Musikjahr 1556

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Liste der Musikjahre
◄◄1552155315541555Musikjahr 1556 | 1557 | 1558 | 1559 | 1560 |  | ►►
Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1556.

Musikjahr 1556
Orgel Jakobikirche Rotenburg, 2017
Orgel Jakobikirche Rotenburg, 2017
Auf der Chorempore im Osten der Jakobikirche von Rotenburg an der Fulda wird 1556 die Orgel fertig gestellt. Es ist eine Orgel mit 15 Stimmen, die im Dreißigjährigen Krieg stark beschädigt wird. Daher wird sie im Jahr 1682 von Jost Friedrich Schäffer aus Langensalza neu errichtet. Im Jahre 1962 wird die Orgel durch Dieter Noeske auf 25 Register erweitert. Das Schleifladen-Instrument hat heute 32 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heiliges Römisches Reich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Kaiser Karl V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicolas Payen, der seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes gewirkt hat, tritt nach der Abdankung Karls V. im Oktober 1555 als Hofkapellmeister in die Dienste von dessen Sohn und Nachfolger Philipp II.

Bayerischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Bayern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Ludwig Daser ist seit 1552 Kapellmeister der Münchner Hofkantorei.
  • Franciscus Florius ist – wie die musikhistorische Forschung annimmt – zusammen mit Orlando di Lasso im Herbst 1556 nach München gekommen, wo er an der Hofkapelle von Herzog Albrecht V. eine Anstellung als Sänger erhält, und zwar als Hofbassist. Seine Besoldung ist höher als die des damaligen Kapellmeisters Ludwig Daser.
  • Orlando di Lasso, der für zwei Jahre in Antwerpen gelebt und sich erfolglos um eine Anstellung in Italien oder Spanien bemüht hatte, veröffentlicht 1556 beim Verlag Johann Laet sein „Antwerpener Motettenbuch“, das Antoine Perrenot de Granvelle gewidmet ist, einem einflussreichen Politiker und Minister Karls V. und Philipps II. Auf die Vermittlung von Granvelle und des in Antwerpen Handel treibenden Johann Jakob Fugger erhält Orlando di Lasso im September 1556 eine Anstellung als Tenorsänger am Hof Herzogs Albrecht V. in München. Dort bezieht er ein außerordentlich hohes Salär, was darauf hindeutet, dass er von Anfang an zeitweise neben Ludwig Daser auch als Kapellmeister tätig ist.
  • Ivo de Vento kommt im Zuge der Anwerbung junger Sänger aus den Spanischen Niederlanden, vielleicht durch Orlando di Lasso, im September 1556 oder etwas später an den herzoglich-bayerischen Hof von Albrecht V. nach München. Er wirkt zunächst bis September 1559 als Sängerknabe unter dem Hofkapellmeister Ludwig Daser.

Burgundischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markgrafschaft Antwerpen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Antoine Barbé hat – nach den Akten der Kathedrale von Antwerpen – von 1527 bis 1562 die Stelle des Kapellmeisters inne.
  • Séverin Cornet lebt von 1555 bis 1564 in Antwerpen, wo er als Sänger tätig ist. In dieser Zeit heiratet er Jeanne Barbé, die Tochter des Komponisten Antoine Barbé.
  • Tielman Susato, der 1543 in Antwerpen ein dreijähriges Druckerprivileg erhalten hat, bringt in den Jahren zwischen 1543 und 1561 drei Bände mit Messkompositionen heraus, 19 Motetten- und 22 Chansonbücher, darüber hinaus eine Serie mit elf Bänden Musyck Boexken. Seine Publikationen sind in der Mehrheit Sammelbände mit Werken mehrerer Komponisten. Seit 1531 ist Susato außerdem Mitglied der Antwerpener Stadtmusikanten; er spielt die Instrumente Flöte, Blockflöte, Krummhorn, Feldtrompete und Posaune und hat vielleicht auch die abendlichen Andachten der Bruderschaft begleitet.
  • Gérard de Turnhout ist seit dem Jahr 1545 Chorsänger an der Liebfrauenkirche in Antwerpen.
  • Hubert Waelrant mietet sich von 1553 bis 1556 im Haus des Spielmanns Gregorius de Coninck in Antwerpen ein. Teil des Mietvertrages ist, dass Waelrant den Knaben, die bei dem Mietherrn eine Lehre absolviert haben, kostenlosen Gesangsunterricht erteilt. In den Jahren 1554 bis 1558 arbeitet er mit dem Drucker Jan De Laet zusammen (Waelrant & Laet) und wirkt hier als Verleger und Verkäufer; in dieser Zeit bringen beide sechzehn schön gestaltete Musikdrucke heraus.
Herzogtum Brabant[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Benedictus Appenzeller, der seit 1536 Sänger am habsburgischen Hof der Regentin Maria von Ungarn in Brüssel und seit 1537 Leiter der Chorknaben (maître des enfants) war, bleibt – vermutlich aus Altersgründen – in Brüssel, als Maria von Ungarn nach der Abdankung von Kaiser Karl V. ihre Regentschaft in Brüssel aufgibt und ihren Wohnsitz mitsamt Hofstaat und Bibliothek nach Valladolid in Spanien verlegt. Appenzeller übt in Brüssel vom 28. Dezember 1555 bis Ende 1558 das Amt des Singmeisters an der Kirche Sainte-Gudule aus.
Grafschaft Flandern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grafschaft Holland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tournai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nicolas Gombert ist Kanoniker in Tournai, wo er seit 1534 eine kirchliche Sinekure innehat. Sein Name erscheint nicht in der Liste der Geistlichen, die in Tournai Messen gelesen haben, und er übt wohl keine priesterlichen Funktionen mehr aus. Hier dürfte er auch Pierre de Manchicourt kennen gelernt haben. Der Musiktheoretiker Hermann Finck befasst sich in seinem Buch Practica musica aus dem Jahre 1556 mit Gomberts Biografie und zählt ihn zu den noch lebenden Komponisten.

Fränkischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reichsstadt Nürnberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Nachdruck der Frische Teutsche Liedlein von Georg Forster aus dem Jahre 1903
    Georg Forster lebt seit 1548 in Nürnberg, wo er zum Leibarzt von Abt Friedrich zu Hailsbronn ernannt wurde. In Nürnberg bleibt er 20 Jahre bis zu seinem Tod. 1556 veröffentlicht er in Nürnberg die weltlichen Sammlungen „Der vierdt Theyl schöner frölicher frischer alter und newer teutscher Liedlein“ mit 40 Liedern zu vier Stimmen und „Der fünffte Theil schöner frölicher alter und newer teutscher Liedlein“ mit 52 Liedern zu fünf Stimmen.
  • Hans Neusidler heiratet – fünf Monate nach dem Tod seiner ersten Frau – am 4. Mai 1556 Walpurg Wittig.

Kurrheinischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurpfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederrheinisch-Westfälischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochstift Cambrai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Im Jahr 1548 und später mehrfach bis 1556 erscheint ein Philippe de Monte als petit vicaire an der Kathedrale von Cambrai; ob es sich dabei um den Komponisten handelt, ist nicht ganz sicher. Ab 1556 erscheinen viele seiner Madrigale in Sammeldrucken in Italien.
Hochstift Lüttich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Vereinigte Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niedersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Erzstift Magdeburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hamburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberrheinischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochstift Straßburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wolff Heckel, der als Lautenist und Komponist einen großen Teil seines Lebens in Straßburg verbringt, veröffentlicht hier 1556 sein wichtigstes Werk, das Lautten Buch. Es handelt sich dabei um eine Sammlung von über hundert Stücken für zwei Lauten (Diskant- und Tenorlaute), das in deutscher Lautentabulatur notiert ist. Es beinhaltet fünf Teile, Teütsche stuck, Lateinische stuck, Frantzoesische stuck oder lieder, Itallianische stuck oder Lieder sowie Allerley Tentz auff Teütsch auszgesetzt und zählt zu den wichtigen frühen gedruckten Werken für Renaissancelaute. Die Sammlung erscheint im Druck zuerst 1556 durch Urban Wyß, eine zweite Auflage mit geringfügigen Änderungen folgt 1562 durch Christian Müller.

Obersächsischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurfürstentum Sachsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wolfgang Figulus, der von 1549 bis 1551 als Thomaskantor der Thomasschule in Leipzig gewirkt hat, ist von 1551 bis zu seiner Pensionierung 1588 Kantor und Lehrer an der Fürstenschule in Meißen. Er unterrichtet die Fächer Musik, Latein und Religion und sorgt für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste in der Afrakirche.
  • Hermann Finck, der 1545 Student an der Universität Wittenberg war, unterrichtet hier ab dem Jahr 1554 Gesang und Instrumentalmusik. Im Jahre 1556 erscheint sein Hauptwerk Practica Musica Hermann Finckii, Exempla variorum signorum proportionum et canonum, Judicium de tonis, ac quaedam de Arte suaviter et et artificiose cantandi continens, welches bemerkenswerte Informationen zu den damaligen Musikzuständen enthält.
  • Mattheus Le Maistre, der wahrscheinlich vor 1554 am bayerischen Hof in München gewirkt hat, ist seit 1554 sächsischer Hofkapellmeister als Nachfolger von Johann Walter; ab dieser Zeit sind seine Kompositionen fast ausschließlich gedruckt überliefert. Die Hofkapelle umfasst seinerzeit 40 Musiker. Hier übernimmt er auch die Traditionen von Johann Walter und Georg Rhau, vertont Teile von Luthers Kleinem Katechismus und komponiert Choralmotetten zu Luther-Liedern. Der Musiktheoretiker Hermann Finck zählt Le Maistre in seiner Practica musica (Wittenberg 1556) zu den herausragenden Komponisten seiner Zeit.
  • Nikolaus Selnecker, der unter dem Einfluss von Philipp Melanchthon am 31. Juli 1554 an der Universität Wittenberg den akademischen Grad eines Magisters der Freien Künste erlangt hat, wird am 1. Mai 1555 als Mitglied der philosophischen Fakultät aufgenommen und ist seit Sommer 1556 ihr Dekan.
  • Antonio Scandello, der 1549 mit fünf weiteren „welschen Musikern“ von Kurfürst Moritz von Sachsen bei einer Italienreise eingestellt wurde, ist Mitglied der Dresdner Hofkapelle.
  • Johann Walter, der seit 1548 Kapellmeister der Hofkantorei von Kurfürst Moritz war, lebt nach seiner Pensionierung 1554 in Torgau. Walters letzte Lebensjahre sind geprägt von Kompositionen und Dichtungen, die er seinen ehemaligen Landesherren widmet.

Österreichischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erzherzogtum Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jakob Buus ist seit Spätherbst 1550 Mitglied der kaiserlichen Hofkapelle und Organist in Wien. Als Kapellmeister wirkt hier um diese Zeit Pieter Maessins, als weiterer Organist Christoph Kräll. In seiner Wiener Zeit sind nur drei Motetten entstanden, die von 1553 bis 1556 bei den Nürnberger Verlegern Montanus und Neuber erscheinen.
  • Johannes de Cleve ist, worauf Belege hindeuten, ab dem Jahr 1553 Sänger (Tenorist) in der Hofkapelle des österreichischen Regenten Erzherzog Ferdinand (1503–1564) in Wien.
  • Jacobus Vaet, der Ende 1551 oder Anfang 1552 die Dienste von Kaiser Karl V. verlassen hat und an die Hofkapelle von Erzherzog Maximilian in Wien gegangen ist, ist hier seit dem 1. Januar 1554 Kapellmeister.

Schwäbischer Reichskreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Freiburg im Breisgau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicht eingekreiste zum Heiligen Römischen Reich zugehörige Territorien und Stände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Böhmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Herzogtum Ferrara, Modena und Reggio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Cipriano de Rore, der 1546 von Herzog Ercole II. d’Este (1508–1559) als Kapellmeister an seinen Hof nach Ferrara geholt wurde, wirkt hier fast zwölf Jahre lang fast ohne Unterbrechung, nachdem Ferrara zuvor schon als herausragendes Zentrum der Künste, besonders der Musik, bekannt ist. Während dieser Zeit schreibt de Rore dort mindestens 107 Werke für die Familie d’Este sowie für Mitglieder der geistlichen und weltlichen Oberschicht Europas. Seine Werke sind größtenteils in sieben Madrigalbüchern erhalten.
  • Giaches de Wert wirkt Mitte der 1550er Jahre offenbar vorübergehend in Ferrara, wo er vielleicht Unterricht bei Cipriano de Rore hat. Dieser überredet ihn im Januar 1556, wieder nach Novellara zu Herzog Alfonso zurückzukehren.
Herzogtum Mantua[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Jachet de Mantua ist spätestens seit 1535 Magister der Kapellknaben und Kapellmeister an der Kathedrale St. Peter und Paul in Mantua. In Mantua hat er durch seine direkte Unterstellung unter den Kardinal eine Sonderstellung inne. Seine Bekanntheit beruht auch auf zahlreichen Veröffentlichungen seiner Werke, mit der Folge, dass sehr viele zeitgenössische Autoren sich in ihren Schriften mit seinem Wirken auseinandersetzen.
Herzogtum Toskana[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Dänemark und Norwegen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adrianus Petit Coclico, der im Jahr 1555 Nürnberg verlassen hat und für ein Jahr am Hof von Herzog Johann Albrecht I. von Mecklenburg gewirkt hat, wendet sich nach Kopenhagen, wo er ab Juli 1556 als Sänger und Musiker an der Hofkapelle von König Christian III. von Dänemark angestellt ist, für den er mehrere Motetten komponiert.

