Nordfriedhof (Dortmund)

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Blick über den Nordfriedhof (Feld 53) zum Hammerkopfturm der Zeche Minister Stein
Feld 1: Ältestes Grab

Der Nordfriedhof ist ein gut 19 ha großer, kommunaler Friedhof im Stadtbezirk Eving und im Einzugsbereich des Stadtbezirks Innenstadt-Nord (Nordstadt) von Dortmund. Das älteste Grab befindet sich im Feld 1, wo ein Gedenkstein an die erste Beisetzung am 25. November 1897 erinnert.[1][2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage des Friedhofs wurde erforderlich, nachdem mit der Industrialisierung ein enormes Bevölkerungswachstum eingesetzt hatte. Da die Entfernungen für die Bewohner der wachsenden nördlichen Vorstadt zu den bestehenden Friedhöfen südlich des Hauptbahnhofs sehr weit waren, entschlossen sich die politischen Gremien für den nördlichen Bezirk einen eigenen Totenhof anzulegen, den Nordfriedhof.[3]

Da im Bereich der Nordstadt keine geeignete Fläche gefunden werden konnte, entschied man sich letzten Endes für ein Gelände auf dem Gebiet der bis 1914 selbstständigen Gemeinde Eving. Die gestalterische Führung des Wegenetzes des 1897 eröffneten Totenhofs erfolgte dabei nach den Grundsätzen des seinerzeit modernen Jugendstil.[4]

Das Friedhofswesen wurde unter anderem aus hygienischen Gründen zur kommunalen Aufgabe. Zwischen 1893 und 1897 wurden der Ostenfriedhof (auch: Ostfriedhof), der Südwestfriedhof (auch: Südfriedhof) und der Nordfriedhof eröffnet.[5]

Einzelobjekte sind in die Liste der Baudenkmale im Stadtbezirk Eving eingetragen: Verwalterhaus von 1898 im Schweizerstil, Denkmal zur Erinnerung an die Märzunruhen 1920, Denkmal zur Erinnerung an das Grubenunglück auf der Zeche Kaiserstuhl 1920, Denkmal zur Erinnerung an das Grubenunglück auf der Zeche Minister Stein 1925 und drei Einzelgrabdenkmäler.

Denkmal: Verwalterhaus von 1898
Verwalterhaus nach Baufertigstellung 1898

Besondere Grabstätten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feld 1: Grabstätte Siecke
Georg Siecke, 1. Friedhofsinspektor 1897–1929
  • Feld 1: Die älteste Grabstätte. Einen Tag nach der Eröffnung des Nordfriedhofs wurde hier in einem Erdreihengrab der verstorbene Schreiner August Vockerodt beigesetzt. Er wohnte seinerzeit in der Kurfürstenstr. hinter dem Hauptbahnhof.[6]
  • Feld 1: Die Grabstätte der Familie Siecke. Georg Siecke war 1897 der erste Friedhofsinspektor des Nordfriedhofs. Herr Siecke war maßgeblich an der Planung, dem Aufbau und späteren Ausbau des Friedhofs beteiligt. Er arbeitete und wohnte mit seiner Familie bis zum Ende seiner Dienstzeit (1929) in dem Verwalterhaus am Haupteingang.[7]
Feld 28: Märzgefallenen-Denkmal
  • Feld 28: In einem Gemeinschaftsgrab sind neun Tote des bewaffneten Widerstands gegen den Kapp-Lüttwitz-Putsch bestattet. Nachdem am 13. März 1920 die „Brigade Erhardt“ und andere in Berlin gegen die Weimarer Republik putschten, kam es auch in Dortmund zu Auseinandersetzungen. In den Kämpfen vom 15. März wurde von einer großen Menge versucht, das Stadthaus zu stürmen. Die Polizei schlug den Angriff zurück, es gab dabei 13 Tote. Der Gedenkstein wurde im Jahr 1929 von der Dortmunder KPD in Auftrag gegeben und blieb vom Nationalsozialismus und den Kriegsfolgen unbehelligt. Das „Märzgefallenen-Denkmal“ ist Bestandteil der Route der Industriekultur. Es ist in der Themenroute 22 – Mythos Ruhrgebiet aufgeführt.[8]
Feld 29: Denkmal Grubenunglück Kaiserstuhl
  • Feld 29: Gemeinschaftsgrab und Denkmal wurden für die 31 Bergleute angelegt, die am 8. August 1920 bei der Grubenausfahrt aus Schacht Kaiserstuhl II in der Nordstadt tödlich verunglückten. Das Denkmal wurde nach 1920 aufgestellt. Gestaltet wurde es vermutlich von dem Dortmunder Bildhauer Benno Elkan.[9][10]
Feld 33: Denkmal Grubenunglück Minister-Stein
  • Feld 33: Das Gemeinschaftsgrab wurde für die 136 Bergleute angelegt, die am 11. Februar 1925 bei einer Schlagwetterexplosion auf der Zeche Minister Stein ums Leben kamen. Zum Gedenken wurde 1927 ein Denkmal errichtet, das der Dortmunder Bildhauer Friedrich Bagdons gestaltete.[11]
Feld 42 und 48: Kriegsgräberstätte

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nordfriedhof Dortmund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Dortmund: Friedhöfe Stadtbezirk Innenstadt Nord/Nordfriedhof (Memento des Originals vom 17. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de
  2. Foto Nordstadtblogger vom 14. April 2015, abgerufen am 24. April 2014
  3. Förderverein Nordfriedhof
  4. Förderverein Nordfriedhof
  5. Stadt Dortmund: Leben in Dortmund/Friedhöfe/Hauptfriedhof (Memento des Originals vom 10. März 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de
  6. Förderverein Nordfriedhof
  7. Förderverein Nordfriedhof
  8. Route der Industriekultur/Themenrouten: Märzgefallenen-Denkmal auf dem Nordfriedhof in Eving
  9. Stadt Dortmund: Friedhöfe Stadtbezirk Innenstadt Nord/Nordfriedhof (Memento des Originals vom 17. Juli 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dortmund.de
  10. Stadt Dortmund, Kunst im öffentlichen Raum
  11. Zeche Minister Stein - Explosion tötete vor 85 Jahren 136 Kumpel@1@2Vorlage:Toter Link/www.ruhrnachrichten.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2022. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Ruhr Nachrichten vom 5. Februar 2010, abgerufen am 23. April 2015
  12. „Namensliste Nordfriedhof Kriegsgräber 1939–45 Dortmund“
  13. Volksbund: Kriegsgräberstätte/Dortmund-Nord-Friedhof

Koordinaten: 51° 32′ 37,2″ N, 7° 28′ 11,4″ O