Obersulzbachtal
Obersulzbach | ||
Obersulzbachtal mit dem Großen Geiger (3360 m ü. A.) |
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Daten | ||
Lage | Pinzgau, Salzburg; Venedigergruppe, Hohe Tauern | |
Flusssystem | Salzach | |
Abfluss über | Salzach → Inn → Donau → Schwarzes Meer | |
Quelle | Sulzsee (Gletschersee unterhalb des Großen Geigers 3360 m ü. A.) 47° 7′ 10″ N, 12° 17′ 46″ O | |
Quellhöhe | 2204 m ü. A. | |
Mündungshöhe | 850 m ü. A. | |
Höhenunterschied | 1354 m | |
Sohlgefälle | 82 ‰ | |
Länge | 16,5 km | |
Einzugsgebiet | ca. 81 km²[1] | |
Abfluss am Pegel Sulzau[1] AEo: 80,7 km² Lage: 1,52 km oberhalb der Mündung |
NNQ (25.02.1987) MNQ 1961–2011 MQ 1961–2011 Mq 1961–2011 MHQ 1961–2011 HHQ (25.08.1987) |
80 l/s 320 l/s 4,74 m³/s 58,7 l/(s km²) 44,1 m³/s 119 m³/s |
Linke Nebenflüsse | Hinterjaidbach, Vorderjaidbach, Foißbach, Seebach | |
Durchflossene Stauseen | Blausee (⊙ ) | |
Gemeinden | Neukirchen am Großvenediger | |
Nationalpark Hohe Tauern |
Das Obersulzbachtal ist ein rund 13 km langes, rechtes Seitental des oberen Salzachtals im Südwesten des österreichischen Bundeslandes Salzburg. Es liegt im Bezirk Zell am See, genauer: im Oberpinzgau, und gehört gänzlich zur Gemeinde Neukirchen am Großvenediger. Das Obersulzbachtal ist eine unbewohnte Almregion und Teil des Nationalparks Hohe Tauern.
Namensgebung
Die geografische Bezeichnung Sulz- ist eng verwandt mit Sulz, Sülze und bezeichnet entweder ein salzhaltiges Gewässer oder gallertartigen, sumpfigen Boden. Für die Gegend um Neukirchen trifft Letzteres zu, und das Wort ist auch in dem Flur- und Ortsnamen Sulzau für eine Ortschaft und Katastralgemeinde von Neukirchen sowie in dem benachbarten Untersulzbachtal anzutreffen.[2] Die Namensgebung weist somit auf eine ursprünglich dick-sumpfige Bodenbeschaffenheit in dieser Region hin.
Geografie
Im oberen Pinzgau existiert eine ganze Reihe an rechten Nebenflüssen der Salzach, die allesamt vom Alpenhauptkamm nach Norden fließen und so zueinander parallel verlaufende Täler bilden. Das Obersulzbachtal ist nach dem Krimmler Achental das westlichste davon. Beherrscht wird das Tal vom Großen Geiger (3360 m ü. A.) an seinem südlichen Ende.
Das Tal beginnt, flussaufwärts betrachtet, in der Sulzau auf etwa 900 Höhenmeter. Kurz bevor sich der Obersulzbach in das Salzachtal ergießt, sammelt er sich im Blausee und an einer kleinen Staumauer. Oberhalb des Blausees schließt sich der Hopffeldboden an. Bis zur nachfolgenden Berndlalm hat das Tal einen dichten Waldbestand, oberhalb liegt frei die Kampriesenalm. Unterhalb der Berndlalm befindet sich der Gamseckfall mit 80 Meter Fallhöhe. Darüber öffnet sich das Tal über die Poschalm, Foißenalm und Aschamalm und reicht bis an den Oberen Keesboden heran. Den Talschluss bildet das Obersulzbachkees, der vom Großvenediger (3666 m ü. A.) herabkommende Gletscher.
Über dem Talschluss und unterhalb der Kürsingerhütte bestand bis vor wenigen Jahrzehnten ein mächtiger Eiswall, der als Türkische Zeltstadt bezeichnet wurde. Der Eiswall ist aufgrund des steten Gletscherrückzuges in den Sulzbachtälern mittlerweile verschwunden. An seiner Stelle befindet sich nun mit dem Sulzsee ein bis zu rund 40 m tiefer Gletschersee.
