Nadeschda (Schiff, 1898)

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Nadeschda
Die Nadeschda um 1900
Die Nadeschda um 1900
Schiffsdaten
Flagge Bulgarien Bulgarien
Schiffstyp Torpedokreuzer
Klasse Einzelschiff
Heimathafen Warna
Bauwerft Chantiers et Ateliers de la Gironde, Bordeaux
Bestellung 1897
Kiellegung 1897
Stapellauf 10. September 1898
Indienststellung Oktober 1898
Verbleib Dezember 1918 in Sewastopol zurückgelassen; Verbleib unklar
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 67,00 m (Lüa)
Breite 8,30 m
Tiefgang (max.) 3,10 m
Verdrängung 715 ts
 
Besatzung 97
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dreifach-Verbunddampfmaschinen
Maschinen­leistung 2.600 PS (1.912 kW)
Höchst­geschwindigkeit 18,00 kn (33 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Die Nadeschda (bulg.: Надежда, dt.: „Hoffnung“) war ein 1898 gebauter Torpedokreuzer der bulgarischen Marine, der dort als Kreuzer klassifiziert wurde. Das Flaggschiff diente auch als Staatsyacht sowie Schulschiff und wurde 1918 in Sewastopol verlassen.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Unabhängigkeit Bulgariens von 1878 und dem ersten Zugang zum Schwarzen Meer 1885 begannen 1896 die Überlegungen für eine eigene Marine. Mit französischer Unterstützung erfolgte der Aufbau, in Frankreich wurde mit einem Torpedokreuzer ebenfalls eine größere Einheit in Auftrag gegeben.[1]

Bau und technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Auftrag für das Schiff vergab die bulgarische Marine 1897 an die französische Werft Chantiers et Ateliers de la Gironde in Bordeaux, die den Neubau noch im gleichen Jahr auf Kiel legte und der sich in verkleinerter Form an der 1895 gebauten Casabianca der D’Iberville-Klasse orientierte. Der Stapellauf fand am 10. September 1898 statt, bei dem das Schiff den Namen Nadeschda erhielt. Im Oktober 1898 erfolgte die Fertigstellung und Übergabe an die bulgarische Marine.

Ihre Länge betrug 67,00 Meter, sie war 8,30 Meter breit und hatte einen Tiefgang von 3,10 Metern. Die Konstruktionsverdrängung betrug 715 Tonnen. Der Antrieb bestand aus zwei Dreifach-Expansionsmaschinen mit vier Lagrafel d’Allest-Kesseln, die 2600 PS erzielten und auf zwei Schrauben wirkten. Damit erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 18,00 Knoten. Als Bewaffnung trug sie zwei einzelne 100-mm-Geschütze Modèle 1891, zwei einzelne 65-mm-Geschütze Modéle 1891 und zwei einzelne 47-mm-Hotchkiss-Geschütze sowie zwei 38,1 cm-Torpedorohre. Die Besatzungsstärke betrug 97 Offiziere und Mannschaften.[1][2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nadeschda blieb bis nach dem Zweiten Weltkrieg das größte Schiff in der bulgarischen Marine. Diese nutzte sie insbesondere für die Ausbildung der Seeleute.[4] Zugleich diente das Schiff als königliche Yacht für den Zaren von Bulgarien, Ferdinand I. Dafür erhielt sie ein eigenes Deckshaus auf dem Achterdeck.[5]

Während des Ersten Balkankrieges sollte die Flotte die Küste sichern und Unterstützung für Landoperationen leisten,[1] die Nadeschda blieb aufgrund ihres Zustandes im Hafen, ihre Artillerie wurde an Land gebracht.[6] Jedoch war auf ihr ein Funksender installiert worden, der während der Belagerung von Adrianopel den türkischen Funkverkehr störte.[7] Während des Zweiten Balkankrieges wurde das Schiff in Sewastopol interniert.[1]

Im Ersten Weltkrieg wurde das Schiff erneut entwaffnet. Nach der Besetzung Sewastopols durch die deutsche Armee verließ die Nadeschda im September 1918 Bulgarien, um in Sewastopol repariert zu werden. Nach dem Waffenstillstand von Thessaloniki vom 29. September 1918 wurde ein Großteil der Besatzung repatriiert, im Dezember 1918 folgte der Rest der Rumpfbesatzung.[6] Das Schiff verblieb in Sewastopol. Gesicherte Informationen liegen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr vor, der Verbleib des Schiffes ist unklar.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roger Chesneau, Eugène M. Koleśnik, N. J. M. Campbell: Conway’s All the World’s Fighting Ships, 1860–1905. Naval Institute Press, Annapolis 1979, ISBN 0-85177-133-5.
  • Robert Gardiner, Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships. 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-87021-907-3.
  • Jane's Fighting Ships of World War I. Studio Editions, London 1990, ISBN 1-85170-378-0.
  • Reginald Crabtree, Royal Yachts of Europe: From the Seventeenth to the Twentieth Century, David & Charles Publishing, Newton Abbot, London, Vancouver 1975. ISBN 0-7153-6754-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nadeschda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Gardiner, Gray, S. 411
  2. Jane's Fighting Ships of World War I, S. 251
  3. Nadezhda torpedo gunboat (1898) bei navypedia.org
  4. Atanas Panayotov: Mythen und Halbwahrheiten über die Meuterei des Kreuzers „Nadeschda“ (1918), bei morskivestnik.com
  5. Crabtree, S. 28
  6. a b Nadezhda torpedo gunboat (1898) bei navypedia.org
  7. 100. Jahrestag der Balkankriege 1912–1913: Seeverteidigung, bei bnr.bg