Occator

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Koordinaten: 19° 51′ 36″ N, 120° 40′ 12″ W

Cereskrater Occator
Aufnahme des Kraters Occator
von der Raumsonde Dawn
Eigenschaften
Breite 19,86 N
Länge 239,33 O
Durchmesser 92 km
Tiefe 4 km
Namensgeber Occator, Helfer der römischen
Göttin Ceres[1]

Occator ist ein Einschlagkrater auf dem Zwergplaneten Ceres. Er hat einen Durchmesser von 92 Kilometern und ist mit mehreren auffallenden hellen Flecken eine der hervorstechendsten Strukturen auf Ceres.

Der Krater wurde nach der römischen Gottheit Occator benannt, dem Gott der Egge, der ein Helfer der Göttin Ceres ist. Der Name wurde von der IAU am 3. Juli 2015 offiziell bestätigt.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Occator ist der 16.-größte benannte Krater auf Ceres. Er liegt in der äquatorialen Hochebene Hanami Planum, auf dem 20. nördlichen Breitengrad.[2] Eine der beiden Halbkugeln von Ceres ist nach Occator benannt, das Gegenstück nach dem Krater Kerwan.

Die Wände des Kraters erheben sich aus dem Innern zu 25 Prozent beinahe senkrecht und erreichen dabei Höhen von fast 2000 Metern. Direkt neben solch steilen Stellen befinden sich Partien, die von großen Hangrutschungen gezeichnet sind. Die unmittelbare Nachbarschaft von solchen Extremen der Stabilität und Instabilität könnte für Unterschiede des Materials oder der Festigkeit sprechen.[3]

Das Zentrum des Kraters bildet eine im Durchmesser etwa elf Kilometer weite Senke, in deren Mitte sich eine rund drei Kilometer breite und etwa 400 Meter hohe, helle domförmige Kuppe befindet. Die Kuppe ist von Rissen durchzogen und besteht anscheinend aus bestimmten Salzen, die als Folge des den Krater bildenden Einschlags durch kryovulkanische Eruptionsprozesse gefördert wurden.[4]

Helle Strukturen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die auffälligen hellen Strukturen des Kraters wurden bereits durch vergleichsweise niedrig aufgelöste erdgebundene Beobachtungen am Keck-Observatorium auf Mauna Kea gefunden und insgesamt vorläufig als „Region A“ bezeichnet. Erst durch die Raumsonde Dawn konnten der zugehörige Krater identifiziert und die Struktur dieser Flecken aufgeklärt werden. Der zentrale Fleck erhielt 2016 den Namen Cerealia Facula („Fackel des Ceresfestes“), er ist der hellste Bereich des gesamten Zwergplaneten.[5] Die östliche Gruppe von Flecken erhielt den Namen Vinalia Faculae („Fackeln des Weinfestes“).[6][7]

Die ersten Beobachtungen durch Dawn aus größerer Entfernung ließen einige Wissenschaftler eine Art Bodennebel am Boden des Kraters annehmen. Am 9. Dezember 2015 berichteten Wissenschaftler, dass die hellen Flecken ihre Farbe möglicherweise von Salzen haben, die von einer Art von Sole herrührt, die Magnesiumsulfat enthält oder von ammoniumhaltigen Tonen.[8] Ein Bericht vom 29. Juni 2016 datiert das Alter der Kraters auf 80 Millionen Jahre und führt die weißen Stellen auf Natriumcarbonat und eine Form von hydrothermalen Aktivitäten neueren Datums zurück, die durch Meteoriteneinschlag ausgelöst wurden. Außerdem wurden die Signaturen von Ammoniumchlorid und/oder Ammoniumbicarbonat erkannt.[9]

Eine Veröffentlichung vom 8. März 2017 datiert Cerealia Facula auf ein Alter von 4 Millionen Jahren und 30 Millionen Jahre jünger als den Einschlagskrater, sie spricht beim Material von einer bisher nicht bekannten Form von Carbonat. Die Vinalia Faculae bestehen demnach aus einer Mischung von Carbonaten und dunklerem Material.[10]

Facula, im Plural Faculae, davon abgeleitet der deutsche Begriff Fackel, ist in der planetaren Nomenklatur die lateinische Gattungsbezeichnung für helle Flecken. Der Krater ist Namensgeber der kartografischen Occator-Hemisphäre von Ceres, dem Seitenstück zur Kerwan-Hemisphäre.[11]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Occator (Krater) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Planetary Names: Crater, craters: Occator on Ceres. Abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  2. Planetary Names: Ceres. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Oktober 2017; abgerufen am 21. Mai 2017 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/planetarynames.wr.usgs.gov
  3. DLR: Ceres: Kraterwände steiler als die Eiger-Nordwand. 9. September 2015, abgerufen am 21. Mai 2017.
  4. MPS: Kryovulkanismus auf Zwergplanet Ceres. 6. März 2017, abgerufen am 25. Mai 2017.
  5. Planetary Names: Facula, faculae: Cerealia Facula on Ceres. Abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  6. Planetary Names: Facula, faculae: Vinalia Faculae on Ceres. Abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  7. Thomas Roatsch: Ceres Nomenclature. (PDF) NASA/JPL-Caltech/UCLA/MPS/DLR/IDA, 28. Februar 2017, abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  8. New Clues to Ceres' Bright Spots and Origins. Abgerufen am 1. April 2017 (englisch).
  9. Tony Greicius: Recent Hydrothermal Activity May Explain Ceres' Brightest Area. In: NASA. 28. Juni 2016 (nasa.gov [abgerufen am 1. April 2017]).
  10. Tony Greicius: Dawn Identifies Age of Ceres' Brightest Area. In: NASA. 7. März 2017 (nasa.gov [abgerufen am 1. April 2017]).
  11. Tilmann Althaus: Der erste Atlas von Ceres ist fertig gestellt. 26. November 2015, abgerufen am 26. Mai 2017.