Nordwestprovinz (Sambia)

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North-Western Province
Nordwestprovinz
LageCopperbeltLuapulaLusakaMuchingaNordprovinzNordwestprovinzOstprovinzSüdprovinzWestprovinzZentralprovinzSimbabweBotswanaNamibiaMosambikTansaniaMalawiDemokratische Republik KongoAngola
Lage
Basisdaten
Staat Sambia
Hauptstadt Solwezi
Fläche 125.826 km²
Einwohner 1.270.028 (2022, Zensus[1])
Dichte 10 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 ZM-06
Webauftritt www.nws.gov.zm (englisch)
Koordinaten: 13° 0′ S, 25° 0′ O

Die Nordwestprovinz (englisch North-Western Province) der Republik Sambia ist eine der zehn Provinzen des Landes. Die Hauptstadt der Nordwestprovinz ist Solwezi. Die Provinz schließt den westlichen Teil des Copperbelt ein.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zahlreichen Flüsse machen ein gutes Wegenetz wegen der fehlenden Brücken unmöglich. Ihre stark schwankenden Wasserstände wiederum lassen Schifffahrt nur begrenzt zu. Eine neue Eisenbahnlinie von Solwezi nach Westen an die angolanische Grenze zur Benguelabahn könnte den Norden der Provinz weiter erschließen. Die Straßen in der Nordwestprovinz sind bis auf die M8 von Solwezi nach Kasempa fast alle nicht asphaltiert, von Kasempa nach Mwinilunga gepflegte Schotterpiste und im Übrigen nur selten mit dem Straßenhobel geglättet. Das erschwert den Marktzugang für Bauern sehr und erschwert die Modernisierung.

Die Nordwestprovinz ist mit einer Fläche von 125.826 km² und 1.270.028 Einwohnern (Zensus 2022), also etwa 10 Menschen pro Quadratkilometer, eine der am dünnsten besiedelten Provinzen Sambias und auch die mit Wegen am schlechtesten erschlossene. 87 % der Menschen leben als Subsistenzbauern.

Die Nordwestprovinz ist von den drei mächtigen Flüssen Sambesi, Kafue und Kabompo geprägt. Es gibt riesige saisonale Flutgebiete, weite Grassteppen, unpassierbare Kalaharisandflächen und endlose Miombowälder. Das Klima ist in der Trockenzeit von Mai bis Juli kühl und trocken, 0–10 °C bei Nacht und 15–25 °C am Tag. August bis November wird es wärmer bis 30 °C und die Luft wird feucht und drückend, bis die Regenzeit etwa im November beginnt. In der Regenzeit von Dezember bis April ist es warm und feucht, es regnet fast jeden Tag.

Die Nordwestprovinz umfasst sehr unterschiedliche klimatische Zonen. Sie reichen vom regenreichen Norden mit Wäldern bis zum ariden, sandigen Süden. Der Norden der Provinz ist das Quellgebiet des Sambesi. Seine Auen und die seiner zahlreichen Nebenflüsse erlauben bis weit in den Süden intensive Viehzucht und Reisanbau. Letzterer muss erheblich entwickelt und ausgedehnt werden.

Die Nordwestprovinz ist keine arme Provinz, aber eine vergleichsweise isolierte, da die benachbarte angolanische Provinz Moxico noch dünner besiedelt ist und nach Norden die Demokratische Republik Kongo ebenfalls nur das sogenannte „hungrige Land“ mit ebenso wenigen Menschen zu bieten hat. Dennoch kommen von dort signifikante wirtschaftliche Impulse. Im Inland bleibt als Absatzgebiet nur die Copperbelt-Region, die durch den Bergbau als devisenbringende Region ihre eigenen Bedingungen setzt, mithin die Preise bestimmt. Die wiederum sind eminent politisch, da die Preise für Ernährung hier die politische Stabilität des Landes insgesamt beeinflussen. Das schränkt die Leistungsbereitschaft in der Nordwestprovinz stark ein – wie in vielen anderen Provinzen auch, die nicht wie die Zentralprovinz als Kornkammer des Landes mit Investitionen und vielen Entwicklungshilfeprojekten massiv gefördert werden.

Eine Merkwürdigkeit in dieser Provinz sind die zahlreichen Lynchmorde „wegen Hexerei“, deren reale Kontexte in Berichten nicht erhellt werden. Auffällig ist, dass ihnen vor allem sehr alte Menschen zum Opfer fallen, was auf eine dramatische Unterversorgung der Provinz mit Lebensmitteln und auf drückende Armut verweist. Ein ähnliches Phänomen ist in Kaputa, einem sehr armen und unerschlossenen Distrikt in der Nordprovinz zu vermerken, wo der Staat faktisch nicht existent und Subsistenz ohne Geldeinkommen normal ist.

Distrikte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Distrikte der Nordwestprovinz

Die Provinz besteht aus elf Distrikten (Stand 2022):[2]

Distrikt Fläche in [km²] Einwohner 2010 Einwohner 2022 Durchschnittliche jährliche Wachstumsrate [%] Bevölkerungsdichte 2022 [Einwohner/km²]
Chavuma 4924 35.041 54.959 3,8 11
Ikelenge 2220 32.919 44.775 2,6 20
Kabompo 7200 44.180 65.760 3,4 9
Kalumbila 16.456 69.608 177.067 8,1 11
Kasempa 21.860 85.505 111.272 2,2 5
Manyinga 7480 48.141 75.030 3,8 10
Mufumbwe 18.942 58.062 98.217 4,5 5
Mushindamo 10.407 36.433 65.335 5,0 6
Mwinilunga 18.830 104.317 136.770 2,3 7
Solwezi 3336 132.532 332.623 8,0 100
Zambezi 14.172 80.306 108.220 2,5 8
Gesamt 125.826 727.044 1.270.028 4,8 10

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung der Provinz[3][1][4]
Jahr  Einwohnerzahl
1969 231.733
1980 302.668
1990 387.552
2000 583.350
2010 727.044
2015 833.818
2022 1.270.028

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Zambia Statistics Agency: Population Size by Province, Zambia 2010 and 2022. Mitteilung vom 23. Dezember 2022, auf www.zamstats.gov.zm (englisch).
  2. Zambia Statistics Agency: 2022 Census of Population and Housing (Seite 29). Abgerufen am 3. Oktober 2023.
  3. Zambia Statistics Agency: North-Western – Population, Total. auf www.zambia.opendataforafrica.org (englisch).
  4. Zambia Statistics Agency: Census Data. auf www.zambia.opendataforafrica.org (englisch), interaktive Kartendarstellung