Norsk rikskringkasting

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NRK
Fernsehsender (Öffentlich-rechtlich)
Programmtyp Vollprogramm
Empfang Antenne, Kabel, Satellit, digital
Sendestart 1924 (als Kringkastningselskapet,
seit 1933 NRK)
Intendant Vibeke Fürst Haugen (Rundfunkchefin)
Liste von Fernsehsendern
Website

Norsk rikskringkasting (NRK; deutsch „Norwegischer Rundfunk“, wörtlich „Norwegischer Reichsrundfunk“) ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Norwegen. Der NRK wurde im Jahre 1933 gegründet und ist das größte Medienunternehmen Norwegens. Er ist Mitglied der EBU und der Nordvision.

Der NRK betreibt drei Fernsehkanäle und 15 Radiokanäle, drei davon senden landesweit.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehhaus, NRK Marienlyst, Hauptsitz des NRK

Hörfunk wurde seit 1924 in Norwegen von der privaten Gesellschaft Kringkastningselskapet A/S ausgestrahlt. Diese Gesellschaft war der Vorgänger des 1933 gegründeten NRK. NRK ist ein Staatsunternehmen (seit 1996 eine staatliche Aktiengesellschaft) und hatte das Rundfunkmonopol bis in die 1980er Jahre inne. Die Programme von NRK können seit 2000 auch per Internet empfangen werden.

In den ersten dreißig Jahren wurde ausschließlich Hörfunk ausgestrahlt. Erst im Jahr 1954 wurden die ersten TV-Versuchssendungen aufgenommen. Der reguläre Sendebetrieb startete im Jahr 1960. Die ersten Farbsendungen wurden anlässlich der Olympischen Sommerspiele 1972 ausgestrahlt, durchgängig in Farbe gesendet wurde jedoch erst ab 1975. Teletext wird seit 1983 ausgestrahlt.

Regionalstudios wurden in den 1970er- und 1980er-Jahren eröffnet, unter anderem Sámi Radio (Sitz: Karasjok), das gemeinsam mit dem Schwedischen und dem Finnischen Rundfunk die Samen im Norden Skandinaviens mit einem Programm in den samischen Sprachen versorgt.

Mit der Abschaltung der UKW-Ausstrahlung in der Provinz Nordland am 11. Januar 2017 um 11:11 Uhr begann die schrittweise Abschaltung des UKW-Hörfunks in Norwegen; bis zum 13. Dezember 2017 wurde die Ausstrahlung über UKW komplett eingestellt.[1][2]

Um den veränderten Anforderungen an öffentlichen Rundfunk gerecht zu werden, wurden 2016 erste Umzugspläne in ein kleineres und moderneres Gebäude bekannt gegeben.[3] Das alte Hauptquartier in Marienlyst wurde 2020 für 3,75 Milliarden NOK (ca. 374 Millionen Euro, Stand 2021) an den Investor Ferd verkauft, der hier 1200 neue Wohnungen, Hotels und Restaurants errichten will. Im Mai 2021 wurde der Kauf eines Grundstücks in Ensjø im Osten Oslos für 800 Millionen NOK (ca. 80 Millionen Euro, Stand 2021) bekannt gegeben, auf dem das neue Hauptquartier errichtet werden soll.[4]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Norsk rikskringkasting (Norwegen)
Norsk rikskringkasting (Norwegen)
Bergen
Bodø
Lillehammer
Kristansand
Oslo
Porsgrunn
Stavanger
Tromsø
Trondheim
Ålesund
Karte der Distriktsstandorte
Der Tyholt-Turm in Trondheim

NRK ist unterteilt in neun verschiedene Sektionen, von denen fünf in der Inhaltsproduktion aktiv sind, während die letzten drei Verwaltungsaufgaben innehaben:

  • Strategi- og medierdivisjonen budgetiert und bestellt neue Programme und ist für die langfristige Strategie des Senders verantwortlich
  • Marienlystdivisjonen mit Hauptsitz in Oslo Marienlyst produziert u. a. Unterhaltungs-, Sport- und Kultursendungen sowie Programme für Kinder und Jugendliche
  • Nyhetsdivisjonen (Nachrichtensektion) wurde aus der Distriktsdivision ausgegliedert und produziert nationale Nachrichtensendungen, den Internetauftritt und die Radionachrichten.
  • Distriktsdivisjonen besteht aus neun Distriktsstudios (mit jeweils eigenen Unterabteilungen) in vier Regionen:
    • Region Nord
      • NRK Nordland
    • NRK Troms og Finnmark
    • Region Midt
      • NRK Innlandet
      • NRK Trøndelag
      • NRK Møre og Romsdal
    • Region Vest
      • NRK Rogaland
      • NRK Vestland
    • Region Sørøst
      • NRK Sørlandet (Agder)
      • NRK Oslo og Viken
      • NRK Vestfold og Telemark
  • NRK Sápmi produziert Sendungen auf norwegisch und samisch, die sich hauptsächlich an die samischen Bevölkerungsgruppen wenden. Bis 2010 nannte sich der Kanal NRK Sámi Radio.[5]
  • Teknologi-, produkt- og produksjonsdivisjonen (Technologie, Produkt und Produktionsabteilung)
  • Økonomidivisjonen (Ökonomieabteilung)
  • Organisasjonsdivisjonen (Personal- und Verwaltungsabteilung)
  • Juridisk- og stabsdivisjonen (juristische Abteilung)[6]

NRK besitzt außerdem eine kommerzielle Tochtergesellschaft NRK Aktivum, die u. a. Bücher, CDs und DVDs von eigenproduzierten Sendungen verkauft.

