Offshore-Windpark Walney

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„Walney Offshore Wind Farm“
Reihe von Windkraftanlagen (Walney 1)
Reihe von Windkraftanlagen (Walney 1)
Reihe von Windkraftanlagen (Walney 1)
Lage
Offshore-Windpark Walney (England)
Offshore-Windpark Walney (England)
Koordinaten 54° 2′ 38″ N, 3° 31′ 19″ WKoordinaten: 54° 2′ 38″ N, 3° 31′ 19″ W
Land Vereinigtes Königreich
Gewässer Irische See
Daten
Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 1026,2 MW (elektrisch)
Eigentümer Walney (UK) Offshore Windfarms Limited
Betreiber Ørsted
Projektbeginn 2003
Betriebsaufnahme 2011, 2012 und 2018
Gründung Monopile
Turbine 51 × Siemens Gamesa SWT-3.6-107
51 × SWT-3.6-120
47 × SWT-7.0-154
40 × MHI Vestas V164
Website walneyextension.co.uk
Stand September 2018
f2

Der Offshore-Windpark Walney ist ein aus drei Teilflächen bestehender Offshore-Windpark in der Irischen See.

Die beiden ersten Bauabschnitte bestehen aus 2 × 51 Windenergieanlagen von Siemens Gamesa mit jeweils 3,6 MW, womit sich eine Gesamtleistung von 367,2 MW ergibt. Damit war Walney bis September 2012, als der Offshore-Windpark Greater Gabbard fertiggestellt wurde, der größte Offshore-Windpark der Welt.[1] Am 6. September 2018 wurde die Erweiterung Walney Extension von Energieministerin Claire Perry offiziell in Betrieb genommen, womit die Gesamtleistung auf gut 1.000 MW stieg.[2]

In unmittelbarer Nähe befinden sich die Offshore-Windparks Ormonde, Barrow und West of Duddon Sands.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betrieben wird der Windpark von der Projektgesellschaft Walney (UK) Offshore Windfarms Limited, die von Ørsted (vormals: Dong Energy), Scottish and Southern Energy sowie einem Konsortium aus dem niederländischen Pensionsfonds PGGM and Dutch Ampère Equity gegründet wurde. Ørsted hält 50,1 % an der Gesellschaft, Scottish and Southern Energy 25,1 % und das Konsortium aus PGGM und Dutch Ampère Equity 24,8 %. Der Windpark befindet sich etwa 15 km westlich von Barrow-in-Furness in einer Wassertiefe von 19–24 Metern und erstreckt sich über eine Gesamtfläche von 73 km². Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit beträgt 9,3 m/s in einer Höhe von 80 Metern. Das prognostizierte Regelarbeitsvermögen der ersten beiden Teilflächen in einem durchschnittlichen Windjahr beträgt 1.300 GWh.[3] Damit können laut Ørsted ca. 320.000 Haushalte versorgt werden.[1]

Beteiligungsstruktur von Walney 1 und 2:

Anteil Anteilseigner
50,1 % Ørsted
25,1 % Scottish and Southern Energy
24,8 % PGGM (niederländischer Pensionsfonds) und Ampère Equity Fund (niederländischer Aktienfonds)

Beteiligungsstruktur von Walney Extension:

Anteil Anteilseigner
50 % Ørsted
25 % PKA (dänischer Pensionsfonds)
25 % PFA (dänischer Pensionsfonds)

Technik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den ersten beiden gleich großen Teilfeldern kamen unterschiedliche Windkraftanlagen zum Einsatz. Während bei Walney 1 der Typ Siemens Gamesa SWT 3.6-107 verwendet wurde, griff man bei Walney 2 auf die SWT 3.6-120 des gleichen Herstellers zurück, die über einen deutlich größeren Rotor verfügt. Somit erhöht sich die Rotorfläche von 9000 m² bei der SWT 3.6-107 bei gleicher Nennleistung auf 11.300 m² bei der SWT 3.6-120, was zu einem höheren Kapazitätsfaktor und damit mehr Volllaststunden führt. Aufgrund der längeren Rotorblätter wurde bei den Anlagen in Walney 2 die Nabenhöhe der Anlagen auf 90 Meter angehoben, bei Walney 1 beträgt sie 83,5 Meter. Damit ergibt sich eine Gesamthöhe der Windturbinen von 137 bzw. 150 Metern.

