Muldestausee (Gemeinde)

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Wappen Deutschlandkarte
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Muldestausee (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Muldestausee hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 39′ N, 12° 26′ OKoordinaten: 51° 39′ N, 12° 26′ O
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Anhalt-Bitterfeld
Fläche: 137,67 km2
Einwohner: 11.624 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 84 Einwohner je km2
Postleitzahl: 06774
Vorwahlen: 03493, 034955, 034208, 034243
Kfz-Kennzeichen: ABI, AZE, BTF, KÖT, ZE
Gemeindeschlüssel: 15 0 82 241
Gemeindegliederung: 13 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Neuwerk 3
06774 Muldestausee OT Pouch
Website: www.gemeinde-muldestausee.de
Bürgermeister: Ferid Giebler (parteilos)
Lage der Gemeinde Muldestausee im Landkreis Anhalt-Bitterfeld
KarteAkenBitterfeld-WolfenSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltKöthenMuldestausee (Gemeinde)Osternienburger LandSüdliches AnhaltRaguhn-JeßnitzSandersdorf-BrehnaSüdliches AnhaltSüdliches AnhaltZerbst/AnhaltZörbigSachsen-Anhalt
Karte

Muldestausee ist eine kreisangehörige Gemeinde, die am 1. Januar 2010 im östlichen Landkreis Anhalt-Bitterfeld Sachsen-Anhalts entstanden ist. Namengebend ist der in der Gemeinde liegende Muldestausee.

Herrenhaus, Schloss und Kirche in Muldenstein

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Muldestausee umfasst eine Fläche von 136,99 km² und hat 12.602 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2008).

Muldestausee liegt zwischen Bitterfeld-Wolfen und Gräfenhainichen im äußersten Südosten des Landkreises Anhalt-Bitterfeld größtenteils östlich des namensgebenden Muldestausees. Mit dem Muldestausee, dem Großen Goitzschesee und Teilen des Seelhauser Sees hat die Gemeinde Anteil am Sächsischen Seenland. Der Osten der Gemeinde liegt in der Dübener Heide. Größtes Fließgewässer im Gemeindegebiet ist die Mulde.

Ortsteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde entstand am 1. Januar 2010 im Rahmen der Gemeindegebietsreform aus der Umwandlung der Verwaltungsgemeinschaft Muldestausee-Schmerzbach in eine Einheitsgemeinde.[2] Neben den zehn Mitgliedsgemeinden der bisherigen Verwaltungsgemeinschaft sind auch die Gemeinden Mühlbeck und Friedersdorf (zuvor Verwaltungsgemeinschaft Bitterfeld-Wolfen) Ortsteile der neuen Gemeinde. Die Gemeindeverwaltung befindet sich im Ortsteil Pouch.

Die Ortsteile Mühlbeck und Friedersdorf haben 1997 das erste Buchdorf Deutschlands gegründet nach dem Vorbild des walisischen Hay-on-Wye. Kennzeichnend ist die große Anzahl an Antiquariaten und Buchläden. Auf jeden Einwohner der Orte kommen Hunderte von Büchern.[3]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
2010 12.356
2015 11.899
2020 11.607
2021 11.557
2022 11.624

Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt[4]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat von Muldestausee besteht aus 28 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führten zu folgendem Ergebnis:[5]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze Sitze 2014
AfD 18,9 %0 5 2
CDU 14,8 %0 4 7
WG Kinder, Jugend und Familie (WKJF) 11,1 %0 3 1
FDP 9,0 % 3 2
SPD 8,6 % 2 2
Wählergruppe Feuerwehr Muldestausee 6,3 % 2 3
Feuerwehrverein Schwemsal 4,9 % 1 1
BI Friedersdorf 4,7 % 1 2
Burgkemnitzer Heimat- und Naturverein (BHNV) 4,4 % 1 1
BI Pouch für soziale Kommunalabgaben (BIPsK) 3,8 % 1 2
Bürgerliste Muldestausee (BLM) 3,1 % 1
Die Jungen Bürger (DJB) 3,0 % 1
Wählerliste Gossa 2,1 % 1 1
zwei Einzelbewerber zus. 3,1 % 2 4
zwei weitere Einzelbewerber 2,1 % 0
Gesamt 100 % 28 28
Wahlbeteiligung: 58,8 %

Für die Wahlperiode 2019–2024 haben sich folgende Fraktionen gebildet:

  • Fraktion „Die Mitte“ (11 Sitze): CDU (3), SPD (1), FDP (3), DJB (1), BI Friedersdorf (1), BHNV (1), Wählerliste Gossa (1)
  • Fraktion „Pro Muldestausee“ (9 Sitze): WKJF+BIPsK (4), Wählergruppe Feuerwehr Muldestausee (2), Einzelbewerber (2), CDU (1)
  • Fraktion „AfD“ (6 Sitze): AfD (5), BLM (1)

Fraktionslos sind der Gemeinderat des Feuerwehrvereins Schwemsal und ein Gemeinderat der SPD.

