Neukirch (Bodenseekreis)

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Wappen Deutschlandkarte
Neukirch (Bodenseekreis)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Neukirch hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 39′ N, 9° 42′ OKoordinaten: 47° 39′ N, 9° 42′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Bodenseekreis
Höhe: 570 m ü. NHN
Fläche: 26,59 km2
Einwohner: 2728 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 103 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88099
Vorwahl: 07528
Kfz-Kennzeichen: FN, TT, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 35 042
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 3
88099 Neukirch
Website: www.neukirch-gemeinde.de
Bürgermeister: Reinhold Schnell
Lage der Gemeinde Neukirch im Bodenseekreis
KarteBodenseeÖsterreichSchweizBayernBermatingenDaisendorfDeggenhausertalEriskirchFrickingenFriedrichshafenHagnau am BodenseeHeiligenberg (Bodenseekreis)Immenstaad am BodenseeKressbronn am BodenseeLangenargenMarkdorfMeckenbeurenMeersburgNeukirch (Bodenseekreis)OberteuringenOwingenSalem (Baden)SipplingenStetten (Bodenseekreis)TettnangÜberlingenÜberlingenUhldingen-MühlhofenLandkreis KonstanzLandkreis KonstanzLandkreis RavensburgLandkreis Sigmaringen
Karte

Neukirch ist eine baden-württembergische Gemeinde im Bodenseekreis, rund acht Kilometer östlich von Tettnang.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage und Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neukirch liegt in einer hügeligen, durch kleine Seen und Weiher unterbrochenen Wald- und Kulturlandschaft nördlich des Flusses Argen.

Die östlichste Gemeinde im Bodenseekreis grenzt im Westen und Südwesten an das Gebiet der Stadt Tettnang (Bodenseekreis), im Süden an die Gemeinde Achberg, im Osten an die Stadt Wangen im Allgäu und im Norden an die Gemeinde Bodnegg (alle Landkreis Ravensburg).

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Neukirch gehören die Dörfer Goppertsweiler und Wildpoltsweiler, die Weiler Bernried, Blumegg, Elmenau, Gunzenweiler, Hinteressach, Litzelmannshof, Matzenweiler, Oberlangensee, Oberrussenried, Summerau, Uhetsweiler, Unterlangensee, Unterrussenried, Vorderessach und Wittenberg, die Höfe Aberlingsbühl, Bechenhütten, Bernaumühle, Ebersberg, Flunau, Hinterburg, Landolz, Neuhaus, Reisenbronn, Sackweiher, Schnaidt, Vorderburg und Zannau sowie der Wohnplatz Lustensbach.

Schutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gebiet der Gemeinde Neukirch sind (Stand: 31. Oktober 2011) durch das Regierungspräsidium Tübingen bzw. das Landratsamt Bodenseekreis als untere Naturschutzbehörde drei Landschaftsschutzgebiete (Eiszeitliche Ränder des Argentals mit Argenaue, Endmoränenkegel Ebersberg mit Mahlweiher und Endmoränenlage „Höhe 585,1“ zwischen Gunzenweiler und Litzelmannshof) sowie zehn Naturschutzgebiete (Argen, Auweiher, Buchbach, Ebersberger Weiher, Gemsenweiher, Hüttensee, Hüttenwiesen, Igelsee, Jägerweiher und Kreuzweiher-Langensee) ausgewiesen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von einer frühzeitlichen Besiedelung ist hier, im Unterschied zu vielen anderen Orten im Bodenseekreis, nichts bekannt. Die erste sicher bezeugte Siedlung (837) an dieser Stelle ist der Kirchort Schönenberg. Der Freie Bernhardus aus Bernried war 1172 im damaligen Argengau ein Ministerialer der Grafen von Veringen. Weitere Ortsteile entstanden teilweise sehr viel später, manche erst im 18. Jahrhundert.

Im Mittelalter gehörte das Gebiet zur Grafschaft Tettnang und lange Zeit zum Herrschaftsgebiet der Grafen von Montfort. Mit dem Niedergang dieses Geschlechts geriet es im späten 18. Jahrhundert an Vorderösterreich. Durch den Pressburger Frieden fiel der Ort 1806 an das Königreich Bayern. 1810 wurde unter dem Einfluss von Napoleon der Pariser Vertrag geschlossen. In dessen Folge wurde das Gebiet an das Königreich Württemberg abgetreten und dem Oberamt Tettnang zugeordnet. Bei den Gebietsreformen während der NS-Zeit in Württemberg entstand 1937 die Gemeinde Neukirch mit 32 Wohnplätzen und rund 1700 Einwohnern. 1938 kam die Gemeinde zum Landkreis Friedrichshafen. 1945 wurde Neukirch Teil der Französischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Im Zuge der Kreisreform in Baden-Württemberg gelangte Neukirch 1973 zum Bodenseekreis.

Etwa 3100 Meter nördlich von Neukirch befindet sich die Ruine der Burg Ebersberg.

Religionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neukirch ist überwiegend römisch-katholisch geprägt. Bis 1979 bestand am Ort die alte Pfarrkirche St. Silvester, an deren Stelle heute die Pfarrkirche St. Maria Rosenkranzkönigin getreten ist. Seit dem Jahr 2000 gehört die Gemeinde zur Seelsorgeeinheit Argental.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brunnen bei der Kirche

Verwaltungsgemeinschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neukirch hat mit der Stadt Tettnang eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in Neukirch führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:[2]

CDU 6 Sitze 49,1 % (2014: 7 Sitze, 54,9 %)
Freie Wähler 6 Sitze 50,9 % (2014: 5 Sitze, 45,1 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 66,8 % (2014: 55,6 %).

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. Mai 2017 wurde Amtsinhaber Reinhold Schnell zum zweiten Mal für eine neue Amtszeit wiedergewählt.[3]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen der Gemeinde Neukirch
Wappen der Gemeinde Neukirch
Blasonierung: „In Silber (Weiß) an drei roten Trageringen eine dreilatzige rote Fahne, darunter schräg gekreuzt ein gestürztes rotes Schwert und ein roter Abtsstab.“[4]
Wappenbegründung: Die dreilatzige rote Fahne im silbernen Schild ist das Wappen der Grafen von Montfort, zu deren Herrschaft Tettnang der Ort bis zum Jahr 1780 gehörte. Im Gemeindegebiet hatten auch zahlreiche niederadlige Familien, so zum Beispiel von Ah, von Bernried, von Ebersberg, von Flunau, von Pflegelberg, Stein von Reichenstein, Vögte von Altsummerau und Klöster wie Allerheiligen, Langnau und Weingarten Besitz. An diesen erinnern das Schwert und der Abtsstab im Gemeindewappen, das mit der Flagge am 14. Februar 1958 vom Innenministerium verliehen worden ist.

Partnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die drei Partnergemeinden von Neukirch sind Szada in Ungarn (Kreis Gödöllő), die Ortschaft Mauls der Gemeinde Freienfeld in Südtirol und die Gemeinde Osterstedt in Schleswig-Holstein.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch heute lebt etwa ein Fünftel der Einwohner Neukirchs von der Landwirtschaft. Dies ist der höchste Anteil unter sämtlichen Gemeinden des Kreises.

Die Bewohner der Gemeinde arbeiten hauptsächlich in mittelständischen Gewerbebetrieben in der näheren Umgebung oder pendeln in eine der umliegenden größeren Städte wie Ravensburg oder Friedrichshafen.

Die Energieversorgung erfolgt durch das Regionalwerk Bodensee.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Ortsmitte endet die erste und beginnt die zweite Etappe des Jubiläumsweges, eines 111 Kilometer langen Wanderweges, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. Er führt über sechs Etappen durch das Hinterland des Sees, und zwar von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.

Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neukirch verfügt über eine Grundschule.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glaubensweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seelsorgeeinheit Argental, ein Zusammenschluss der katholischen Pfarreien Goppertsweiler, Hiltensweiler, Krumbach, Laimnau, Neukirch, Obereisenbach, Tannau und Wildpoltsweiler, hat zu ihrem zehnjährigen Bestehen 2010 in den jeweiligen Orten einen Glaubensweg angelegt. An vier der insgesamt neun Stationen sind in Neukirch und umliegenden Weilern große Natursteine aufgestellt. An jedem dieser Steine ist eine Tafel mit dem Logo der Seelsorgeeinheit und einem Spruch oder Vers angebracht. Die Weglänge beträgt rund 4,7 Kilometer.

  • Station 1: „Keinen Weg lässt uns Gott gehen, den er nicht selbst gegangen wäre und auf dem er uns nicht vorausginge.“ (Dietrich Bonhoeffer)
  • Station 2, in Bernried: „Besser ist es, hinkend auf dem rechten Weg zu gehen als mit festem Schritt abseits.“ (Aurelius Augustinus)

Hexenhäusle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hexenhäusle in Hinteressach

Im Ortsteil Hinteressach findet sich das vom Künstler Melchior Setz gestaltete "Hexenhäusle". Es ist in Privatbesitz.

Wildpark Sonnenhalde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortsteil Tettnang-Wildpoltsweiler führt ein Rundweg von 2,5 km an Gehegen mit Wildschweinen, Mufflons, Dam- und Rotwild sowie Haustieren vorbei. Am Spielplatz werden auch Kleintiere gehalten, es gibt ein Waldlabyrinth und Ponyreiten. Eine Besonderheit ist die Wasserversorgung über einen der in Deutschland wenigen funktionsfähigen Hydraulischen Widder, der mit einer Leitungslänge von 700 m einen Höhenunterschied von 50 m überbrückt.

Söhne und Töchter der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Neukirch. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tettnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 14). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1838, S. 213–217 (Volltext [Wikisource]).
  • Flunau. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Tettnang (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 14). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1838, S. 146–152 (Volltext [Wikisource]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Neukirch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Endgültige Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2019. Statistisches Landesamt BW; abgerufen am 22. Juni 2020
  3. staatsanzeiger.de
  4. Wappenbeschreibung bei leo bw – landeskunde entdecken online; abgerufen am 19. September 2023