Nordamerikanische Seide

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Nordamerikanische Seide

Nordamerikanische Seide (Cuscuta campestris)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Seide (Cuscuta)
Art: Nordamerikanische Seide
Wissenschaftlicher Name
Cuscuta campestris
Yunck.

Die Nordamerikanische Seide (Cuscuta campestris) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Seide (Cuscuta) in der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Diese parasitäre Pflanzenart ist in der Neuen Welt weitverbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Nordamerikanische Seide, auf Elbe-Spitzkletten wachsend
Blütenstand
Blüte
Krone mit Schlundschuppen

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nordamerikanische Seide ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 50 Zentimetern. Sie wächst in dichten, verworrenen Matten. Die Stängel sind auffallend orangefarben und glatt.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen in mehr oder weniger dichten Knäueln und sind zum Teil kurz gestielt. Die Knäuel haben einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter.[1] Die Kelchröhre ist becherförmig.[1] Die Kelchzipfel sind kurz, sehr stumpf und fast halbkreisförmig.[1] Die fünfteilige Krone ist gelblichweiß. Die Kronzipfel sind keilig zugespitzt, sie sind abstehend und an der Spitze nach innen gebogen.[1] Die Staubbeutel sind so lang wie die Kronzipfel.[1] Die schmalen, dreieckig zugespitzten Schlundschuppen sind meist länger als die Kronröhre und ragen aus dieser heraus. Die Narben sind kopfig. Der Fruchtknoten ist kugelig abgeplattet. Er schwillt nach der Befruchtung sehr rasch an. Die 2 Griffel sind etwa 1,5 Millimeter lang.[1] Jede Kapsel enthält 2 bis 4 Samen. Die Samen sind eiförmig, 1 bis 1,4 Millimeter lang, 1,2 bis 1,25 Millimeter breit und auf einer Seite etwas abgeflacht.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 56.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Nordamerikanischen Seide handelt es sich um einen Therophyten und Holoparasiten.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordamerikanische Seide ist in Nordamerika, in der Karibik und im westlichen Südamerika weitverbreitet. Sie ist in Süd- und Mitteleuropa, in Asien, Afrika und Australien ein Neophyt.[3] Auch in Deutschland kommt sie seit 1898 regional in Klee- und Luzerne-Äckern in Chenopodietea-Gesellschaften vor.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2+w (frisch aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 5 (sehr warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz 1 = tolerant.[4]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nordamerikanische Seide wurde 1932 durch Truman George Yuncker in Memoirs of the Torrey Botanical Club, Band 18, S. 138 (1932) als Cuscuta campestris beschrieben. Dieser Name wurde als gültig festgesetzt (nomen conservandum), obwohl der Name Cuscuta arvensis vom Jahr 1856 viel älter ist. Synonyme sind Cuscuta arvensis Beyr. ex Engelm., Cuscuta kamelorum Pavlov.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2.
  • Hans-Joachim Zündorf, Karl-Friedrich Günther, Heiko Korsch, Werner Westhus (Hrsg.): Flora von Thüringen. Die wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen Thüringens. Weissdorn, Jena 2006, ISBN 3-936055-09-2.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 2104–2105.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 774.
  3. Cuscuta campestris. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 3. Februar 2016..
  4. Cuscuta campestris Yunck. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 30. Dezember 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nordamerikanische Seide (Cuscuta campestris) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien