Musikjahr 1739

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Liste der Musikjahre
◄◄1735173617371738Musikjahr 1739 | 1740 | 1741 | 1742 | 1743 |  | ►►
Weitere Ereignisse

Dieser Artikel behandelt das Musikjahr 1739.

Musikjahr 1739
Bach’s Clavier-Übung III
Bach’s Clavier-Übung III
Titelseite von Johann Sebastian Bachs 3. Teil der Clavier-Übung aus dem Jahre 1739
Autograph des Präludiums Es-Dur BWV 552 von Johann Sebastian Bach aus dem 3. Teil der Clavierübung.

Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Sebastian Bach[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Sebastian Bach ist seit dem 30. Mai 1723 Thomaskantor und musikalischer Leiter der Thomaskirche in Leipzig. Außerdem hat er 1729 die Leitung des 1701 von Georg Philipp Telemann gegründeten Collegium musicum übernommen. Durch die zusätzliche Leitung des Kollegiums erweitert er seine Wirkungsmöglichkeiten im Leipziger Musikleben beträchtlich. Mit diesem studentischen Ensemble führt er deutsche und italienische Instrumental- und Vokalmusik auf, darunter seine eigenen in Weimar und Köthen entstandenen Konzerte. Die Konzerte finden ein- bis zweimal pro Woche im Zimmermannischen Caffee-Hauß (1943 kriegszerstört) oder im dazugehörigen Garten statt.
  • Als dritten und mit 77 Seiten umfangreichsten Teil seiner Clavierübung veröffentlicht Bach 1739 eine Folge von Orgelwerken. Den Rahmen bilden Präludium und Fuge in Es-Dur, dazwischen befinden sich 21 Choralbearbeitungen. Der Originaltitel des Werkes lautet:

„Dritter Theil / der / Clavier Übung / bestehend / in / verschiedenen Vorspielen / über die / Catechismus- und andere Gesaenge, / vor die Orgel: / Denen Liebhabern, und besonders denen Kennern / von dergleichen Arbeit, zur Gemüths Ergezung / verfertiget von / Johann Sebastian Bach, / Koenigl. Pohlnischen, und Churfürstl. Saechs. / Hoff-Compositeur Capellmeister, und / Directore Chori Musici in Leipzig. / In Verlegung des Authoris“

Georg Friedrich Händel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Friedrich Händel wohnt seit Juli/August 1723 in London in der 25 Brook Street und bewohnt hier bis zu seinem Tod im Jahr 1759 zwei Stockwerke. Nahezu alle Werke, die seit 1723 entstehen, werden in diesem Haus komponiert. Auch die Vorbereitungen der Aufführungen finden oft im Händelschen Dining Room statt.
  • 16. Januar: Am Haymarket Theatre findet in London die Uraufführung von Georg Friedrich Händels Oratorium Saul statt. Das auf der Bibel basierende Libretto stammt von Charles Jennens.
  • 4. April: Das Oratorium Israel in Egypt von Georg Friedrich Händel wird am King’s Theatre am Londoner Haymarket uraufgeführt. Wahrscheinlich wird zwischen den Akten unter anderem das Orgelkonzert The Cuckoo and the Nightingale gespielt, das Händel kurz vorher fertiggestellt hat.
  • 1. Mai: Georg Friedrich Händels Opernpasticcio Giove in Argo hat seine Uraufführung am King’s Theatre am Londoner Haymarket. Das Stück ist ein Misserfolg und erlebt nur noch eine zweite Aufführung am 5. Mai.
  • 22. November: Georg Friedrich Händels Ode for St. Cecilia’s Day (HWV 76) auf der Grundlage eines Gedichts des Engländers John Dryden wird zusammen mit einer Aufführung von Alexander’s Feast am Lincoln’s Inn Fields Theatre in London uraufgeführt.
  • Händel veröffentlicht seine sieben Triosonaten op. 5 für zwei Violinen und Basso continuo und seine zwölf Concerti grossi op. 6. Die Triosonaten haben fünf bis sieben Sätze, darunter Tanzsätze wie Passacaille, Sarabande, Gavotte, so dass sie der Suitenform nahekommen. Die Concerti grossi op. 6 sind Orchesterwerke mit einem Wechselspiel zwischen vollem Streichorchester (Ripieno) und einer Streicher-Solistengruppe (Concertino). Richtungsweisend für diese aus Italien stammende Form war Arcangelo Corelli. Händel verbindet in seinen Konzerten italienische Tradition mit der neuen sinfonischen Entwicklung des 18. Jahrhunderts.

