Odertalsperre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Odertalsperre
Odertalsperre vom Staudamm aus gesehen, Juni 2005
Odertalsperre vom Staudamm aus gesehen, Juni 2005
Odertalsperre vom Staudamm aus gesehen, Juni 2005
Lage Landkreis Göttingen
Zuflüsse Oder (Rhume)
Abfluss Oder (Rhume)
Größere Orte in der Nähe Bad Lauterberg
Odertalsperre (Niedersachsen)
Odertalsperre (Niedersachsen)
Koordinaten 51° 39′ 2″ N, 10° 30′ 57″ OKoordinaten: 51° 39′ 2″ N, 10° 30′ 57″ O
Daten zum Bauwerk
Bauzeit 1930–1933
Höhe über Talsohle 56 m
Höhe über Gründungssohle 62 m
Höhe der Bauwerkskrone 383,00 m
Bauwerksvolumen 1.400.000 m³
Kronenlänge 310/316 m
Kronenbreite 8,65 m
Böschungsneigung luftseitig 1:1,75 und 1:2,00
Böschungsneigung wasserseitig 1:2,00 und 1:2,75
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 381,10 m ü. NN
Wasseroberfläche 136 hadep1
Speicherraum 30,61 Mio. m³
Gesamtstauraum 31,85 Mio. m³
Einzugsgebiet 52 km²

Die Odertalsperre im Harz liegt oberhalb von Bad Lauterberg im Landkreis Göttingen in Niedersachsen und staut den Rhume-Zufluss Oder. Die Talsperre wurde nach dreijähriger Bauzeit im Jahr 1934 in Betrieb genommen, Eigentümer und Betreiber sind die Harzwasserwerke.

Die Talsperre dient folgenden Zwecken:

Dabei handelt es sich zum Teil um widersprechende Funktionen. Für den Hochwasserschutz ist ein möglichst leeres Wasserbecken, für die Niedrigwasseraufhöhung eine möglichst volle Talsperre wünschenswert. Dementsprechend gibt es für die Wasserbewirtschaftung einen Betriebsplan, der abhängig von den Jahreszeiten und den zu erwartenden Wassermengen ist, z. B. Schneeschmelze nach dem Winter, Trockenheit im Sommer.

Das Absperrbauwerk ist als ein Staudamm aus Steinschüttmaterial (Schotter) mit einem mittigen Betonkern und einer dichtenden Lehmschicht konstruiert. Die Betonmauer verfügt über Fugen, die Verformungen des gesamten Damms folgen, ohne undicht zu werden. Die Bauart ähnelt in wesentlichen Elementen der nur wenige Jahre zuvor in Betrieb genommenen Sösetalsperre. Der Damm wurde von 2010 bis 2018 saniert.[1][2][3]

Pumpspeicherkraftwerk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stausee der Talsperre diente ursprünglich als Oberbecken eines Pumpspeicherkraftwerks. Direkt unter dem Staudamm befindet sich ein Unterwasserbecken mit einem 7,5 m hohen Erddamm, das als Ausgleichsbecken diente. Das Kraft- und Pumpwerk befindet sich ebenfalls am Fuß des Dammes. Auf den Pumpbetrieb wird seit 1986 verzichtet, da er sich nicht mehr wirtschaftlich darstellte. Heute erzeugt hier eine Francisturbine mit einer Gesamtleistung von 4700 KW etwa 6.000.000 kWh Strom im Jahr. Die Fallhöhe beträgt 61 Meter.[4] Ein weiteres, wesentlich kleineres Kraftwerk wird am Grundablass des Ausgleichsbeckens betrieben.

Speicherkraftwerk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Stilllegung des Pumpspeicherkraftwerkes wird das Kraftwerk Odertalsperre als Speicherkraftwerk betrieben. Hierzu läuft die Turbine wenige Stunden am Tag, um das Ausgleichsbecken unterhalb des Hauptdammes aufzufüllen; vom Ausgleichsbecken aus wird eine kontinuierliche Wassermenge (in der Regel mindestens 1,3 m³/s) an das Unterwasser abgegeben.

Über drei Ableitungsbauwerke kann zusätzlich zum Abfluss der Oder Wasser aus dem nördlich gelegenen Sperrlutter- und Breitenbeektal in die Odertalsperre übergeleitet werden. Das Wasser wird über ein Wehr in einen Hanggraben und zwei Wasserüberleitungsstollen (Großer Eschenbergstollen und Hillebillestollen) der Odertalsperre zugeführt. Diese Beileitungen können etwa 30 % des Zulaufes ausmachen.

Es gibt Wassersportmöglichkeiten in Form von Angeln, Baden, Segeln und Surfen. Am Stausee gibt es eine Gaststätte und einen Campingplatz.

Durch den Bau der Talsperre konnte am westlichen Ende des Stadtgebietes von Bad Lauterberg in der Aue ein neuer Stadtteil errichtet werden. Vorher war das Gelände des Öfteren von Hochwasser betroffen.

Die Odertalsperre ist in erster Linie ein Salmonidengewässer mit Bach-, Regenbogen- und Seeforellen. Außerdem kommen Hechte, Zander, Flussbarsche, Aale, Karpfen, Schleien und Maränen vor. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Weißfischarten.[5]

Panoramabild der Odertalsperre vom Staudamm, Oktober 2010. In der Bildmitte der Stöberhai.
  • Martin Schmidt: Talsperren im Harz. Ost- und Westharz. 9. Auflage, Aktualisiert von Rainer Tonn. Papierflieger Verlag GmbH, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-251-4
  • Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. Systemdruck, Berlin 1987, ISBN 3-926520-00-0
  • Älterer Damm mit Innendichtung aus Zementbeton: die Odertalsperre/Harz, Inbetriebnahme 1934 (aus Taschenbuch der Wasserwirtschaft, 8. Auflage, Parey Verlag, Berlin, 2001). (hydrology.ruhr-uni-bochum.de (Memento des Originals vom 1. Mai 2005 im Internet Archive)).
  • Kirsten Buchwald: „Die Odertalsperre ist vom Provinzlandtag bewilligt“. In: Harz Kurier. 27. März 2014 (harzkurier.de – Vorschau; Vorgeschichte zum Bau der Odertalsperre).
Commons: Odertalsperre – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Robert Braunisch, Frank Campen, Christoph Donner, Andreas Lange, Justus Teicke: Generalsanierung der Odertalsperre von 2010 bis 2018. In: Wasserwirtschaft. 108. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2018, ISSN 0043-0978, S. 45–48, doi:10.1007/s35147-018-0075-2 (springerprofessional.de).
  2. Odertalsperre - Sanierung der Revisionsschächte. In: www.webac-grouts.com. Abgerufen am 24. Mai 2023 (englisch).
  3. Ertüchtigung der Odertalsperre. Teilbereiche der Talsperre wurden mit PASCHAL-Systemen erfolgreich saniert. PASCHAL, 3. April 2018, abgerufen am 24. Mai 2023.
  4. Wasser mit Energie. In: www.harzwasserswerke.de. Abgerufen am 30. März 2021.
  5. Angeln im Harz. Archiviert vom Original am 28. November 2022;.