Bagow

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Bagow
Gemeinde Päwesin
Koordinaten: 52° 31′ N, 12° 42′ OKoordinaten: 52° 30′ 49″ N, 12° 42′ 3″ O
Höhe: 35 m
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Postleitzahl: 14778
Vorwahl: 033838
Dorfkirche Bagow
Dorfkirche Bagow

Bagow ist ein am Ufer des Beetzsees gelegener Gemeindeteil von Päwesin, einer Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark (Brandenburg). Päwesin gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Amt Beetzsee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich erwähnt wurde das Dorf erstmals 1324 als Bogow. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet Siedlung eines Mannes na„mens Bog“,[1] bzw. „göttlicher Ort“, wenn man das Wort Bog (wendisch für Gott) mitübersetzt.[2] Von Päwesin ist das Dorf durch die Verbindung, den Streng, zwischen Beetzsee und Riewendsee getrennt. Beide Dörfer zusammen besetzen den Wegepass zwischen den Seen.[3]

Ein auf einer Anhöhe gelegener barocker Kirchenbau wurde im Juni 1905 durch Blitzeinschlag und folgenden Brand zerstört. Die Dorfkirche Bagow wurde 1907 als Neubau am westlichen Ausgang des Dorfes nach Entwurf des Architekten Georg Büttner im Heimatstil mit Jugendstilelementen unter Wiedereinbau der teilweise geretteten Barockausstattung (Altar und Kanzel, beide 1698 erworben) errichtet.[4][5] Zu Zeiten der DDR verfiel die Kirche zusehends, verlor Dachziegel und ein Sturm beschädigte das Dach 1972 so sehr, dass es kurz darauf einstürzte. 1991 begannen Renovierungsarbeiten. Nach der Wiederherstellung des Dachs am 17. Juni 1992 errichtete die Gemeinde ein 1,70 Meter hohes, mit Gold beschlagenes Kreuz auf dem Turm. Im Jahr 1995 wurde die Kirche wieder eingeweiht.[6]

Das in einer parkähnlichen Anlage liegende Gutshaus Bagow ist seit den 1990er Jahren wieder im Besitz der Familie[7] von Ribbeck. Zum Gutshaus gehört ein unverputzter zweigeschossiges aus Backsteinen errichtetes Hauptgebäude mit Queranbau und drei Nebengebäuden. Erbaut wurde es 1545 durch die von Schliebens, die bis 1693 dort residierten. Damit handelt es sich um einen der wenigen erhaltenen Schlossbauten der Renaissance in Brandenburg.[3] Nach den von Schliebens zogen die von Ribbecks dort ein. Zum Gutshaus gehörte zu dieser Zeit ein Vorwerk, eine Schäferei, und eine Försterei.[8] Diese nutzten es Ende des 18. Jahrhunderts einige Jahre als Stammhaus, bevor ein Neubau in Ribbeck die Familie wieder in ihre traditionelle Umgebung zog.[9] Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte sich eine Zentralschule im Gutshaus an, die 1963 umzog. Im Jahr 1975 erfolgte eine weitere Umnutzung als antifaschistische Gedenkstätte, die an 100 befreite Gefangene aus dem Zuchthaus Brandenburg erinnerte, die 1945 eine Nacht in der Scheune des Gutes verbrachten.[10] Das Anwesen ist wieder im Familienbesitz, die Gedenkstätte wurde am 31. Dezember 1991 aufgelöst.

Naturschutzgebiet Bagower Bruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Päwesiner Gemarkung, circa 1,5 Kilometer nordwestlich der Ortschaft Bagow liegt das 98 Hektar große Naturschutzgebiet Bagower Bruch. Das Bruch wird dabei als repräsentativer naturnaher Laubwaldkomplex geschützt. Es finden sich diverse bedrohte Tierarten, die in den Erlenbruchwäldern und Tausendblatt-Teichrosen-Schwimmblattfluren leben.[11] Ein Naturlehrpfad führt etwa sechs Kilometer um den Bruchsee herum.[12]

Bagow liegt am brandenburgischen Storchenwanderweg.[13]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mitteilungsblatt für das Amt Beetzsee, 28. Oktober 1994

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bagow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bagow. Internetseiten der Gemeinde Päwesin; abgerufen am 3. Januar 2011

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin. Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission. be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, S. 20; ISSN 1860-2436.
  2. Eugen Gliege: Rund um den Beetzsee. Selbstverlag Eugen und Constanze Gliege, Rathenow 2014, ISBN 978-3-944159-11-9, S. 75.
  3. a b Ernst Badstübner: Brandenburg. Kunst-Reiseführer: Das Land um Berlin – Kunst und Geschichte zwischen Elbe und Oder. DuMont Reiseverlag, 2010, ISBN 978-3-7701-6088-4, S. 156.
  4. Georg Büttner: Die neue Dorfkirche in Bagow (West-Havelland). In: Die Dorfkirche, 1. Jahrgang 1907/1908, S. 33–35.
  5. kirchenbau-dokumentation.de
  6. brandenburg-abc.de: Kirche Bagow (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive)
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser. 1918. In: Der Gotha. 19. Auflage. Ribbeck, Linie II. Haus Ribbeck. Justus Perthes, Gotha November 1917, S. 728–729 (Textarchiv – Internet Archive).
  8. Christine Scheiter: Familie von Ribbeck auf Ribbeck im Havellande: Die genealogische Darstellung der Familie und eine baugeschichtliche Betrachtung des Herrenhauses. GRIN Verlag, 2009, ISBN 978-3-640-30343-4, S. 12
  9. Almut Andreae, Udo Geiseler: Die Herrenhäuser des Havellandes. Eine Dokumentation ihrer Geschichte bis in die Gegenwart. Lukas Verlag, 2001, ISBN 3-931836-59-2, S. 256
  10. Max Frenzel, Wilhelm Thiele, Artur Mannbar: Gesprengte Fesseln. 3. Auflage. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1976, S. 355, Lizenz-Nr. 5, LSV 0289
  11. Verordnung über das Naturschutzgebiet „Bagower Bruch“. Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Raumordnung Brandenburg, 22. Dezember 1997.
  12. Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten – Bagower Bruch. (Memento vom 26. Juli 2014 im Internet Archive) Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV).
  13. reiseland-brandenburg.de