Město Libavá

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Město Libavá
Wappen von Město Libavá
Město Libavá (Tschechien)
Město Libavá (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Olomoucký kraj
Bezirk: Olomouc
Fläche: 2932,7351[1] ha
Geographische Lage: 49° 43′ N, 17° 31′ OKoordinaten: 49° 43′ 19″ N, 17° 31′ 4″ O
Höhe: 540 m n.m.
Einwohner: 568 (1. Jan. 2023)[2]
Postleitzahl: 783 07
Kfz-Kennzeichen: M
Verkehr
Straße: ŠternberkBudišov nad Budišovkou
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 2
Verwaltung
Bürgermeister: Štěpánka Tichá (Stand: 2016)
Adresse: Berounská 41
783 07 Město Libavá
Gemeindenummer: 500160
Website: www.mesto-libava.eu

Město Libavá (deutsch Stadt Liebau) ist eine Gemeinde im tschechischen Okres Olomouc (Bezirk Olmütz). Bis Ende 2015 war es eine militärische Siedlung auf dem Truppenübungsplatz Libavá.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt in den Sudeten am Libavský potok in den Oderbergen, etwa 30 km nordöstlich von Olmütz.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Stadt Liebau befanden sich im Jahr 1929 345 Häuser mit 2.237 Einwohnern. Davon galten 2.181 als Deutsche (deutschsprachige Mährer) und 21 als Tschechen.

Durch das Münchner Abkommen wurde Stadt Liebau dem Deutschen Reich zugesprochen: im Jahr 1945 gehörte die Stadt zum Landkreis Bärn im Regierungsbezirk Troppau im Reichsgau Sudetenland.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die deutschsprachige Bevölkerung nach Deutschland vertrieben. Gleich danach wurde das gesamte Gebiet um die Stadt herum für militärische Zwecke als Truppenübungsplatz genutzt.

Město Libavá war bis zu seiner Verkleinerung zum 1. Januar 2016 das Zentrum des militärischen Sperrgebietes. Die NATO-Truppen üben hier für verschiedene Einsatzarten. Die Verwaltung der Ortschaft war militärisch, nicht bürgerlich.

Am 10. und 11. Februar 2012 fand in Město Libavá eine Enquete statt, die praktisch einem örtlichen Referendum gleichkam. Die Frage lautete, ob die Einwohner den Anschluss an eine Nachbargemeinde oder die Wiederentstehung einer selbständigen Gemeinde wünschen. An der Enquete nahmen 49,9 % der Berechtigten teil, und für die Entstehung einer selbständigen Gemeinde, die auch den Ortsteil Heroltovice mit einschließt, votierten 97,8 % der Teilnehmer. Dagegen votierten nur 1,7 %. Das Resultat war rechtlich bindend.[3][4]

Im Zuge der Verkleinerung der Truppenübungsplätze und gemäß der Entscheidung der großen Mehrheit der Einwohner schied Město Libavá mit dem Ortsteil Heroltovice ab dem 1. Januar 2016 (nicht ab dem 1. Januar 2015, wie früher geplant) aus der militärischen Verwaltung aus und bildet seither eine selbständige Gemeinde mit dem alten Namen.[5]

Auf einem Platz in der Ortsmitte erinnert ein Gedenkstein an die sogenannten „Schwarzen Barone“ („Černí baroni“), die zwischen 1950 und 1954 zu Zwangsarbeit in den Technischen Hilfsbataillonen (Pomocný technický prapor) verpflichtet waren.[6]

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1834 1.522 [7]
1900 2.483 deutsche Einwohner[8]
1930 2.113 [9]
1939 2.185 [9]

1991 hatte der Ort 361 Einwohner. Im Jahre 2001 bestand Město Libavá aus 123 Wohnhäusern, in denen 585 Menschen lebten.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Město Libavá besteht aus den Ortsteilen Heroltovice (Herlsdorf) und Město Libavá (Stadt Liebau).[10] Grundsiedlungseinheiten sind Dřemovice (Drömsdorf), Heroltovice, Město Libavá und Stará Voda (Altwasser). Zu Město Libavá gehören außerdem die Ortslage Předměstí Libavá (Vorstadt Liebau) und die Wüstung Bělá (Seibersdorf).

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Město Libavá, Město Libavá I und Město Libavá II.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johannes Oesterreicher (1904–1993), katholischer Theologe und Vertreter jüdisch-katholischer Verständigung
  • Ignaz Czapka (1791–1881), Bürgermeister von Wien (1838–1848).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.uir.cz/obec/500160/Mesto-Libava
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2023 (PDF; 602 kB)
  3. Übersicht der Ergebnisse der Enquete im militärischen Sperrgebiet Libavá 10.–11. Februar 2012 (Memento des Originals vom 29. März 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vojujezd-libava.cz, Pressemitteilung, 13. Februar 2012 (tschechisch)
  4. In Tschechien werden vier neue Gemeinden entstehen (tschechisch)
  5. http://zpravy.idnes.cz/v-cesku-vzniknou-ctyri-nove-obce-prvniho-starostu-si-zvoli-i-libava-11v-/domaci.aspx?c=A120213_120805_domaci_jw (tschechisch)
  6. Pfad-Finder: [CZ] Hart auf der Grenze IV: Mit dem Rad von Olmütz zum Beskidenfuß. In: outdoorseiten.net. 18. April 2013, abgerufen am 6. Januar 2018.
  7. Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren. Topographisch, statistisch und historisch geschildert. 2. Auflage, Band 1: Prerauer Kreis. Brünn 1846, S. 281–283.
  8. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 12, Leipzig und Wien 1908, S. 525–526.
  9. a b Michael Rademacher: Landkreis Bärn. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/500160/Obec-Mesto-Libava

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gregor Wolny: Die Markgrafschaft Mähren. Topographisch, statistisch und historisch geschildert. Band 1: Prerauer Kreis. 2. Auflage. Brünn 1846, S. 281–283.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]