Königreich England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapel Royal von Maria I.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John Sheppard ist seit etwa 1552 „Gentleman of the Chapel Royal“ in London.
  • Thomas Tallis, der 1543 zum „Gentleman of the Chapel Royal“ in London ernannt wurde, bekleidet dieses Amt in den folgenden vierzig Jahren.

Diözese Ely[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chapelle Royale von Heinrich II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lyon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paris[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Arcadelt ist ab 1554 als Sänger am Hof des späteren französischen Königs Karl IX. in Paris belegt, wo er bis zu seinem Tod bleibt. Zur gleichen Zeit steht er im Dienst des humanistisch orientierten Kardinals von Lothringen, Charles de Guise (1524–1574), der ebenfalls in Paris residiert.
  • Pierre Certon wirkt seit 1529 in Paris an Notre-Dame und ist hier seit 1542 Leiter des Knabenchores.
  • Claude Goudimel studiert wahrscheinlich seit 1549 und bis 1557 an der Universität Paris und ist seit 1553 Teilhaber des Verlagshauses von Nicolas Du Chemin (1520–1576).
  • Adrian Le Roy lebt in Paris und ist musikalischer Leiter des von ihm mit seinem Vetter Robert Ballard 1551 gegründeten Musikverlags Le Roy & Ballard. Das Verlagshaus veröffentlicht im Jahr 1556 die Sammlung Joannis Richafort, Modulorum quatuor, quinque & sex vocum. Liber primus mit 19 Motetten des Komponisten Jean Richafort.

Italienische Staaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirchenstaat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Neapel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzogtum Urbino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Republik Venedig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Baldissera Donato ist seit 1550 als Sänger (zunächst an San Marco in Venedig) aktiv und wirkt auch in der Ausbildung der Sänger.
  • Andrea Gabrieli ist von Juni 1555 bis mindestens Juli 1557 Organist in seiner venezianischen Heimatgemeinde Venedig und ist nach dem Tod seines Vaters das Oberhaupt der Familie.
  • Antonio Gardano, der seit 1532 in Venedig lebt und hier einen Musikverlag und eine Druckerei gegründet hat, gibt zwischen 1538 und 1569 rund 450 Publikationen, vor allem Madrigale und geistliche Musik heraus. Von den noch 388 erhaltenen Drucken sind nur zwei nicht musikalischen Inhalts.
  • Gioseffo Guami soll sich zwischen 1550 und 1560 in Venedig aufgehalten haben und dort Schüler von Adrian Willaert und Annibale Padovano gewesen sein.
  • Francesco Londariti kann aufgrund eines unbekannten, schwerwiegenden Vergehens seine Stellung in Venedig nicht halten und verlässt die Stadt 1556. Er arbeitet zunächst an der Kathedrale in Padua.
  • Claudio Merulo, der wahrscheinlich von Tuttovale Menon ersten Unterricht erhalten hatte, arbeitet 1556 als Organist in Brescia.
  • Annibale Padovano ist von 1552 bis 1565 erster Organist am Markusdom in Venedig. Padovano ist an der Einführung des wechselseitigen Musizierens der zwei auf gegenüberliegenden Emporen postierten Orgeln und Chöre beteiligt, woraus sich mit Adrian Willaert die Venezianische Mehrchörigkeit entwickelt.
  • Girolamo Parabosco ist erster Organist am Markusdom in Venedig.
  • Costanzo Porta lebt seit 1549 in Venedig und ist dort Schüler des Komponisten Adrian Willaert.
  • Vincenzo Ruffo, der nach der Priesterweihe zunächst nur geistliche Ämter in Verona und Mailand versah, wirkt seit 1551 – nach der Rückkehr in seine Heimatstadt Verona – als Maestro di musica an der Accademia Filarmonica, ab 1554 auch als Domkapellmeister.
  • Adrian Willaert ist seit dem 12. Dezember 1527 Domkapellmeister zu San Marco in Venedig. Der Komponist behält dieses Amt 35 Jahre lang bis zu seinem Tod; erst durch sein Wirken bekommt diese Stelle ihre in ganz Europa herausragende Bedeutung. 1556 erhält Willaert ein Gehalt von 200 Dukaten. Wie im Jahr 1542 unternimmt er 1556 eine Reise in seine flandrische Heimat wegen familiärer Angelegenheiten; diese sind vielleicht auch durch Probleme infolge der französischen Invasionen in den Niederlanden verursacht. Von der Reise wird er im November 1556 zurück erwartet, scheint den Urlaub aber beträchtlich überzogen zu haben. Während seiner Abwesenheit wird er von dem erfahrenen Kapellmitglied Marco Antonio Cavazzoni vertreten.