Aufgestellt sind die Windkraftanlagen in mehreren Reihen, wobei die Abstände der einzelnen Turbinen zwischen 749 und 958 Meter betragen. Als Fundamente kamen Monopiles zum Einsatz, die von der Erndtebrücker Eisenwerk GmbH & Co. KG in Rostock hergestellt[4] und schließlich rund 30 Meter tief in den Meeresboden gerammt wurden. Die Windturbinen stammen aus dem Siemens Gamesa-Werk in Esbjerg, Dänemark. Jeder der beiden Teilparks verfügt über eine ca. 1.100 Tonnen schwere Umspannplattform auf Jacket-Fundament, in denen der von den Windkraftanlagen stammende Strom von der Mittelspannungsebene (34 kV) auf die Hochspannungsebene von 132 kV transformiert wird. Anschließend wird der Strom über zwei Seekabel zu den Umspannstationen an Land geleitet. Während Walney 1 wie auch die nahe gelegenen Offshore-Windparks Ormonde und Barrow an das Umspannwerk in Heysham angeschlossen ist, wurde Walney 2 an das neu errichtete Umspannwerk Stanah nördlich von Blackpool angebunden. Die Kabellänge beträgt 44 bzw. 43 km, dazu kommen noch einmal rund 92 km 34-kV-Kabel für die Anbindung der Windturbinen an die Umspannplattformen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Offshore-Windpark Walney zählt zu den Round-2-Projekten, die Ende 2003 vom Britischen Handels- und Industrieministerium vergeben wurden. Nachdem Ørsted den Zuschlag für Walney erhalten hatte, begannen im November 2004 die Planungen für den Windpark. Die Entscheidung für den Bau fiel im Mai 2009. Im Dezember 2009 erwarb Scottish and Southern Energy einen Anteil von 25,1 % von Ørsted, ein Jahr später stiegen auch PGGM and Dutch Ampère Equity ein, Ørsted blieb jedoch Mehrheitseigner und Konsortialführer. Nachdem die Aufträge vergeben waren, begann Anfang 2010 der Bau zunächst von Walney 1.

Walney 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im April 2010 wurden per Hubinsel die ersten Monopiles errichtet, bereits im Juli 2010 erfolgte der Aufbau der ersten Windturbine. Parallel dazu wurden im Sommer die Umspannplattform installiert sowie die Windkraftanlagen verkabelt. Die letzte Turbine von Walney 1 wurde im Mai 2011 aufgestellt, im Juli 2011 ging Walney 1 in Betrieb.[5]

Am 9. Februar 2012 wurde der erste Teils des Windparks von dem britischen Energie- und Klimaminister Edward Davey, der erst wenige Tage zuvor das Amt übernommen hatte, offiziell in Betrieb genommen.[6]

Walney 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Offshore-Arbeiten an Walney 2 begannen im März 2011, die erste Windkraftanlage wurde Anfang Juni 2011 errichtet. Einen Monat später waren bereits 18 der 51 Turbinen installiert. Die letzte Turbine wurde Ende Oktober aufgestellt[7], die ersten Windkraftanlagen gingen am 1. November 2011 ans Netz.[1] Nach Abschluss der Verkabelungsarbeiten mussten die Fundamente der Windkraftanlagen noch mit Steinwehren gegen Auskolkung gesichert werden. Die 51 Windkraftanlagen wurden binnen fünf Monaten und 13 Tagen errichtet und verkabelt, was laut SSE einen neuen Geschwindigkeitsrekord bei einem Offshore-Windpark bedeutet.[8]

Walney Extension[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2015 fiel die Investitionsentscheidung für einen weiteren Ausbau des Windparks. In zwei Teilflächen namens Walney Extension East und Walney Extension West sollen insgesamt 87 weitere Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 659 MW installiert werden. Dafür wurden zwei Teilaufträge vergeben. Siemens Gamesa erhielt einen Auftrag über 47 getriebelose Anlagen des Typs SWT-7.0-154, mit dem das östliche der beiden Felder bestückt werden soll. Die Leistung auf dieser Teilfläche beträgt 329 MW. MHI Vestas erhielt einen Auftrag zur Lieferung von 40 (jeweils auf 8,25 MW leistungsgesteigerten) Turbinen des Typs MHI Vestas V164 mit zusammen 330 MW. Nach Angaben von Betreiber Ørsted sollen beide Flächen zusammen den bis dato größten Offshore-Windpark der Welt bilden.[9] Im September 2017 lieferten die ersten Anlagen erstmal Strom. Die letzte Windkraftanlage wurde im April 2018 installiert.[10] Die Inbetriebnahme erfolgte im September 2018.[11]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Project Summary Walney 1 and 2. (PDF) Abgerufen am 6. September 2018 (englisch).
  2. Adam Vaughan: World's largest offshore windfarm opens off Cumbrian coast. In: The Guardian. 6. September 2018, abgerufen am 6. September 2018.
  3. Walney wind farm : The project. Website von Scottish and Southern Energy, archiviert vom Original am 19. Juni 2013; abgerufen am 13. November 2011.
  4. EEW SPC. (PDF; 2,1 MB) In: Wind-Kraft Journal. 2004, abgerufen am 11. Dezember 2015.
  5. Phase 1 of Walney offshore wind farm operational. (Memento vom 14. August 2011 im Internet Archive) Pressemitteilung von Scottish and Southern Energy vom 11. Juli 2011, abgerufen am 13. November 2011
  6. Terry Macalister: Ed Davey throws weight behind green energy by opening giant UK windfarm. In: The Guardian. 9. Februar 2012, abgerufen am 18. Februar 2012.
  7. Turbine Installation Completed at Walney 2. In: breakbulk.com, 27. Oktober 2011, abgerufen am 14. November 2011
  8. U.K . opens world's largest wind farm off the coast of Cumbria. Pressemitteilung von SSE, abgerufen am 18. Februar 2012
  9. Dong's Walney Extension to go ahead. In: Windpower Offshore. 28. Oktober 2015, abgerufen am 28. Oktober 2015.
  10. Turbine installation completed at Walney Extension. In: Windpower Offshore. 25. April 2018, abgerufen am 25. April 2018.
  11. Walney 3 crowned king. In: reNEWS.biz. 6. September 2018, abgerufen am 6. September 2018.