Fernseh- und Hörfunkprogramme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TV-Programme von NRK
NRK1 NRK1 HD
(Simulcast von NRK1)
NRK2 NRK2 HD
(Simulcast von NRK2)
NRK3
(19:00 – 7:00 Uhr)
NRK3 HD
(Simulcast von NRK3)
NRK Super
Programmfenster in NRK 3
(7:00 – 19:00 Uhr, Kindersender)
Hörfunk-Programme von NRK
NRK P1 1 NRK P2 2
(Kulturkanal)
NRK P3 3
(Jugendsender)
NRK mP3 5
(Jugendsender mit dem Genre
Dance und Electronica)
NRK P3 Urørt 4
(„NRK P3 unberührt“)
Webkanal
NRK Sápmi5
(zuvor: „NRK Sámi Radio“)
(Sender in Samischer Sprache)
NRK Nyheter 5 NRK Klassisk 5
(Klassische Musik)
NRK Folkemusikk 5
(Volksmusik)
NRK Super 5
(zuvor „NRK Barn“)
(Kindersender)
NRK Jazz 5 NRK Sport 5
NRK Gull 5
(„NRK Gold“)
Sendungen aus dem Radioarchiv
- eingestellt -
NRK Båtvær 7
(„NRK Schiffswetter“)
NRK Stortinget 6
(Politikkanal)
- eingestellt -
NRK P1 Oslofjord 5
- eingestellt -
NRK 5.1 6
- eingestellt -
NRK P3 auf DAB

Anmerkungen:
1 NRK P1 ist der meistgehörte Hörfunksender Norwegens mit 1,9 Millionen Hörern täglich. Das Programm sendet sechsmal am Tag Regionalnachrichten.
2 NRK P2 wurde 1984 als Kulturkanal begonnen und hat einen Höreranteil von 8 Prozent.
3 NRK P3 wurde 1993 als Jugendsender begonnen.
4 NRK P3 Urørt ist ein Internetradio, welches unbekannten norwegischen Musikern erlaubt, dem Sender ihre Musik kostenlos zur Verfügung zu stellen und zu spielen. Der Sender wird unmoderiert über die Website ausgestrahlt.
5 Diese Programme sind oder waren via DAB und als Internetradio empfangbar, wobei NRK Sápmi seine Sender nur im Norden des Landes hat.
7 NRK Båtvær ist ein meteorologischer Sender für die Küstenregionen Norwegens und lediglich über DAB zu empfangen.
6 NRK Stortinget und NRK 5.1 waren reine Internetradios.

Finanzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Ende 2019 wurde der NRK hauptsächlich über Rundfunkgebühren finanziert, deren Einnahmen 2019 bei 5,78 Milliarden Norwegischen Kronen lagen.[7] Die Rundfunkgebühren betrugen 3039 NOK (etwa 300 Euro) pro Haushalt pro Jahr. Ende 2016 gab die damalige Regierung Solberg Pläne bekannt, das Finanzierungsmodell zu ändern, um es besser an die moderne Mediennutzung anzupassen.[8] Seit 2020 wird der NRK durch Steuern finanziert, die durch eine Reduktion des Steuerfreibetrages erhoben wurden und je nach Höhe des Einkommens bei bis zu NOK 1700 pro Person liegen.[9] Die Höhe der Finanzierung blieb dabei in etwa gleich.[7]

Die Radio- und Fernsehprogramme des NRK sind werbefrei. Lediglich im Internetangebot darf Werbung eingeblendet werden, ausgenommen sind jedoch Angebote für Kinder. Werbespots durch Sponsoren vor und nach Fernsehsendungen sind ebenfalls erlaubt. Bis zum 30. Dezember 2008 sendete NRK ebenfalls über den Teletext Werbung, musste diese jedoch aufgrund eines Beschlusses des norwegischen Parlaments Stortinget entfernen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Digitalradio: Norwegen startet UKW-Abschaltung in erster Provinz - Golem.de. (golem.de [abgerufen am 22. Februar 2017]).
  2. Deutschlandfunk: UKW-Abschaltung mit Nebenwirkungen. Abgerufen am 25. Februar 2020.
  3. Oddvin Aune: NRK planlegger å flytte. In: NRK.no. 11. Februar 2016, abgerufen am 30. April 2021.
  4. Ola Mjaaland: NRK flytter hovedkontor fra Marienlyst til Ensjø. In: NRK.no. 18. Mai 2021, abgerufen am 30. April 2021.
  5. Eckart Klaus Roloff: Sámi Radio Kárašjohka - Massenmedium einer Minderheit. Der Hörfunksender im norwegischen Teil Lapplands. In: Rundfunk und Fernsehen, 35. Jg. 1987, Heft 1, S. 99–107.
  6. Slik er NRK organisert. In: NRK.no. 14. Mai 2021, abgerufen am 30. April 2021.
  7. a b NRK: NRK årsrapport 2020. NRK, abgerufen am 10. Januar 2022 (norwegisch).
  8. Kirsti Falch-Nilsen, Ingunn Michelsen, Mari Malm, Birger Kolsrud Jåsund, Cathrine Elnan: Slutt på NRK-lisensen. NRK, 15. Dezember 2016, abgerufen am 10. Januar 2022.
  9. Birk Tjeldflaat Helle, Bjørn Eckblad: Slik blir den nye NRK-lisensen. Dagens Næringsliv, 29. März 2019, abgerufen am 10. Januar 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Norsk rikskringkasting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien