Ockenheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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![]() |
Koordinaten: 49° 57′ N, 7° 58′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Mainz-Bingen | |
Verbandsgemeinde: | Gau-Algesheim | |
Höhe: | 261 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,03 km2 | |
Einwohner: | 2722 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 451 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55437 | |
Vorwahl: | 06725 | |
Kfz-Kennzeichen: | MZ, BIN | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 39 048 | |
LOCODE: | DE OCK | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hospitalstraße 22 55435 Gau-Algesheim | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Arnold Müller[2] (CDU) | |
Lage der Ortsgemeinde Ockenheim im Landkreis Mainz-Bingen | ||
Ockenheim ist eine Ortsgemeinde und eine Ortschaft im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim an.
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Weinort liegt in Rheinhessen ca. 5 Kilometer südöstlich von Bingen am Rhein. Der Binger Stadtteil Dromersheim grenzt südlich an Ockenheim. Östlich der Gemeinde liegt Gau-Algesheim.
Zu Ockenheim gehört auch der Wohnplatz Kloster Jakobsberg.[3]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Jahr 823 wurde der Ort erstmals urkundlich erwähnt.[4] Im späteren Frühmittelalter gehörten die meisten Flächen in Ockenheim Kloster Prüm, die Pfarrkirche jedoch dem St. Andreasstift in Köln. Ockenheim war seit spätestens 893 vorwiegend kurmainzisch. 1325 vertauschte das Kölner Stift seine Patronatsrechte u. a. in Ockenheim gegen Patronatsrechte des Mainzer Liebfrauenstifts (St. Maria ad Gradus in Mainz auch B.M.V., Mariengreden oder Maria ad gradus genannt) nahe Köln. Das Mainzer Liebfrauenstift hielt wesentliche Anteile am Grundbesitz des Ortes und sorgte im Gegenzug für die seelsorgerische Betreuung. Insbesondere nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es seinen Pflichten in kaum einer Weise noch nach, so dass die Pfarrkirche – seit dem Frühmittelalter an der Stelle des heutigen Friedhofes – baufällig wurde und blieb. Der Mainzer Kurfürst ließ wie in jedem Ort im nördlichen Rheinhessen einen Burgus errichten – in Ockenheim im Leger am heutigen Antoniuskapellchen/Beginn des Fahrradweges nach Gau-Algesheim. Der Ortskern verlagerte sich von dem Bereich der heutigen Gaulsheimer Straße ('Insel') mehr zur heutigen Bahnhof- und Alleestraße. Hier wurde im 17. Jahrhundert eine Marienkapelle erbaut, die die Ockenheimer als Ersatzkirche benutzten. Als die Kapelle zu klein wurde und vom Liebfrauenstift keine Unterstützung zu erwarten war, wurde die Marienkapelle vergrößert und zur Pfarrkirche (1774). 1793 wurde Ockenheim Teil der Mainzer Republik, 1801–1814 gehörte es zu Frankreich. 1816 bis 1945 gehörte es zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, später Gau Hessen und ab 1947 zum Land Rheinland-Pfalz. Anfang der 1970er-Jahre war im Zuge der Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz eine Eingemeindung Ockenheims nach Bingen im Gespräch. Die Gemeinde sprach sich jedoch für die Eigenständigkeit aus und wurde daher 1973 Teil der Verbandsgemeinde Gau-Algesheim.
Durch die Erschließung neuer Wohngebiete und eines Gewerbegebietes wuchs der Ort und die ursprüngliche Siedlungsform Ockenheims wurde verändert. Die Einwohnerzahl wuchs von rund 1.450 Ende der 1960er-Jahre auf über 2.600 zum Jahresende 2018.[5]
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat in Ockenheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern (zuvor waren es 16 Mitglieder, die Erhöhung ergab sich nach rheinland-pfälzischem Wahlrecht durch die steigende Einwohnerzahl), die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
Wahl | SPD | CDU | FDP | BWO | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
2019[6] | 2 | 11 | – | 7 | 20 Sitze |
2014[7] | 1 | 10 | – | 5 | 16 Sitze |
2009[8] | 2 | 8 | 1 | 5 | 16 Sitze |
2004 | 5 | 7 | – | 4 | 16 Sitze |
- ;BWO = Bürgerliche Wählergruppe Ockenheim e. V.
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ortsbürgermeister ist seit 2009[9] Arnold Müller (CDU). Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 80,97 % in seinem Amt bestätigt.[10]
Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Italien: Povegliano Veronese in der Provinz Verona, seit 1990
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde ist verkehrsgünstig an der A 60 und nahe der A 61 gelegen. Die B 41 durchquert den Ort.
Der Haltepunkt an der Bahnstrecke Gau Algesheim–Bad Kreuznach wurde 1996 wiedereröffnet, nachdem Ockenheim 1902 erstmals eine Bahnanbindung erhielt. Hier halten Züge der von Vlexx betriebenen Regionalbahn-Linie RB 33 zwischen Mainz und Idar-Oberstein.[11] Ockenheim ist darüber hinaus in das Stadtbusnetz der Stadt Bingen am Rhein eingebunden.
Bildungseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Gemeindekindergarten
- Kath. Kindergarten St. Christophorus
- Grundschule Ockenheim
Freizeit- und Sportanlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Sportgelände „Auf dem Kissel“ wurde 1990 eingeweiht. Seither kamen unter anderen ein Sportlerheim, Tennisplätze, eine Grillhütte, ein Boulefeld und ein Beachvolleyballplatz hinzu. Zusätzlich bietet Ockenheim sechs Classic-Bundeskegelbahnen.
2013 wurde der alte Tennenplatz auf dem Fußballfeld durch Kunstrasen ersetzt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Burg nordöstlich vor dem Dorf gelegen, mit Wall und tiefem Graben, hatte im Mittelalter Burgmannschaft[12]
- Das Kloster Jakobsberg auf dem gleichnamigen Berg liegt bei Ockenheim.
- Weinbau
- Naturdenkmal Ockenheimer Rosskastanie aus dem Jahre 1648
- Pfarrkirche St. Peter & Paul, erbaut 1774
- Friedenskreuz auf dem 'Ockenheimer Hörnchen' von 1952
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Ockenheim
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Töchter und Söhne der Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heinrich von Ockenheim, 1228 genannt[12]
- Wilhelm Ockenheim genannt Ingelheim, genannt 1452 und 1465[13]
- Heinrich Selzen von Ockenheim, 1314 von dem Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zum Burgherrn aufgenommen[12]
Personen in Verbindung mit Ockenheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Thomas Feser (* 1965), Oberbürgermeister der Stadt Bingen am Rhein, wuchs in Ockenheim auf
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, Gießen 1909, S. 361–363.
- Guido Olschowka: Historisches Ockenheim, 1981
- Petra Tabarelli:
- Die Herren von Ockenheim, 2013
- Die Ockenheimer Burg, 2013
- Zum Ockenheimer Rod am 2. Februar 2015 und 16. März 2015
- Zu Johannes Ockenheim bzw. Jean Ockeghem am 29. Oktober 2013, 12. November 2013 und 24. August 2014
- 24. Juli 1944, St. Petersburg. Ein Brief von Philipp Weinheimer
- Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.[14] regionalgeschichte.net: Die Burg in Ockenheim, 2014 (Die Burg in Ockenheim)
- Literatur über Ockenheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2019, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Ortsgemeinde Ockenheim: Verwaltung & Satzungen. Abgerufen am 29. April 2020.
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2019[Version 2020 liegt vor.]. S. 168 (PDF; 3 MB).
- ↑ Mittelrheinisches Urkundenbuch, Band I, S. 62–63, Nummer 56
- ↑ Zeittafel auf der Webseite der Gemeinde Ockenheim
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Ortsbürgermeister von Ockenheim, Arnold Müller, zur Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik, Verlagsgruppe Rhein Main, abgerufen am 5. Dezember 2019
- ↑ Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Gau-Algesheim, Verbandsgemeinde, siebte Ergebniszeile. Abgerufen am 28. September 2019.
- ↑ vlexx-Streckennetz
- ↑ a b c Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, 1909, S. 363.
- ↑ Johann Goswin Widder: Versuch einer vollst. geograph.-histor. Beschreibung der Kurfürstlichen Pfalz. 4. Theil, S. 494.
- ↑ http://www.igl.uni-mainz.de/