Nadenberg

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Nadenberg
Koordinaten: 47° 37′ N, 9° 54′ OKoordinaten: 47° 36′ 46″ N, 9° 53′ 37″ O
Höhe: 810 m
Einwohner: 137 (1. Mai 1978)[1]
Postleitzahl: 88161
Vorwahl: 08381
Nadenberg rechts im Bild
Nadenberg rechts im Bild

Nadenberg (westallgäuerisch: Nodəbərg, m' Nodəbərg doba[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Lindenberg im Allgäu im bayerisch-schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).

Nadenberg von oben mit Blick nach West
Kapelle St. Martin
Gemeindeteil Nadenberg von Süden

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf grenzt baulich unmittelbar an das Stadtgebiet von Lindenberg und wird daher seit 1987 dem Stadtgebiet zugeordnet. Der Ort liegt an der 819 m hohen gleichnamigen Erhebung und zählt zur Region Westallgäu.

Ortsname[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname setzt sich aus dem Familiennamen Nad sowie dem Grundwort -berg zusammen und bedeutet (Siedlung am) Berg des Nad.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstnennung Nadenbergs erfolgt im Jahr 1758, als die Vereinödung der Ortschaft mit 13 Teilnehmern stattfand.[2] Zu dieser Zeit zählte Nadenberg neun landwirtschaftliche Anwesen.[4] Nadenberg gehörte einst zum Gericht Kellhöfe in der Herrschaft Bregenz.[2] Im Jahr 1910 wurde die Kapelle und im Jahr 1911 ein Aussichtsturm namens Siebenländerblick eröffnet.[5]

Feriendorf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1960 eröffnete auf dem Nadenberg der damalige Regierende Bürgermeister Berlins Willy Brandt das Familienferiendorf Berliner Dorf mit 74 Häusern. Die Deutsche Fernsehlotterie errichtete das Feriendorf für die Stiftung Hilfswerk Berlin. Wesentlichen Anteil an der Auswahl des Standorts Nadenberg hatte der Gründer des Hilfswerks Berlin Rudolf Prestel, der Nadenberg aus seiner Jugend kannte. Für ihn wurde nach seinem Tod ein Gedenkstein im Dorf angebracht.[6] 1962 besuchte Bundespräsident Heinrich Lübke zum Tag der Deutschen Einheit das Dorf. 1963 wurden weitere 34 Ferienhäuser eröffnet. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde die Stiftung Hilfswerk Berlin aufgelöst und später das Feriendorf in Bayernpark Lindenberg umbenannt.[5] 2019 begann der teilweise Abriss für ein Neubaugebiet.[7]

Heinrich Brauns[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1926 zog durch Otto Geßler der Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns nach Nadenberg. Er sanierte in den folgenden Jahren die Martinskapelle, in der er gelegentlich Gottesdienste abhielt. Brauns’ Initiative eine Heilstätte in Nadenberg zu errichten wurde schlussendlich in Ried verwirklicht.[8] Er empfing in Nadenberg namhafte Persönlichkeiten, so zum Beispiel den späteren Papst Pius XII.[9]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Brauns (1868–1939), Reichsarbeitsminister und Theologe, lebte ab 1926 in Nadenberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nadenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Gebietsstand: 01. Mai 1978. München 1978, S. 407.
  2. a b c Heinrich Löffler: Stadt- und Landkreis Lindau. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Teil Schwaben. Band 6, München, 1973.
  3. Historische Ortsnamen von Bayern – Nadenberg. Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 22. März 2022.
  4. L. Kleine: Heimatkundliches aus der Stadt Lindenberg. In: Westallgäuer Heimatblätter. September/Oktober 1956.
  5. a b Georg Grübel: Nadenberg - Das Berliner Familien-Feriendorf. Geschichts- und Museumsverein Lindenberg e.V., 7. März 2016.
  6. Georg Grübel: Rudolf Prestel und der Nadenberger Aussichtsturm. gmv-lindenberg.de.
  7. Peter Mittermeier: Stadt Lindenberg lässt Teil des früheren Feriendorfes auf dem Nadenberg abreißen. all-in.de. 8. Mai 2019.
  8. Hubert Mockenhaupt. 60 Jahre Genesungsheim Ried in Lindenberg - Reichsarbeitsminister Dr. Heinrich Brauns war der Initiator. In: Westallgäuer Heimatblätter. Westallgäuer Heimatverein. Dezember 1990.
  9. Hermann Mors: Ein großer Sozialpolitiker aus priesterlicher Verantwortung. In: Westallgäuer Heimatblätter. Oktober/November 1989.