Der gesamte Talbereich ist Teil des Nationalparks Hohe Tauern, wobei der Talboden selbst zur Außenzone gerechnet wird und die seitlichen Berghöhen zur streng geschützten Kernzone gehören.[3]
- Der Obersulzbach
Der rund 16,5 km lange Obersulzbach entspringt unterhalb des Keeskogels (im Osten) bzw. des Großen Geigers (im Süden) als Abfluss des Sulzsees[4] auf 2.204 Höhenmeter. Nach einem anfänglichen Steilabfall verläuft der Bach stetig bergab. Auf seinem Lauf durch das Tal nimmt er einige kleine, fast ausschließlich linke Seitenbäche auf. Die größten davon sind (in Flussrichtung) der Hinterjaidbach, der Vorderjaidbach, der Foißbach und der Seebach. Wenige hundert Meter vor dem Austritt aus dem Tal bildet eine Stauung des Wassers den kleinen Blausee. Die letzten beiden Kilometer seines Verlaufs legt der Obersulzbach bereits auf Salzachhöhe im Gebiet der Sulzau auf ebenem Gelände zurück, bevor er südlich des Ortes Neukirchen in die Salzach mündet.
Geschichte
Das Obersulzbachtal war der Ausgangspunkt für den ersten Besteigungsversuch des Großvenedigers 1828 durch Erzherzog Johann von Österreich. Der Erzherzog versuchte den Aufstieg unter Leitung von Paul Rohregger und dem Jäger Christian Rieß. Das Vorhaben wurde durch einen Lawinenabgang verhindert.
Sport und Freizeit
Das Obersulzbachtal ist touristisch erschlossen. Das Gebiet rund um den Blausee ist ein leicht erreichbares Ausflugsziel und Naherholungsgebiet mit entsprechenden Einrichtungen, unter anderem mit einem Lagerfeuerplatz. Der oberhalb gelegene Hopffeldboden ist der letzte mit Privat-PKW erreichbare Parkplatz. Mit Hüttentaxis kann weiter bis zur Berndlalm (1514 m ü. A.) und zur Postalm (1699 m ü. A.) gefahren werden, zwei während der Sommermonate bewirtschafteten Hütten. Weitere Hütten sind noch die Hofrat-Keller-Hütte, Schiedhofalm, Poschalm, Obersulzbachhütte, Kampriesenalm und Kürsingerhütte.
Oberhalb des Talschlusses führen für Bergwanderer mehrere hochalpine Übergänge in die Nachbartäler:
- nach Osten über die Kürsingerhütte und das Zwischensulzbachtaltörl ins hinterste Untersulzbachtal
- nach Südosten über den Alpenhauptkamm unterhalb des Kleinvenedigers zur Neuen Prager Hütte und weiter ins Osttiroler Tauerntal (Felber Tauern)
- nach Süden zum Obersulzbachtörl: dort gibt es eine günstige Übergangsstelle von der Süd- zur Nordseite der Venedigergruppe und damit auch in das Osttiroler Virgental
- nach Südwesten über das Krimmler Törl und die Warnsdorfer Hütte ins salzachaufwärtige Krimmler Achental
Weiters verbindet der Bettlersteig von der Berndlalm dieses Tal mit den Untersulzbachtal.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Hydrographisches Jahrbuch von Österreich 2011. 119. Band, Wien 2013, S. OG 121 (PDF; 14,5 MB)
- ↑ Franz Hörburger: Salzburger Ortsnamenbuch, bearbeitet von Ingo Reiffenstein und Leopold Ziller, hrsg. von der Salzburger Gesellschaft für Landeskunde, Salzburg 1982 (ohne ISBN)
- ↑ Vgl. Amtliches Geografisches Informationssystem (GIS) des Landes Salzburg auf salzburg.gv.at.
- ↑ Amtliches Kartenwerk Österreichische Karte, online abrufbar unter austriamap.at. Das amtliche Geografische Informationssystem GIS des Landes Salzburg weist diesbezüglich eine etwas ungenauere Darstellung auf, und die Koordinaten der Quelle weichen etwas von denen der Österreichischen Karte ab.