Königreich Polen und Großfürstentum Litauen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Sigismund II. August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Valentin Bakfark ist von 1549 bis 1566 Lautenist am Hof des polnischen Königs und Großfürsten von Litauen Sigismund II. August in Vilnius.
  • Mikołaj Gomółka lebt am Hof von König Sigismund II. August von Polen. Seit 1548 ist er Schüler eines königlichen Fistulators (hervorragende Instrumentalisten des Königs) namens Jan Klaus, bei dem er 10 Jahre verbringt.
  • Wacław z Szamotuł ist seit dem 6. Mai 1547 Mitglied der königlichen Kapelle von König Sigismund II. August von Polen in Vilnius.

Krakau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Krzysztof Borek, der zunächst Chorknabe und später Mitglied der Krakauer Hofkapelle war, ist von 1556 bis 1572 deren Kapellmeister.
Vilnius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königreich Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hofkapelle von Karl I. / Philipp II.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Antonio de Cabezón ist Hoforganist Karls I. und später Philipps II. Als Hoforganist unternimmt er zwei Reisen quer durch Europa (von 1548 bis 1551 und von 1554 bis 1556) und lernt bedeutende Musiker anderer Höfe kennen.
  • Nicolas Payen, der seit 1540 in der Hofkapelle von Kaiser Karl V. als clerc d’oratoire und chapelain des hautes messes gewirkt hat, tritt nach der Abdankung Karls V. im Oktober 1555 als Hofkapellmeister in die Dienste von dessen Sohn und Nachfolger Philipp II. Die Wertschätzung des kaiserlichen Hofs für ihn ergibt sich auch aus seiner Ernennung zum Hofkapellmeister 1556, nachdem Cornelius Canis von diesem Amt im Jahr 1555 zurückgetreten ist.

La Seu d’Urgell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salamanca[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sevilla[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Francisco Guerrero ist seit 1551 Assistent von Kapellmeister Fernández de Castileja und Chorregent an der Kathedrale von Sevilla.
  • Alonso Mudarra ist seit dem 18. Oktober 1546 Kanoniker an der Kathedrale von Sevilla. In dieser Stadt hat er einen bedeutenden Einfluss auf das Musikleben und bleibt dort noch 34 Jahre bis an sein Lebensende. Zu seinen Aufgaben an der Kathedrale gehört die Leitung aller musikalischen Aktivitäten. Hierzu gehören die Beauftragung von Instrumentalisten, der Kauf und die Leitung des Aufbaus einer neuen Orgel und die enge Zusammenarbeit mit Komponisten für die vielfältigen festlichen Anlässe.

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dein Herz hat sich in lieb verpflichtet: Auszug aus Lautten Buch von Wolff Heckel. Straßburg 1556.

Für Laute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für vier Instrumente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Werk von Caspar Othmayr (in Frische teutsche Liedlein, S. 202)

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musiktheoretische Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1556[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Simon Kolb, deutscher Komponist und Sänger († 1614)[1]

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 04. März: Leonhard Kleber, deutscher Organist und Komponist (* 1495)
  • 07. Mai: Hieronymus Andreae (alias Formschneider), deutscher Drucker sowie Block- und Typenschneider[2]
  • 10. Juni: Martin Agricola, deutscher Musiktheoretiker, Musikpädagoge und Komponist der Renaissance (* 1486)
  • September: Guillaume de La Mœulle, Genfer Geiger, Komponist und Sänger (* um 1485)[2]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eustachius Barbion, franko-flämischer Komponist[2]
  • Guillaume Simon Dubosc, französischer Verleger und Drucker[2]
  • John Dygon, englischer Mönch, Komponist und Musiktheoretiker[2]
  • Sebestyén Tinódi, ungarischer Liedermacher und Lautenspieler (* um 1510)
  • Burkhard Waldis, deutscher Fabeldichter, Dramatiker, Zinngießer, Franziskaner, Liedkomponist und Fastnachtsautor (* um 1490)

Gestorben um 1556[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b MGG Online – Zeitstrahl 1556 – Geburtsdaten.
  2. a b c d e MGG Online – Zeitstrahl 1556 – Sterbedaten