Domenico Scarlatti[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Domenico Scarlatti ist der portugiesischen Prinzessin Maria Bárbara de Bragança, die er am Hofe des frommen und verschwendungssüchtigen Königs Johann V. in Lissabon kennengelernt und als Musiklehrer unterrichtet hatte, nach deren Heirat mit dem spanischen Thronfolger Don Fernando von Asturien (ab 1746 König Ferdinand VI.) nach Spanien gefolgt. Von Oktober 1730 bis 16. Mai 1733 war die Alcázares Reales in Sevilla seine feste Residenz und Wirkungsstätte. Danach zieht der Hof nach Norden in die Umgebung von Madrid, wo er je nach Jahreszeit abwechselnd in den Schlössern Buen Retiro, El Pardo, Aranjuez, La Granja und El Escorial weilt. Scarlatti steht vermutlich weiterhin in den „privaten“ Diensten von Maria Bárbara und scheint sich praktisch ausschließlich dem Cembalo und der Komposition seiner Sonaten zu widmen.
  • 6. Mai: Scarlatti erste Frau Maria Caterina stirbt in Aranjuez.
  • Scarlatti veröffentlicht bei Adamo Scola in London seine 30 Essercizi per Gravicembalo (= 30 Übungen für Cembalo). Die dem spanischen König gewidmeten Kompositionen machen ihn mit einem Schlage in ganz Europa als sagenumwobenen Cembalovirtuosen berühmt und beeinflussen die Werke anderer Komponisten, wie Johann Sebastian Bach (Fantasia c-moll BWV 906, Goldberg-Variationen), Jacques Duphly, Pietro Domenico Paradies oder Muzio Clementi. Aus dem Widmungstext der 30 Essercizi per Gravicembalo geht hervor, dass zumindest einige, wenn nicht alle dieser Stücke schon in Portugal entstanden sein müssen:

„…Es sind Kompositionen, die unter den allerhöchsten Auspizien EURER MAJESTÄT geboren sind, im Dienste Eurer verdientermaßen vom Glück gesegneten Tochter, der PRINZESSIN VON ASTURIEN, und Eures Allerwürdigsten Bruders, des Infanten DON ANTONIO….“

Domenico Scarlatti: aus der Widmung der "Essercizi" an Johann V. von Portugal, 1739.

Georg Philipp Telemann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Philipp Telemann ist seit 1721 Cantor Johannei und Director Musices der Stadt Hamburg, eines der angesehensten musikalischen Ämter Deutschlands. In diesem Amt verpflichtet sich Telemann zur Komposition von zwei Kantaten wöchentlich und einer Passion pro Jahr, in späteren Jahren greift er allerdings bei seinen Kantaten auf frühere Werke zurück. Daneben komponiert er zahlreiche Musiken für private und öffentliche Anlässe, etwa für Gedenktage und Hochzeiten.
  • Georg Philipp Telemann veröffentlicht die Beschreibung der Augenorgel, eines vom Mathematiker und Jesuitenpater Louis-Bertrand Castel entworfenen Instruments, das Telemann während seiner Paris-Reise besichtigt hatte.
  • Telemann wird in die von Lorenz Mizler begründete Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften, die sich mit musiktheoretischen Fragen beschäftigt, aufgenommen.

Antonio Vivaldi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere biografische Ereignisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Wer die Schwierigkeit der Laute für harmonische Ausweichungen und gut ausgeführte Sätze kennt, der muss erstaunen und es kaum glauben, wenn Augen- und Ohrenzeugen versichern, dass der große Dresdner Lautenist Weisse mit Sebastian Bach, der auch als Klavier- und Orgelspieler groß war, in die Wette phantasiert und Fugensätze ausgeführt hat.“

– Johann Friedrich Reichardt

Uraufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bühnenwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Oratorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konzerte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jacques Aubert – 4 Konzerte für vier Violinen, Cello und B. c., Op. 26
  • Francesco Geminiani – 6 Concerti grossi, Op. 4 (London)
  • Georg Friedrich Händel
    • Concerto Grosso in G-Dur (HWV 319, veröffentlicht 1740)
    • Concerto Grosso in C-moll (HWV 326, veröffentlicht 1740)
    • Concerto Grosso in F-Dur (HWV 327, veröffentlicht 1740)
    • Concerto Grosso in B-moll (HWV 330, veröffentlicht 1740)[1]

Kammermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicolas ChédevilleLes galanteries amusantes, Op. 8 (für zwei Musettes de Cour, Drehleiern, Traversflöten oder Violinen und B. c.)
  • Georg Friedrich Händel – Trio Sonatas, Op. 5 (London)

