Nordischer Rat
Nordischer Rat Norden | |
---|---|
![]() Mitglieder des Nordischen Rates | |
Organisationsart | Regionale politische Kooperation |
Sitz der Organe | Kopenhagen, ![]() |
Vorsitz | ![]() |
Generalsekretär | ![]() |
Mitgliedstaaten |
5 |
Assoziierte Mitglieder |
3 |
Weitere Amtssprachen |
Dänisch, Färöisch, Finnisch, Grönländisch, Isländisch, Norwegisch, Schwedisch |
Fläche | 1.308.426 km² |
Einwohnerzahl | 26 Millionen (2013)[1] |
Bevölkerungsdichte | 20,2 Einwohner pro km² |
Bruttoinlandsprodukt | 1.671 Mrd. US-Dollar[2] (Schätzung, 2013) |
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | 63.806 US-Dollar (Schätzung, 2013) |
Gründung | |
Währungen | |
Zeitzone | UTC±0 bis UTC+2 |
Tochterorganisationen |
Nordischer Ministerrat |
norden.org |
Der Nordische Rat ist ein Forum der nordischen Länder. Die Parlamente der Staaten wie der autonomen Gebiete entsenden Abgeordnete in den Rat, die dort die Interessen ihrer Nation wahrnehmen und jährlich neu gewählt werden. Gegründet wurde der Rat 1952 von Dänemark, Island, Norwegen und Schweden. Seitdem finden jährliche Treffen statt. Finnland trat dem Rat 1955 bei.[3] Die Arbeit wird in fünf Fachausschüssen koordiniert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte und Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1962 wurden die Rechtsgrundlagen im Vertrag über die Kooperation zwischen Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden, auch Vertrag von Helsinki genannt, niedergelegt.
Die Aufgaben des Nordischen Rates bestehen in der Koordinierung und Ausarbeitung von nichtbindenden Empfehlungen für die zwischenstaatlichen Beziehungen der Mitgliedsländer. Die Regierungen sind dem Nordischen Rat berichtspflichtig.
Die Organe des Nordischen Rates sind die Vollversammlung, bestehend aus allen Mitgliedern des Rates; das Präsidium, bestehend aus einem Präsidenten (wobei die Präsidentschaft zwischen den nordischen Ländern wechselt) und einer in der Geschäftsordnung des nordischen Rates festgelegten Anzahl von Mitgliedern; sowie die ständigen Ausschüsse.
Seit 1971 gibt es zusätzlich den Nordischen Ministerrat, der die Zusammenarbeit der fünf Staaten und drei autonomen Gebieten (Färöer und Grönland gehören zu Dänemark und der Ålandarchipel zählt zu Finnland) auf Regierungsebene unterstützt. Beide Institutionen haben ein gemeinsames Sekretariat in Kopenhagen.
Im Rahmen seiner kulturellen Arbeit lobt der Nordische Rat fünf renommierte Preise aus:
- Literaturpreis des Nordischen Rates
- Musikpreis des Nordischen Rates
- Natur- und Umweltpreis des Nordischen Rates
- Filmpreis des Nordischen Rates
- Kinder- und Jugendliteraturpreis des Nordischen Rates (seit 2013)
Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die fünf Mitgliedstaaten mit den drei autonomen Gebieten und vier Beobachter sind:
Land | Mitgliedschaft | Parlament | Staatsform | Beitritts- jahr |
Delegierte im Rat |
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Volles Mitglied | Folketing | Unabhängiger Staat | 1952 | 16 |
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Volles Mitglied | Althing | Unabhängiger Staat | 1952 | 7 |
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Volles Mitglied | Storting | Unabhängiger Staat | 1952 | 20 |
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Volles Mitglied | Riksdagen | Unabhängiger Staat | 1952 | 20 |
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Volles Mitglied | Eduskunta | Unabhängiger Staat | 1955 | 18 |
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Assoziiertes Mitglied | Lagting | Autonome Provinz von![]() |
1970 | 2 |
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Assoziiertes Mitglied | Løgting | Autonome Region im![]() |
1970 | 2 |
![]() |
Assoziiertes Mitglied | Inatsisartut | Autonome Region im![]() |
1984 | 2 |
![]() |
Beobachter | Riigikogu | Unabhängiger Staat | 1991 (als Beobachter) | - |
![]() |
Beobachter | Saeima | Unabhängiger Staat | 1991 (als Beobachter) | - |
![]() |
Beobachter | Seimas | Unabhängiger Staat | 1991 (als Beobachter) | - |
![]() |
Beobachter | Landtag | Bundesland der![]() |
2016 (als Beobachter) | - |
Die Autonomiegebiete erhielten mit dem Ålandsdokument von 2007 die Möglichkeit einer weitgehend gleichberechtigten Mitgliedschaft im Nordischen Rat.
Die gewählten Vertretungen der Samen (Sameting) fordern seit langem Mitgliedschaft des Nordischen Rates, aber sind inoffiziell weitgehend in der Arbeit des Rates inkludiert.
Das deutsche Bundesland Schleswig-Holstein hat seit 2016 Beobachterstatus im Nordischen Rat.[4] Als beobachtende Vertreter wurden Birte Pauls (SPD) und Jette Waldinger-Thiering (Südschleswigscher Wählerverband) gewählt[5]; beide sind dänische Südschleswiger.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Flagge des Nordischen Rates
- Nordische Passunion, Übereinkunft zur Erleichterung der Grenzüberschreitung (aller Länder des Nordischen Rates, ohne Grönland)
- Westnordischer Rat, eine zusätzliche eigene Organisation von Island, Grönland und den Färöern
- Nordisches Umweltzeichen
- Skandinavischer Forschungsrat für Kriminologie
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stanley V. Anderson: The Nordic Council. A Study of Scandinavian Regionalism. University of Washington Press, Seattle 1967, ISBN 0-295-97865-1.
- Barry Turner, Gunilla Nordquist: The Other European Community. Integration and Cooperation in Nordic Europe. St. Martin's Press, New York 1982, ISBN 0-312-58946-8.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Offizielle Website des Nordischen Rates (dänisch, englisch, finnisch, isländisch, norwegisch, schwedisch)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ DSW Report 2013 - Länderdatenbank, Zugriff am 8. März 2014
- ↑ Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt
- ↑ Osmo Jussila u. a., Politische Geschichte Finnlands seit 1809. Vom Großfürstentum zur Europäischen Union, Berlin Verlag 1999, ISBN 3-87061-833-7, S. 308
- ↑ Schleswig-Holstein nutzt erstmals seinen Beobachterstatus im Nordischen Rat, Landtag Schleswig-Holstein, 1. November 2016
- ↑ Wahl von beobachtenden Mitgliedern im Nordischen Rat (18/4839), Landtag Schleswig-Holstein, 3. November 2016