Nutzfahrzeuggesellschaft Arbon & Wetzikon

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Ein NAW-Postauto
Ein NAW-Trolleybus in Lausanne

Die Nutzfahrzeuggesellschaft Arbon & Wetzikon (NAW) war ein Ende 1982 gegründeter Schweizer Nutzfahrzeug-Hersteller mit Sitz in Arbon.

Geschichte

Das Unternehmen entstand aus dem Zusammenschluss der Adolph Saurer AG aus Arbon mit der Franz Brozincevic & Cie (FBW) mit Sitz in Wetzikon, wobei letztere bereits zuvor von Daimler-Benz übernommen worden war. In den 1990er Jahren wurde der Unternehmensname in NAW Nutzfahrzeuge AG geändert. Die Sachsenring AG aus Zwickau hatte im Jahr 2000 51 % der NAW-Aktien von DaimlerChrysler erworben[1]. Die Sachsenring AG stellte am 30. Mai 2002 Insolvenzantrag. Mit der Sachsenring-Affäre geriet auch die Firma NAW in wirtschaftliche Schwierigkeiten. An der Generalversammlung vom 29. November 2002 wurde die Auflösung der Gesellschaft beschlossen, die im Februar 2003 begann. Im November 2008 wurde die Liquidation beendet und die Firma folglich aus dem Handelsregister gelöscht.[2]

Produkte

Wichtigste Produkte der NAW waren Linienbusse für den Schweizerischen Postautodienst und andere Schweizer Verkehrsunternehmen. Sie entstanden zwischen 1982 und 2002 in Zusammenarbeit mit Carrosserie Hess, Lauber Nyon (LN), Ramseier & Jenzer (R & J) und Frech-Hoch Sissach (FHS), die jeweils die Aufbauten zum NAW-Chassis lieferten. Auch Trolleybusse entstanden auf diese Weise.

Etwa ab Mitte der 1980er-Jahre produzierte NAW für Mercedes-Benz Sonderfahrgestelle und Schwerlastzugmaschinen sowie schwere Kipperfahrzeuge. Herausragend ist hier der Typ 3850 AS 6x6, der 1983 vorgestellt wurde und direkt auf die Konkurrenzprodukte aus dem Hause Titan zielte. Ausgestattet mit Großraum-Fahrerhaus (GR), 500 PS, Allradantrieb und Wandlerschaltkupplung (WSK), sowie auf Wunsch mit Ballastpritsche wurde das Fahrzeug bis 2001 gebaut. Aus diesem Fahrzeug abgeleitet wurden folgende Baumuster: 3236 A 6x6 als Ölfeldfahrzeug unter anderem für China; 3250 AS 6x6 als leichterer Variante des 3850; 3255 AF 6x6 als Fahrgestell für Flugfeldlöschfahrzeuge; 4050 AS 8x8/4 und 4850 AS 8x8/4 als vierachsige Schwerlastzugmaschinen.

Weitere Typen sind der 1984 vorgestellte 3336 S 8x4/4, der nur in sehr wenigen Exemplaren gebaut wurde. Ausgerüstet mit L-Fahrerhaus, 355 PS aus zehn Zylindern und zwei angetrieben Hinterachsen. Nachfolger war ab 1987 der 3544 S 8x4/4, mit GR-Fahrerhaus, 354 PS aus acht Zylindern, WSK und ebenfalls zwei angetriebenen Hinterachsen.

Aus dem Allradfahrgestell 2636 A 6x6, das im Daimler-Benz-Werk in Wörth am Rhein produziert wurde, fertigten die Schweizer unter anderem die Typen 3336 AK 8x8/4, 3536 AK 8x8/4, 4436 K 8x6/4, 4436 AK 8x/4 sowie das Fahrgestell 5436 bzw. 6036 12x6/6 für die Putzmeister-Betonpumpe M 62.

Ende der 1990er-Jahre wurden in Arbon die ersten Econic-Fahrgestelle montiert. Dies ist ein Fahrgestell für kommunale Zwecke mit einem tiefergelegten Fahrerhaus aus Aluminium und GFK, das bei Fritzmeier produziert wird. Erste Econic wurden als Müllwagen und Feuerwehr-Drehleiter ausgeliefert.

Siehe auch

Commons: NAW-Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Archiv n-tv: „Die Deutsche sind Schuld“ [1]
  2. Eintrag der NAW Nutzfahrzeuge AG (in Liquidation) im Handelsregister des Kantons Thurgau