Flöte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicolas Chédeville6 Sonates für Flöte, Oboe oder Violine und B. c., Op. 7
  • Willem de Fesch – Sonate für 2 Violinen oder Flöten, Op. 9 (Walsh/London)
  • Clair-Nicolas Roget – 6 Sonaten für 2 Flöten, Op. 1

Violine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tastenmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cembalo[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Sebastian Bach – Clavier-Übung III
    • Präludium und Fuge in Es-Dur (BWV 552)
    • 21 Choralbearbeitungen (BWV 669–689)
      • Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit, g-phrygisch a 2 Clav. e Pedale (BWV 669)
      • Christe, aller Welt Trost, g-phrygisch a 2 Clav. e Ped. (BWV 670)
      • Kyrie, Gott Heiliger Geist, g-phrygisch a 5 con Organo pleno (BWV 671)
      • Kyrie, Gott Vater in Ewigkeit 3/4, G-Dur Alio modo. Manualiter (BWV 672)
      • Christe, aller Welt Trost 6/8, C-Dur (BWV 673)
      • Kyrie, Gott Heiliger Geist 9/8, G-Dur (BWV 674)
      • Allein Gott in der Höh sei Ehr 3/4, F-Dur a 3 (BWV 675)
      • Allein Gott in der Höh sei Ehr 6/8, G-Dur a 2 Clav. e Pedale (BWV 676)
      • Fughetta super: Allein Gott in der Höh sei Ehr Manualiter (BWV 677)
      • Dies sind die heil’gen zehn Gebot’ 6/4, G-Dur a 2 Clav. e Pedale (BWV 678)
      • Fughetta super: Dies sind die heil’gen zehn Gebot’ 12/8, G-Dur Manualiter (BWV 679)
      • Wir glauben all an einen Gott 2/4 In Organo pleno (BWV 680)
      • Fughetta super: Wir glauben all an einen Gott Manualiter (BWV 681)
      • Vater unser im Himmelreich 3/4 a 2 Clav. e Pedale (BWV 682)
      • Vater unser im Himmelreich 6/8 Alio modo. Manualiter (BWV 683)
      • Christ unser Herr zum Jordan kam c-Moll (BWV 684)
      • Christ unser Herr zum Jordan kam 3/4 Alio modo. Manualiter (BWV 685)
      • Aus tiefer Not schrei ich zu dir a 6 in Organo pleno con Pedale doppio (BWV 686)
      • Aus tiefer Not schrei ich zu dir Alio modo. Manualiter (BWV 687)
      • Jesus Christus unser Heiland a 2 Clav. (BWV 688)
      • Fuga super: Jesus Christus unser Heiland a 4 Manualiter (BWV 689)
    • Vier Duette (BWV 802–805)
      • Duetto e-Moll 3/8 (BWV 802)
      • Duetto F-Dur 2/4 (BWV 803)
      • Duetto G-Dur 12/8 (BWV 804)
      • Duetto a-Moll (BWV 805)
  • Jean-François DandrieuPremier Livre de Pièces d’Orgue (6 Suites, kurz vor seinem Tode vorbereitet und 1739 veröffentlicht)

Vokalmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geistlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • René Drouard de Bousset – 2e recueil de cantates spirituelles tirées des histoires les plus intéressantes de l'Ancien Testament à voix seule, et à deux voix avec simphonie et sans simphonie
  • Bartolomeo Felici – Compieta a 4 voci – Titelseite des Manuskripts
    Bartolomeo FeliciCompieta a 4 voci
  • Leonardo LeoMiserere
  • Luca Antonio Predieri – Magnificat (3 Versionen komponiert 1739, 1740 und 1746)
  • Antonio Vivaldi
    • In exitu Israel (RV 604)
    • Lauda Jerusalem (RV 609)
    • Magnificat (RV 610)
    • Confitebor tibi Domine (RV 789)
    • Beatus vir (RV 795)
    • Nisi Dominus (RV 803, komponiert 1739?)[2]

Weltlich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Mattheson – Der vollkommene Capellmeister – Titelseite
  • Georg Philipp Telemann – 6 Moralische Kantaten (TWV 20:29–34)

Populärmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lehrwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Instrumentenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geburtsdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Geburtsdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geboren um 1739[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Francesco Alborea
Benedetto Marcello
Landgraf Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt

Gestorben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Todesdatum gesichert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Genaues Todesdatum unbekannt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestorben nach 1739[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Musik 1739 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Opernlibretti 1739 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Friedrich Händel – Werke sortiert nach Entstehungszeit. Abgerufen am 6. Dezember 2019.
  2. Antonio Vivaldi – Werke sortiert nach Entstehungszeit. In: Klassika.info. Abgerufen am 6. Dezember 2019.