Niddatal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Niddatal
Deutschlandkarte, Position der Stadt Niddatal hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 18′ N, 8° 49′ OKoordinaten: 50° 18′ N, 8° 49′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Wetteraukreis
Höhe: 149 m ü. NHN
Fläche: 40,25 km2
Einwohner: 10.059 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 250 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 61194,
61130 (Winnerhöfe)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 06034 (Stadtteil Kaichen: 06187)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: FB, BÜD
Gemeindeschlüssel: 06 4 40 017
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 2
61194 Niddatal
Website: www.niddatal.de
Bürgermeister: Michael Hahn (CDU)
Lage der Stadt Niddatal im Wetteraukreis
KarteButzbachMünzenbergRockenbergOber-MörlenBad NauheimFriedberg (Hessen)Rosbach vor der HöheWöllstadtKarbenBad VilbelWölfersheimReichelsheim (Wetterau)NiddatalFlorstadtEchzellReichelsheim (Wetterau)NiddaHirzenhainGedernRanstadtGlauburgAltenstadt (Hessen)LimeshainOrtenberg (Hessen)KefenrodBüdingenLahn-Dill-KreisLandkreis GießenVogelsbergkreisHochtaunuskreisFrankfurt am MainMain-Kinzig-Kreis
Karte

Niddatal ist eine hessische Stadt im Wetteraukreis. Sie zählt historisch zu Oberhessen. Durch die Stadt fließt die Nidda.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niddatal grenzt im Norden an die Stadt Friedberg, im Nordosten an die Stadt Florstadt, im Osten an die Gemeinde Altenstadt und die Stadt Nidderau (Main-Kinzig-Kreis), im Süden an die Gemeinde Schöneck (Main-Kinzig-Kreis) und die Stadt Karben, sowie im Westen an die Gemeinde Wöllstadt.

Stadtgliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niddatal besteht aus den Stadtteilen Assenheim (mit der am 1. April 1957 in die Stadt Assenheim eingemeindeten gemeindefreien Gehöftgruppe Wickstadt), Bönstadt, Ilbenstadt und Kaichen.

Gemeindebildung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Dezember 1970 fusionierten die Stadt Assenheim und die Gemeinden Bönstadt und Ilbenstadt im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Stadt Niddatal.[2] Das Dorf Kaichen kam am 31. Dezember 1971 hinzu.[3] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niddatal 9310 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 1698 Einwohner unter 18 Jahren, 3884 zwischen 18 und 49, 2001 zwischen 50 und 64, und 1719 Einwohner waren älter.[4] Unter den Einwohnern waren 496 (5,3 %) Ausländer, von denen 205 aus dem EU-Ausland, 185 aus anderen europäischen Ländern und 104 aus anderen Staaten kamen.[5] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,5 %.[6]) Die Einwohner lebten in 3897 Haushalten. Davon waren 1038 Singlehaushalte, 1113 Paare ohne Kinder und 1373 Paare mit Kindern, sowie 306 Alleinerziehende und 69 Wohngemeinschaften. In 684 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2649 Haushaltungen lebten keine Senioren.[4]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Niddatal: Einwohnerzahlen von 1970 bis 2020
Jahr  Einwohner
1970
  
6.147
1973
  
7.846
1975
  
7.999
1980
  
8.184
1985
  
8.237
1990
  
8.347
1995
  
8.732
2000
  
8.813
2005
  
9.157
2010
  
9.211
2011
  
9.310
2015
  
9.470
2020
  
9.917
Quelle(n): LAGIS[7]; Hessisches Statistisches Informationssystem[6]; Zensus 2011[5]
Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
• 1987: 4513 evangelische (= 55,3 %), 1869 katholische (= 22,9 %), 797 sonstige (= 9,8 %) Einwohner[8]
• 2011: 3827 evangelische (= 41,1 %), 2427 katholische (= 26,1 %), 3056 sonstige (= 32,8 %) Einwohner[8]

Stadtverordnetenversammlung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[9] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[10][11][12]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
     
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016 2011 2006 2001
% Sitze % Sitze % Sitze % Sitze % Sitze
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 49,8 16 30,1 9 39,7 12 42,3 13 39,9 12
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 20,7 6 44,6 14 35,5 11 37,1 12 35,9 11
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 17,5 5 8,6 3 15,5 5 7,2 2 8,5 3
FDP Freie Demokratische Partei 7,2 2 11,5 3 1,6 1 4,3 1
Linke Die Linke 4,8 2 5,2 2
FWG Freie Wählergemeinschaft Niddatal 7,7 2 9,1 3 15,7 5
Gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 57,6 56,9 49,0 47,2 56,6

