Nister (Gemeinde)

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Wappen Deutschlandkarte
Nister (Gemeinde)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Nister hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 41′ N, 7° 50′ OKoordinaten: 50° 41′ N, 7° 50′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Hachenburg
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 5,44 km2
Einwohner: 1085 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 199 Einwohner je km2
Postleitzahl: 57645
Vorwahl: 02662
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 276
Adresse der Verbandsverwaltung: Gartenstraße 11
57627 Hachenburg
Website: www.hachenburg-vg.de
Ortsbürgermeister: Thomas Giehl (SPD)
Lage der Ortsgemeinde Nister im Westerwaldkreis
Karte

Nister ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hachenburg an.

Panorama der Gemeinde Nister

Geographische Lage

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Die Gemeinde liegt nördlich von Hachenburg an der Großen Nister. Im Osten des Ortes liegt Norken, im Nordwesten bzw. Nordosten Atzelgift, Luckenbach und Nauroth, im Westen Müschenbach und die Abtei Marienstatt. Im Norden und Nordwesten liegt das Nauberggelände.

Zur Gemeinde Nister gehört auch der Wohnplatz Nisterhammer.[2]

Der Jahresniederschlag beträgt 973 mm. Die Niederschläge sind hoch. Sie liegen im oberen Viertel der in Deutschland erfassten Werte. An 83 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Dezember. Im Dezember fallen 1,5-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind gleichmäßig über das gesamte Jahr verteilt. An nur 22 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Der Ort wird erstmals 1270 urkundlich erwähnt, als Erzbischof Anno II. von Köln einen Betrag der Abtei Siegburg in Nistera bestätigt. Der Ausgangspunkt des Dorfes ist das „Felsenstübchen“ oberhalb der Abtei Marienstatt, wo im Mittelalter die „Burg Nister“ (Nistria, Nistera) stand.

Der Ort Nister gehörte zum Kirchspiel Altstadt und landesherrlich zur Grafschaft Sayn. Die Einwohner wurden nach der Einführung der Reformation in der Grafschaft Sayn erst lutherisch und später reformiert.[3] Nach der Landesteilung der Grafschaft Sayn im 17. Jahrhundert gehörte Nister zur Grafschaft Sayn-Hachenburg.

1799 kam die Grafschaft auf dem Erbweg an die Fürsten von Nassau-Weilburg. Im Zusammenhang mit der Bildung des Rheinbundes kam die Region und damit auch die Gemeinde Nister 1806 an das neu errichtete Herzogtum Nassau. Unter der nassauischen Verwaltung war die Gemeinde dem Amt Hachenburg zugeordnet.

Nach der Annexion des Herzogtums Nassau, kam er 1866 an das Königreich Preußen und gehörte von 1868 an zur Provinz Hessen-Nassau und zum Oberwesterwaldkreis. Seit 1946 ist die Gemeinde Nister Teil des Landes Rheinland-Pfalz.

Industriewerk Nisterhammer

Am Ortsausgang des Dorfes an der Hammer-Straße liegt das Industriewerk Nisterhammer. Im Jahr 1570 erhielten die Grafen von Sayn das Privileg zur Errichtung eines Hammerwerkes in Nister, lange Zeit verpachtet und 1707 wieder in herrschaftlichem Besitz. 1769 wird der Burggraf Georg Friedrich Freudenberg Besitzer; 1802 tritt die Britisch-Nassauische Eisenwerksgesellschaft in Hachenburg als Eigentümerin auf und modernisiert den Betrieb. 1892 besteht darin die Bürstenfabrik Bocks & Co.[4] Nach 1942 ist das Industriewerk Nisterhammer wieder ein Eisenbetrieb, ab 1956 als Nisterhammer Maschinenbau GmbH. Der Nisterhammer war einstmals der erste Großbetrieb im Oberwesterwald.[5]

Alter Höhweg

In Richtung Norken in den Gemarkungen Nister und Nauroth befindet sich eine ca. 2½ km lange geradlinige Waldschneise auf dem Sattel des Nauberggeländes, die den Namen „alter Höhweg“ trägt, der früher eine Teilstrecke der Handelsstraße Köln-Leipzig war, die im Gebiet der Gemarkung Nister von der Furt durch die Große Nister bei der Abtei Marienstatt kommend längs dem Nauberggelände in Richtung Kirburg verlief. Diese Fahrstraße ist noch älteren Datums als die von Altenkirchen über Altstadt, Hachenburg und die Furt durch die Große Nister an der ehemaligen Schneidmühle nach führende Köln-Leipziger-Straße. An der Schneise stehen an der früheren Landesgrenze zwischen den Grafschaften Sayn-Altenkirchen und Sayn-Hachenburg bzw. an der heutigen Kreisgrenze zwischen dem Westerwaldkreis und dem Landkreis Altenkirchen, mehrere Grenzsteine mit dem Zeichen SH/SA, die nach 1671 gesetzt wurden, als die beiden Herrschaftsbezirke endgültig getrennt wurden.[5]

