Neumühle (Obernheim-Kirchenarnbach)
Neumühle Ortsgemeinde Obernheim-Kirchenarnbach
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 7° 34′ O | |
Höhe: | 280 m ü. NN | |
Einwohner: | 534[1] | |
Postleitzahl: | 66919 | |
Vorwahl: | 06375 | |
Lage von Neumühle in Rheinland-Pfalz
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Neumühle ist ein Ortsteil der Gemeinde Obernheim-Kirchenarnbach in Rheinland-Pfalz.
Die Neumühle wurde erstmals 1711 in den Kirchenbüchern von Kirchenarnbach erwähnt.[2] Sie lag am Arnbach südlich von Kirchenarnbach am Rand der Herrschaft Landstuhl. Der Bach bildete im 18. Jahrhundert die Grenze gegen Leiningen-Dagsburg. Mit den Jahren wurde die Neumühle zum Zufluchts- und Niederlassungsort verschiedener sozialer Randgruppen des Umlandes, darunter auch Sinti und Jenische.
Die Neumühle zeichnete sich durch ärmliche Häuser aus, die entlang einer steilen Talstraße standen. Von den dort noch lebenden Nachfahren der Jenischen sprechen nur noch wenige Jenisch. Durch größere Neubaugebiete im Umfeld des Dorfes verlor sich mit der Zeit dessen ursprünglicher Charakter.
In der Nachkriegszeit kam es wegen teilweise schwerer Delikte Neumühler Täter in der Umgebung zu einem groß angelegten Prozess, der wegen seines spektakulären Charakters bundesweit Schlagzeilen machte. Er verschärfte noch einmal die pauschal seit langem vorgenommene Kriminalisierung der Bewohnerschaft und deren kollektive Ausgrenzung als regionale Randgruppe durch die Mehrheitsbevölkerung.[3]
Dieser Prozess gab den Anstoß zu einem Sozialprogramm für die Neumühle, das für strukturelle Veränderungen sorgte. Zu den Ergebnissen gehören inzwischen eine deutliche Verbesserung der schulischen Abschlüsse und positive berufliche Entwicklungen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gregor Flickinger: Ich stellte die Mörder und Banditen. Ein Erlebnisbericht aus dem Dorf der Ausgestoßenen Neumühle. Schlüssel-Verlag, Frankenthal, 1949.
- Ein Sondereinsatz der frühen Nachkriegsjahre – die Neumühler Verbrecherbande. In: Josef Raith: Am Anfang stand der königl. bayerische Gendarm … Geschichte der Ludwigshafener Polizei. Verein für Polizeigeschichte, Ludwigshafen, 1986, DNB 861047745, S. 111–115.
- Karl-Heinz May: Die Neumühle bei Landstuhl: Kriminalsoziologische Studie an einem jenischen Dorf. Dissertation an der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät Freiburg, 25. Mai 1951, DNB 480845948
- Albrecht Flickinger: Neumühle: Dorf der vergessenen Seelen: Ursprung und Geschichte der Neumühle und deren Bürger ; [1705 – 2011]. Hrsg. von Albrecht Flickinger. Flickinger, Landstuhl, 2011. Vorstellung des Autors, Die Rheinpfalz, 24. August 2016
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann Müller: Beitrag zur Geschichte der Neumühle bei Kirchenarnbach in der Pfalz. In: mueller-heppenheim.homepage.t-online.de. 14. Januar 2018 .
- Albrecht Flickinger: Das vergessene Dorf Neumühle. In: flickinger-albrecht.de. Archiviert vom am 14. August 2015 .
- Gábor Paál, Christian Decker: Neumühler Banden-Prozess 1949: Recht und Justiz vor Gründung der Bundesrepublik. In: Archivradio. 18. Juni 2019 .
- Gábor Paál, Christian Decker: Die Neumühle-Bande. (mp3-Audio, 48 MB, 55:48 Minuten) In: Archivradio. 18. Juni 2019 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Obernheim-Kirchenarnbach: Gemeinderat Obernheim-Kirchenarnbach 2019. In: wahlen.vgtw.de. Abgerufen am 18. Juni 2019 (Gemeinderatswahlen 2019, Wahlberechtigte im Stimmbezirk Neumühle).
- ↑ Hermann Müller: Beitrag zur Geschichte der Neumühle bei Kirchenarnbach in der Pfalz. In: mueller-heppenheim.homepage.t-online.de. 14. Januar 2018 .
- ↑ Wie Onkel Gregor sterben wird: Angst vor Blutrache. In: Der Spiegel 9/1949. 26. Februar 1949, S. 4–5, abgerufen am 18. Juni 2019 (Prozess gegen Neumühler Bürger in Zweibrücken 1949).