Zusätzliches Mitglied des Gemeinderates ist der Bürgermeister.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • seit 2016: Ferid Giebler (parteilos)

Ferid Giebler wurde in der Stichwahl am 6. November 2016 mit 75,8 Prozent der gültigen Stimmen gewählt. Bei der Bürgermeisterwahl am 17. September 2023 wurde er mit 72,7 % der gültigen Stimmen für weitere sieben Jahre in seinem Amt bestätigt.[6]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Radweg am Roten Turm Pouch
  • Roter Turm Pouch: Der Rote Turm wurde im 13. Jahrhundert erbaut, ist 26 Meter hoch und wird heute als Aussichtsturm genutzt.[7] 105 Stufen führen zur Aussichtsplattform, von wo aus man bei klarer Sicht das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig erkennen kann. Angrenzend befindet sich das Schloss Pouch, das zuletzt die Expo-Ausstellung „Land gewinnen“ beherbergt hat und seitdem nicht mehr genutzt wird.[8]
  • Barockkirche Burgkemnitz: Der Vorgängerbau wurde im Dreißigjährigen Krieg durch Brandstiftung zerstört. Der Grundstein für die heute erhaltene Kirche wurde 1722 gelegt. Die Architektur der Kirche ist dem Barock zuzuordnen, es handelt sich um einen einschiffigen Putzbau mit dreiseitigem Chorschluss. Die Kirche verfügt über einen quadratischen Westturm mit doppelt geschweifter Zwiebelhaube. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1851 und wurde vom Hallenser Orgelbaumeister Friedrich Wilhelm Wäldner erbaut.[9]
Haus am See Schlaitz
  • Haus am See: Das Haus am See Schlaitz ist ein Informationszentrum für Umwelt und Naturschutz am Nordufer des Muldestausees. Im Haus befindet sich eine Dauerausstellung mit 80 Präparaten einheimischer Tiere und Informationen zur Geschichte des Muldestausees als Bergbaufolgelandschaft. Das Haus am See bietet zudem ein umfassendes Bildungsangebot mit Veranstaltungen und Führungen. Das Haus am See liegt darüber hinaus an der KOHLE | DAMPF | LICHT – Radroute.[10]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich August Köttig (1794–1864), Erfinder, Arkanist an der Königlichen Porzellanmanufaktur Meißen, geboren in Schwemsal
  • Ernst Lausch (1836–1888), Pädagoge, Kinder- und Jugendschriftsteller, war auch langjähriger Herausgeber des Schulblatts der Provinz Sachsen, geboren in Friedersdorf
  • Otto Kieser (1893–1985), Pädagoge, Sprachforscher und Schriftsteller, geboren in Mühlbeck
  • Peter Hoffmann (* 1956), Redakteur, Publizist vieler regionaler Werke und Schriftsteller, geboren in Friedersdorf

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bahnhof Muldenstein liegt an der Bahnstrecke Berlin–Halle und wird stündlich von den Linien S2 und S8 der S-Bahn Mitteldeutschland bedient.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Muldestausee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2022 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
  2. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
  3. Buchdorf Mühlbeck, abgerufen am 16. März 2021
  4. Bevölkerung der Gemeinden. In: statistik.sachsen-anhalt.de. Abgerufen am 24. November 2023.
  5. Website Muldestausee: Endgültiges Wahlergebnis der Gemeinderatswahl 2019 abgerufen am 20. Oktober 2020
  6. Ferid Giebler bleibt Bürgermeister in Muldestausee - Klarer Sieg gegen AfD-Kandidaten Volker Olenicak. In: Mitteldeutsche Zeitung. 18. September 2023, abgerufen am 20. November 2023.
  7. Herzlich Willkommen am Roten Turm in Pouch auf muldenstein.de, abgerufen am 17. Mai 2021
  8. Website der WelterbeRegion Anhalt-Dessau-Wittenberg: Roter Turm Pouch, abgerufen am 16. März 2021
  9. Barockkirche Burgkemnitz: Geschichte, Aufbau und Orgel, abgerufen am 16. März 2021
  10. Informationszentrum Haus am See, abgerufen am 16. März 2021