Alter und Neuer Bremsberg

An der Südseite der Naubergskuppe Weiße Ley befand sich ab 1900 ein Abbauareal der Firma Grothe & Groehl, die unter der Basaltkuppe der Weißen Ley aus zwei Stollen Quarzitsteine gewann. Diese Steine wurden auf einem „Bremsberg“ talwärts transportiert. Die Bergstation befand sich unmittelbar vor dem Stollen, unten neben dem früheren Wasserbehälter war die Talstation, von dort wurden die Steine mit Pferdefuhrwerken zum Bahnhof Korb abtransportiert. Der alte Bremsberg wurde später durch einen neueren und längeren ersetzt, der etwa 100 m östlich davon errichtet wurde. 1920 wurde der neue Bremsberg entfernt. Die untere Strecke ist inzwischen mit Wohnhäusern überbaut, auf dem Verladeplatz wurde der Sportplatz der Ortsgemeinde errichtet.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Nister, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6][1]

Jahr Einwohner
1815 347
1835 528
1871 470
1905 622
1939 598
1950 652
Jahr Einwohner
1961 667
1970 816
1987 875
1997 1.060
2005 1.044
2023 1.085

Der Gemeinderat in Nister besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[7]

Wahl SPD WGR Gesamt
2019 9 7 16 Sitze
2014 7 5 12 Sitze
2009 9 7 16 Sitze
2004 9 7 16 Sitze

Thomas Giehl (SPD) wurde im Sommer 2019 Ortsbürgermeister von Nister. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 88,18 % für fünf Jahre gewählt worden.[8]

Bis zu Giehls Ernennung war der Posten seit dem Tod von Juliane Vetter (SPD) im Oktober 2018 vakant gewesen. Übergangsweise hatte der Erste Beigeordnete Michael Mies die Amtsgeschäfte ausgeübt.[9]

Wappen von Nister
Wappen von Nister
Blasonierung: „In Gold ein schrägrechter blauer Wellenbalken, belegt mit drei aneinandergereihten goldenen Rauten; oben ein nach links gerichteter schwarzer Eisenhammer über schwarzem Amboss; unten ein grünes Eichenblatt mit Eicheln.“[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Öffentliche Einrichtungen

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Die Gemeinde verfügt über die Nauberghalle mit verschiedenen Räumlichkeiten, einen Fußballplatz, eine Tennisanlage mit drei Plätzen, einen Bolzplatz mit Streetball-Anlage, zwei Kinderspielplätze und ein ausgedehntes Wanderwegenetz.

  • Walter Kwasnik und Dieter Trautmann: Landschaftsmuseum Westerwald Hachenburg: Westerwälder Beiträge 1 – Naturkundliche und kulturhistorische Denkmäler im Westerwald: Kroppacher Schweiz und Hachenburg. Hachenburg 1981.
  • Markus Müller: Ein Eberkopf als Warenzeichen. Die Bürstenfabrik Bocks und Co. in Nister im 19. Jahrhundert, in: Wäller Heimat (2002), S. 147–152.
  • Markus Müller: Gemeinden und Staat in der Reichsgrafschaft Sayn-Hachenburg 1652–1799, (Beiträge zur Geschichte Nassaus und des Landes Hessen, Bd. 3), Wiesbaden 2005, ISBN 3-930221-14-4.
  • Müller, Markus: Nister – Sport von 1905 bis 1991. Ein Streifzug durch die Geschichte der Gemeinde und ihrer Vereine, hrsg. vom Turn- und Sportverein Nister 1951 e. V., Nister 1991.
  • Müller, Markus: Nister in alten Ansichten. Ein historischer Bildband, hrsg. von der Ortsgemeinde Nister, Nister 1995.
  • Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
Commons: Nister (Gemeinde) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 70 (PDF; 3,3 MB).
  3. Vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, S. 74–80.
  4. Vgl. Markus Müller: Die Bürstenfabrik Bocks und Co. in Nister im 19. Jahrhundert, S. 147–152.
  5. a b c Walter Kwasnik und Dieter Trautmann 1981, S. 84ff.
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Nister: Bevölkerung – Zeitreihen. In: Regional: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hachenburg, Verbandsgemeinde, 26. Ergebniszeile. Abgerufen am 7. Juni 2020.
  9. Nadja Hoffmann-Heidrich: Urwahlen in der Verbandsgemeinde Hachenburg. Westerwälder Zeitung, 30. April 2019, abgerufen am 7. Juni 2020.
  10. Das Wappen der Ortsgemeinde Nister. Verbandsgemeinde Hachenburg, abgerufen am 22. Oktober 2022.