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Niddatal neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und fünf weitere Stadträte angehören.[13] Bürgermeister ist seit dem 1. Juli 2020 Michael Hahn (CDU). Er setzte sich am 15. März 2020 im ersten Wahlgang gegen Amtsinhaber Bernhard Hertel, der sich um eine vierte Amtszeit beworben hatte,[14] bei 59,97 Prozent Wahlbeteiligung mit 57,49 Prozent der Stimmen durch.[15]

Amtszeiten der Bürgermeister[16]
  • 2020–2026 Michael Hahn (CDU)[14]
  • 2002–2020 Bernhard Hertel
  • 1984–2002 Wilfried Martin (SPD) (1938–2020)[17]
  • Katholische Pfarrei St. Nikolaus in Wickstadt (für die Ortsteile: Assenheim, Bönstadt)
  • Katholische Pfarrgemeinde St. Maria, Petrus und Paulus in Ilbenstadt
  • Evangelische Kirchengemeinde Assenheim
  • Evangelische Kirchengemeinde Bönstadt und Kaichen
  • Evangelische Kirchengemeinde Ilbenstadt

Bildungseinrichtungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • NABU Umweltwerkstatt Wetterau (Umweltbildungseinrichtung)

Schulen:

  • Eichendorff-Schule (Grundschule mit Vorklasse)
  • Geschwister-Scholl-Schule (Grund-, Haupt- und Realschule mit Förderstufe)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Steinerner Tisch bei Kaichen
Basilika in Ilbenstadt
  • Natur- und Kulturpark Niddatal.
  • In Assenheim: Wissenspfad entlang der Flüsse Nidda und Wetter, Storchenweg (Rundwanderweg um Assenheim mit 3,8 km Länge), Altes Rathaus, Schloss der Grafen zu Solms-Rödelheim und Assenheim, Lehrbiotop, Gehölzlehrpfad, historische Altstadt mit evangelischer Kirche, ehemalige Stadtmühle mit 45 m hohem Siloturm in der Ortsmitte. Zahlreiche Radwege kreuzen in Assenheim: Radfernweg R4, Apfelwein- und Obstwiesenroute, Keltenradroute, Rosenradweg.
  • In Bönstadt: Freizeitgelände u. a. mit großer Teichanlage, Brunnen, Langer Gang.
  • In Kaichen: Der Steinern Tisch, alter Gerichtsplatz. Als Freigericht (Feme) gehörte es zu keiner Herrschaft. Hier wurde die Gerichtsbarkeit im Namen des Königs ausgeübt. Das Freigericht Kaichen war ein Blutgericht und befasste sich mit Verbrechen, die nur durch den Tod des Angeklagten gesühnt werden konnten. Außerdem war es ein Berufungsgericht.
  • In Ilbenstadt: Das Kloster Ilbenstadt wurde durch den Grafen Gottfried von Cappenberg hier 1123 als ein Männer- und ein Frauenkloster (Ober- und Nieder-Ilbenstadt) gestiftet. Dieses Prämonstratenserkloster ist die älteste geistliche Niederlassung in der Wetterau. Der erste Propst war Antonius, ein Schüler des heiligen Norbert. 1657 wurde das Kloster zur Abtei. Einer Sage zufolge soll es zwischen dem Männer- und dem Frauenkloster einen unterirdischen Gang gegeben haben. Aufbauend auf dieser Sage wurde 2005 die lokale Novellensammlung Das Ilbenstädter Dekameron erstellt. Das Kloster beherbergte von 1946 bis 1979 ein Erziehungsheim für Mädchen.
  • Die alte Ilbenstädter Abtei- und heutige Pfarrkirche St. Maria, Petrus und Paulus wird auch Dom der Wetterau genannt. Sie wurde 1929 durch Papst Pius XI. zur Basilica minor erhoben.
  • Die Wallfahrtskirche St. Gangolf in dem untergegangenen Dorf Sternbach wurde urkundlich bereits 778 in der so genannten Beatusurkunde erstmals erwähnt.
Der Jüdische Friedhof in Assenheim
  • Das Assenheimer Getreidesilo war in den 1940er Jahren das größte Getreidesilo in ganz Europa und Bestandteil der in den 1970er Jahren stillgelegten Walzenmühle. Auch heute noch dient der 45 Meter hohe Turm, der auf der ehemaligen Mühlinsel errichtet wurde, der Lagerung von Getreide.
  • Ende der 1960er Jahre wurde ein Bunker als Kommandozentrale für den Zivil- und Katastrophenschutz Frankfurts gebaut.[18] Die nicht mehr genutzte Einrichtung liegt zwischen den Stadtteilen Ilbenstadt und Kaichen, etwa 300 m außerhalb von Ilbenstadt.
  • Jüdische Friedhöfe: In Assenheim und in Bönstadt befinden sich jüdische Friedhöfe mit erhaltenen Grabsteinen.

Freizeit- und Sportanlagen:

  • Niddatal ist durch den Bahnhof Assenheim an das RMV-Nahverkehrsnetz angeschlossen. Regionalzüge der DB Regio Mitte verkehren dort montagmorgens bis samstagabends annähernd stündlich bis halbstündlich in Richtung Friedberg und Hanau. Sonntags fahren die Züge in einem stark ausgedünnten Takt.
  • Der ehemalige Haltepunkt Erbstadt-Kaichen, der zur Gemarkung Bönstadt gehört, wurde in den 1990ern auf Grund von fehlender Rentabilität, bedingt durch seine Distanz zu den beiden Orten, aufgegeben.
  • Weiterhin sind alle Stadtteile im Linienverkehr mit Bussen zu erreichen.
  • Umwelt
  • Kommunales
    • Freiwillige Feuerwehrvereine, (Fördervereine in allen Stadtteilen)
    • Bunker Ilbenstadt e. V.
    • Dorfentwicklung Kaichen (DEK) e. V.
    • Gesellschaft für Geschichte, Denkmalpflege und Landschaftsschutz Niddatal
  • Kultur
    • Ewaldshof e.V.
    • Kulturelles und Kommunales (KUK) Assenheim
  • Brauchtumspflege
    • Assenheimer Karnevalsgesellschaft Verein Humor 1914 e. V.
    • Weiberfassenacht Kaichen e.V.
    • Karnevalsverein Bieschder „Wissegickel“
    • Schützenverein Assenheim
  • Kinder und Bildung
    • Betreuungsschule „Mäusezahn“ der GSS e. V.
    • Betreuungsschule Schatzinsel e. V. der v.Eichendorff-Schule
  • Musik
    • Germania Sängerlust Bönstadt
    • Gesangverein EINTRACHT Kaichen 1888 e. V.
    • Männergesangverein EINIGKEIT Kaichen 1908 e. V.
    • Chorgemeinschaft Kaichen aus beiden o. g. Vereinen seit 2014
    • Gesangverein Frohsinn Assenheim
  • Sport
    • Modellfluggruppe Kaichen e. V.
    • Fußballclub 1963 Kaichen e. V.
    • RC 03 Ilbenstadt e. V.
    • VfR 1920 Ilbenstadt e. V.
    • TV Ilbenstadt
    • TSC Niddatal
    • SV1920 Assenheim e. V.
    • Tennisclub Niddatal e. V.
    • TTC 1951 Assenheim
    • Inlineverein Assenheim Rhein-Main Patriots 1999 e. V.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Niddatal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Niddatal – Reiseführer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zusammenschluss der Stadt Assenheim und die Gemeinden Bönstadt und Ilbenstadt im Landkreis Frieberg zur Stadt „Niddatal“ vom 11. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 48, S. 2252, Punkt 2242 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 361 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  4. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 54 und 108, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  5. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Niddatal, Stadt. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  6. a b Hessisches Statistisches Informationssystem (Hesis) In: Statistik.Hessen.
  7. Niddatal, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 30. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  8. a b Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 194, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  10. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  11. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  12. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  13. Gremien: Magistrat der Stadt
  14. a b CDU Niddatal, 2020: Michael Hahn: Lebenslauf - Landbote, 16. März 2020: Neue Ära für Niddatal: „Hahn, der sein Amt am 1. Juli 2020 antritt“
  15. Votemanager: Bürgermeisterwahl Stadt Niddatal 2020
  16. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Niddatal (Memento vom 28. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
  17. Wetterauer Zeitung, 29. Oktober 2020: Parlament gedenkt Wilfried Martin: „war ab 1984 für 18 Jahre Bürgermeister“
  18. Bunker Ilbenstadt