Mysteriöse Kriminalfälle der DDR

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Fernsehserie
Titel Mysteriöse Kriminalfälle der DDR
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Genre Dokumentation
Erscheinungsjahre seit 2017
Länge 45 Minuten
Episoden 7 (Liste)
Erstausstrahlung 30. Sep. 2017 auf ZDFinfo

Mysteriöse Kriminalfälle der DDR ist eine Sendung des ZDF, die seit 2017 ausgestrahlt wird und sich mit Kriminalfällen beschäftigt, die kaum in der Öffentlichkeit bekannt wurden. Da Kapitalverbrechen nicht dem sozialistischen Menschenbild entsprachen, das der Sozialismus in der DDR vorgab, wurden zahlreiche Straftaten von den zuständigen Behörden „[v]ertuscht, verdrängt, verschwiegen“, wie es im Untertitel heißt.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um dem DDR-Bürger vorzutäuschen, dass ihr Land frei von Kriminalität wäre, wurde darüber in der Presse kaum berichtet. Dennoch legte der Staat großen Wert auf die Aufklärung dieser Verbrechen und so wurde mit hohem Personaleinsatz und großem Aufwand nach den Tätern gesucht. In vielen Fällen wurden die Ermittlungen sogar vom Ministerium für Staatssicherheit geführt, wodurch es nicht selten zu Bespitzelungen von Angehörigen von Verbrechensopfern kam, oder auch zu Vertuschungen, wenn die Tat von einem Partei-Funktionär, einem Stasi-Mitarbeiter oder einem Sowjetsoldaten begangen wurde.

Die Filmreihe zeigt zahlreiche Kriminalfälle, die sich in der DDR ereignet haben, und beleuchtet die Hintergründe der Tätersuche. Laut den veröffentlichten Statistischen Jahrbüchern der DDR gab es von 1969 bis 1989 insgesamt 2263 Mord- und Totschlagfälle in der DDR. Es werden dabei sehr typische DDR-Themen behandelt, wie zum Beispiel die Republikflucht, Privilegien von Stasi-Mitarbeitern und das Verhältnis zu sozialistischen Bruderländern wie die Sowjetunion oder auch Kuba.

Für die Filmszenen wurden Original-(Aufnahmen von Hobbyfilmern) und Archivaufnahmen verwendet und es wird an Originalschauplätzen nachgedreht. Ebenso gibt es zahlreiche Berichte von Angehörigen, Experten, Augen- und auch Zeitzeugen, die klarmachen, mit welchen Mitteln das Regime versuchte, seinen Ruf zu wahren.

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folge Sendedatum Titel Themen
1 30. September 2017 Im Fadenkreuz der Stasi Der Mord in Eberswalde 1969; Mittweida 1977, Mord an der 19-jährigen Petra Lange mit Ermittlungspannen der Kriminalpolizei; Massenschlägerei zwischen Kubanern und Deutschen in Merseburg 1979, bei der es zwei Tote gibt, was von der Stasi als „Unfall“ abgetan wird, um keine politischen Verwicklungen zu schüren; der Mord an der 20-jährigen Marion Mitscherlich in Pirna 1977 bleibt nach 35 Jahren ungelöst; der Raubmord 1982 an Ingolf Hauser aus Völpke führt zur Republikflucht des Täters Frank W. 1983, als BRD-Bürger wurde er zunächst nicht zur Verantwortung gezogen, aber zwei Jahre später dann doch noch verurteilt
2 30. September 2017 Tödliche Tabus Ein Stasi-Mitarbeiter schießt grundlos auf drei Männer – um den Täter zu schützen, wurden Beweise manipuliert; der Mord an einem 11-jährigen Mädchen wird von MfS-Mitarbeitern übernommen; ein Sowjetsoldat erschießt zwei Jugendliche; Mord an einer Pastorin aus Wernigerode 1988
3 20. September 2018 Habgier unter Genossen Doppelmord an einem Jenaer Ehepaar 1976; Fall der Leipziger Messeräuber, bei dem Stasi-Leute dahintersteckten; Mord an einem Mann aus Strausberg; Ermittlungen gegen einen Autoschieber und Devisenhändler; jahrelang gelang es einem Schlosser aus dem VEB Sachsenring Trabi-Neuwagen abzuzweigen und zu verkaufen
4 20. August 2019 Tödlicher Abgrund Fünffacher Kindsmord von Wernigerode; Mordserie in Neubrandenburg 1984, bei der fünf Minderjährige und junge Männer von einem NVA-Feldwebel getötet wurden, der dafür zu lebenslanger Haft verurteilt wurde
5 20. August 2019 Staatsmacht im Visier Polizistenmord von Leipzig, Ermittlungen zu einem Sexualmord, wo ein NVA-Offizier verstrickt war, ein psychopathisch veranlagter Täter bringt per Telefon Kinder in Gefahr; ein bis heute ungeklärter Todesfall eines italienischen Lkw-Fahrers
6 05. November 2020 Tödliche Liebe Morde aus sexuellen Motiven, Mord an seiner Ehefrau durch einen Stasi-Offizier, der vor Gericht zu einem Spionagefall stilisiert wurde; Fund einer kopflosen Leiche an der Transitautobahn nahe Berlin, zwingt die Behörden beider dt. Staaten zusammenzuarbeiten; Mord an einem hochrangigen DDR-Diplomaten
7 05. November 2020 Kein Entkommen Verbrechen eines flüchtigen Sowjetsoldaten; Spektakulärer Postraub; Tötung eines Abschnittsbevollmächtigten

Das Sendeformat ZDFzeit zeigte am 12. Mai 2020 unter dem Titel Vertuscht, verdrängt, verschwiegen eine 45-minütige Zusammenfassung aus den ersten 5 Folgen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hamburger Abendblatt wertete: Die Dokumentation ist „mit vielen Infos [versehen] und zum besseren Verständnis [wurde auch] das politische Geschehen [mit] eingebettet. Die Doku gibt […] wie so viele DDR-Berichte die Möglichkeit, sich über die zahllosen Vertuschungen zu ärgern. Für den historisch interessierten Zuschauer birgt das aber kaum Überraschungen.“[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mysteriöse Kriminalfälle der DDR – Auch im sozialistischen Staat wurden Verbrechen begangen. Eine ZDF-Doku nimmt sich mysteriöse Fälle aus der DDR vor und festigt das bekannte Bild des spitzelnden und vertuschenden Staates. In: Hamburger Abendblatt. 12. Mai 2020 (abendblatt.de), abgerufen am 1. Juli 2020.