Krankenhaus des Nur ad-Din

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Koordinaten: 33° 30′ 36,7″ N, 36° 18′ 12,5″ O

Innenhof des Bimaristan des Nur ad-Din, 2001

Das Krankenhaus des Nur ad-Din (arabisch البيمارستان النوري al-Bīmāristān an-Nūrī ‚das Krankenhaus des Nur ad-Din‘) war das älteste bekannte Krankenhaus (persisch لبيمارستان Bimārestān) in Damaskus, Syrien, errichtet im Jahr 1154 durch den zengidischen Atabeg Nur ad-Din (1118–1174). Das Gebäude des ehemaligen Krankenhauses gehört als Teil eines sozio-religiösen Baukomplexes zusammen mit einer Moschee und dem Mausoleum des Stifters zu den bedeutenden Bauwerken der Altstadt von Damaskus. Es befindet sich im Suq al-Chayattin im Stadtviertel al-Hariqa südwestlich der Umayyaden-Moschee.

Ärzte praktizierten hier nach den Regeln der arabischen Medizin, der zur damaligen Zeit fortschrittlichsten Medizin. In Westeuropa waren zu dieser Zeit die Kranken in Siechenhäusern sich selbst überlassen; ihre Betreuung war eher auf das Seelenheil ausgerichtet.

Der Grundriss basiert auf dem klassischen seldschukischen Vier-Iwan-Prinzip mit einem querrechteckigen offenen Innenhof (20 × 15 m), in dessen Mitte sich ein rechteckiges steinernes Wasserbecken (7 × 8,5 m) befindet. Der Hof wird in jeder Seitenmitte zu einem Iwan (halboffene überwölbte Halle) erweitert, der wiederum jeweils von zwei Kammern mit Kreuzgewölben flankiert ist. Der westliche Iwan besitzt ein Muqarnas-Gewölbe, der südliche Iwan mit der Mihrabnische ist mit Marmor verkleidet. Der östliche Iwan ist mit 8 × 7,5 m der größte und diente als Hörsaal. In den Wänden des Ostiwans wurden bei Restaurierungsarbeiten zwei eingebaute Bücherschränke entdeckt, in denen die von Nur ad-Din gestifteten Lehrwerke aufbewahrt worden waren.[1]

Im Detail wurde das Nur al-Din Bimaristan 1942 vom deutschen Altorientalisten Ernst Herzfeld beschrieben.[2][3] Heute wird das Gebäude als Museum für Arabische Medizin und Wissenschaft genutzt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Rainer Scheck, Johannes Odenthal: Syrien. Hochkulturen zwischen Mittelmeer und Arabischer Wüste. 4. Auflage. DuMont, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7701-3978-1, S. 151.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nur al-Din Bimaristan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Nur al-Din Bimaristan auf Archnet.org, abgerufen am 27. Mai 2017.
  2. Ernst Herzfeld (1942): Damascus. Studies in Architecture. Ars Islamica Bd. 9 S. 1–53
  3. Herzfeld Papers online, abgerufen am 27. Mai 2017.