2021.
  3. Gemeinde Motten, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 151 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1287–1288, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 739.
  7. Verstärkung für die Damen im Mottener Rat. 18. März 2014, abgerufen am 25. Januar 2017.
  8. Eintrag zum Wappen von Motten (Bayern) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte