Obstland AG

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Obstland Dürrweitzschen AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 20. Dezember 1990
Sitz Grimma – Dürrweitzschen
Leitung Mathias Möbius (Vorstandsvorsitzender), Erik Buitenhuis (Vorstand)
Mitarbeiterzahl 359 (Jahresdurchschnittszahl 2016)
Umsatz 68 Mio. EUR (2016)
Branche Landwirtschaft, Ernährungswirtschaft
Website www.obstland.de, www.sachsenobst.de

Die Obstland Dürrweitzschen AG ist ein primär landwirtschaftlich orientierter Mischkonzern in Sachsen. Zentraler Geschäftsbereich sind ökologisch orientierter und biologischer Obstanbau sowie die Verarbeitung und Vermarktung des hier erzeugten frischen und flüssigen Obstes. Neben den sechs landwirtschaftlich tätigen (darunter vier regulären und eine biologischen Obstbau und eine Ackerbau betreibende, eine Obst vermarktende und eine Obst verarbeitende) Tochtergesellschaften gehören auch noch zwei Handwerksbetriebe und eine Wohnungsverwaltung zum Konzern. Für ihre nachhaltigen Aufbauleistungen wurde das Unternehmen mehrfach im Wettbewerb Großer Preis des Mittelstandes ausgezeichnet.[1]

Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Obstland Dürrweitzschen AG entstand 1990 bei der Reprivatisierung genossenschaftlichen Eigentums aus der LPG Obstproduktion Dürrweitzschen. Die 400.000 einfach vinkulierten Namensaktien (Grundkapital 10,4 Mio. Euro) befinden sich in Streubesitz, im Wesentlichen bei den ehemaligen LPG-Mitgliedern. Die AG ist nicht börsennotiert.

Unternehmensdaten (Stand: 31. Dezember 2016)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bilanzsumme des Konzerns betrug 60,1 Mio. Euro, der Jahresumsatz 66,5 Mio. Euro. Der Konzern beschäftigte zum Stichtag 359 Mitarbeiter.

Obstanbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Obstanbau wird auf ca. 1.500 ha Anbaufläche im sächsischen Hügelland (Raum Grimma/Döbeln/Oschatz) betrieben. Pro Jahr werden durchschnittlich 40.000 t Obst erzeugt, hauptsächlich Äpfel (85 %), Sauerkirschen (5 %), Birnen (5 %) und Erdbeeren (2 %), am Rande aber auch Süßkirschen, Johannisbeeren, Himbeeren und Pflaumen sowie als Sonderkulturen seit 2011 Haselnüsse und seit 2014 Gojibeeren.

Die Obstbautradition reicht bis in das 12. Jahrhundert zurück, als Nonnen und Mönche des Zisterzienserordens in den Klöstern [Kloster Buch, Kloster Sornzig, Kloster Nimbschen, Kloster Altzella] für ihre Eigenversorgung Klostergärten anlegten und darin die ersten Obstbäume pflanzten. Später waren es die sächsischen Kurfürsten, die die Anpflanzung von Obstbäumen per Staatserlass förderten. So wurden in dieser Zeit nicht nur besonders viele Stein- und Kernobstbäume an den Rändern der sächsischen Staatsstraßen gepflanzt, sondern auch die Heiratswilligen in Sachsen angehalten, jeder vier, in späterer Zeit gar sechs Obstbäume zu pflanzen.

Der Leisniger Etagenobstbau[2] ging in die Obstbaugeschichte als erster Intensivierungsversuch ein, in Mustergärten die Früchte mehrerer Obstarten auf ein und derselben Fläche zu ernten. Dazu wurden im selben Jahr Pflanzengesellschaften von Bodenkulturen, Sträuchern und hochstämmigen Bäumen in einem ausgeklügelten System von Mischkultur angepflanzt.

Anfang der 1970er Jahre wurde die Landwirtschaft um Dürrweitzschen, Ablaß, Sornzig und Leisnig auf den intensiven Obstbau umgestellt und das gesamte Gebiet unter dem Namen "Sachsenobst" zu einem der fünf Hauptobstanbaugebiete der DDR (Havelobst, Saaleobst, Elbeobst, Fahner Obst, Sachsenobst) erklärt und ausgebaut.

Vermarktung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten der im "Obstland mitten in Sachsen" gewachsenen und gereiften Früchte werden unter der Produkt-Dachmarke „Sachsenobst“ über die Sachsenobst Vermarktungsgesellschaft mbH sowie in vier Ab-Hof-Verkaufsstellen vermarktet. Ein vergleichsweise kleiner Teil der "Früchte aus dem Obstland" wird in der Kelterei Sachsenobst GmbH bei Döbeln zu Fruchtsäften und -nektaren sowie zu Obstweinen (z. B. das traditionelle „Hirschblut“) veredelt.

Weitere Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Obstland-Gruppe gehören neben den acht Unternehmen des Kerngeschäftsbereiches zwei Handwerksbetriebe und ein Dienstleister:

  • Mildensteiner Baugilde GmbH Leisnig, Sitz Grimma - Dürrweitzschen
  • Elektro GmbH Mutzschen
  • Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH Ablaß, Sitz Grimma – Dürrweitzschen

Letztere verwaltet gegenwärtig mehr als 620 Wohnungen in Dürrweitzschen, Sornzig, Ablaß und Leisnig mit über 38.000 m² Wohnraum, wovon 392 Wohnungen der Obstland AG gehören.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oskar-Patzelt-Stiftung: Laudatio "Großer Preis des Mittelstandes". Abgerufen am 9. Mai 2019.
  2. Konrad Keipert: Beerenobst - Angebaute Arten und Wildfrüchte. Eugen Ulmer, Stuttgart 1981 (ISBN 3-8001-5517-6).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]