Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – 400 m Hürden (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin 400 m Hürden
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 25 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 31. August 1972 (Vorläufe)
1. September 1972 (Halbfinale)
2. September 1972 (Finale)
Siegerzeit 47,82 s Weltrekord
Medaillengewinner
Uganda John Akii-Bua (UGA)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ralph Mann (USA)
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich David Hemery (GBR)
1968 1976

Der 400-Meter-Hürdenlauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 31. August, 1. und 2. September 1972 im Münchner Olympiastadion ausgetragen. 37 Athleten nahmen daran teil.

Olympiasieger wurde in neuer Weltrekordzeit von 47,82 s John Akii-Bua aus Uganda. Er gewann vor dem US-Amerikaner Ralph Mann und dem britischen Olympiasieger von 1968 David Hemery.

Für die Bundesrepublik Deutschland – offiziell Deutschland – starteten Dieter Büttner, Rainer Schubert und Rolf Ziegler. Ziegler schied als Fünfter seines Laufes im Halbfinale aus. Büttner konnte seinen Halbfinallauf nicht beenden. Schubert qualifizierte sich für das Finale und belegte dort Platz fünf.
Die DDR wurde durch Christian Rudolph vertreten, der wie Büttner seinen Halbfinallauf nicht beenden konnte.
Der Schweizer Hansjörg Wirz schied in der Vorrunde aus.
Läufer aus Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord[1] 48,1 s David Hemery (Vereinigtes Konigreich Großbritannien) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 15. Oktober 1968
Olympischer Rekord

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Olympiasieger John Akii-Bua aus Uganda verbesserte den bestehenden olympischen Rekord, gleichzeitig Weltrekord, im Finale am 2. September um 31 Hundertstelsekunden auf 47,82 s.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Athleten traten am 31. August zu insgesamt fünf Vorläufen an. Die jeweils drei Laufbesten – hellblau unterlegt – sowie der nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – erreichten das Halbfinale am 1. September. Hieraus qualifizierten sich die vier Laufbesten – wiederum hellblau unterlegt – für die das Finale, das am 2. September ausgetragen wurde.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

31. August, 10.00 Uhr: Vorläufe
1. September, 14:30 Uhr: Halbfinale
2. September, 16:15 Uhr: Finale[2]

Vorrunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 31. August 1972, ab 10:00 Uhr[3]

Vorlauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Dieter Büttner Deutschland BR BR Deutschland 49,78 s
2 Wiktor Sawtschenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 49,90 s
3 Jean-Pierre Corval Frankreich Frankreich 50,15 s
4 Tadeusz Kulczycki Polen 1944 Polen 50,19 s
5 Manuel Soriano Spanien 1945 Spanien 50,88 s
6 Fatwell Kimaiyo Kenia Kenia 51,23 s
7 Roberto Frinolli Italien Italien 51,69 s
8 Jean-Aimé Randrianalijaona Madagaskar Madagaskar 52,75 s

Vorlauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 David Hemery Vereinigtes Konigreich Großbritannien 49,72 s
2 Gary Knoke Australien Australien 50,10 s
3 Juri Sorin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 50,35 s
4 William Koskei Kenia Kenia 50,58 s
5 Giorgio Ballati Italien Italien 50,90 s
6 José Jacinto Hidalgo Venezuela 1954 Venezuela 54,00 s
7 Norman Brinkworth Pakistan Pakistan 54,67 s

Vorlauf 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Christian Rudolph Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 50,00 s
2 Ralph Mann Vereinigte Staaten USA 50,18 s
3 Rainer Schubert Deutschland BR BR Deutschland 50,23 s
4 Ari Salin Finnland Finnland 50,54 s
5 Jean-Pierre Perrinelle Frankreich Frankreich 51,81 s
6 José Carvalho Portugal Portugal 52,64 s
7 Hassan Bergaoui Tunesien Tunesien 53,70 s

Vorlauf 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 John Akii-Bua Uganda Uganda 50,35 s
2 Stavros Tziortzis Griechenland 1970 Griechenland 50,54 s
3 Ivan Daniš Tschechoslowakei Tschechoslowakei 50,62 s
4 Bruce Field Australien Australien 51,46 s
5 Hansjörg Wirz Schweiz Schweiz 52,34 s
6 Dick Bruggeman Vereinigte Staaten USA 54,36 s
7 Julio Ferrer Puerto Rico Puerto Rico 54,83 s
DNS Francisco Rojas Soto Paraguay 1954 Paraguay

Vorlauf 5[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Jewgeni Gawrilenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 49,73 s
2 Jim Seymour Vereinigte Staaten USA 49,81 s
3 Rolf Ziegler Deutschland BR BR Deutschland 50,17 s
4 Roger Johnson Neuseeland Neuseeland 50,48 s
5 Mike Murei Kenia Kenia 51,63 s
6 Lee Chung-ping Taiwan Taiwan 52,61 s
7 Gladstone Agbamu Nigeria Nigeria 53,68 s
DNF John Sherwood Vereinigtes Konigreich Großbritannien

Halbfinale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 1. September 1972, ab 14:30 Uhr[3]

Lauf 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 John Akii-Bua Uganda Uganda 49,25 s
2 Ralph Mann Vereinigte Staaten USA 49,53 s
3 David Hemery Vereinigtes Konigreich Großbritannien 49,66 s
4 Rainer Schubert Deutschland BR BR Deutschland 49,80 s
5 Rolf Ziegler Deutschland BR BR Deutschland 49,88 s
6 Ivan Daniš Tschechoslowakei Tschechoslowakei 50,01 s
7 Wiktor Sawtschenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 50,28 s
8 Jean-Pierre Corval Frankreich Frankreich 50,75 s

Lauf 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation Zeit
1 Jim Seymour Vereinigte Staaten USA 49,33 s
2 Jewgeni Gawrilenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 49,34 s
3 Juri Sorin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 49,60 s
4 Stavros Tziortzis Griechenland 1970 Griechenland 50,06 s
5 Tadeusz Kulczycki Polen 1944 Polen 50,80 s
6 Gary Knoke Australien Australien 52,79 s
DNF Dieter Büttner Deutschland BR BR Deutschland
Christian Rudolph Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR

Christian Rudolph zog sich auf der Bahn 1 laufend nach der letzten Hürde einen Riss der Achillessehne zu und stürzte. Dieter Büttner auf Bahn 2 konnte dem Gestürzten nicht ausweichen, stolperte über ihn und kam ebenfalls zu Fall.

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger John Akii-Bua

Datum: 2. September 1972, 16:15 Uhr[3]

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 John Akii-Bua Uganda Uganda 47,82 s WR
2 Ralph Mann Vereinigte Staaten USA 48,51 s
3 David Hemery Vereinigtes Konigreich Großbritannien 48,52 s
4 Jim Seymour Vereinigte Staaten USA 48,64 s
5 Rainer Schubert Deutschland BR BR Deutschland 49,65 s
6 Jewgeni Gawrilenko Sowjetunion 1955 Sowjetunion 49,66 s
Stavros Tziortzis Griechenland 1970 Griechenland
8 Juri Sorin Sowjetunion 1955 Sowjetunion 50,25 s

Als Favorit galt zunächst einmal Ralph Mann aus den Vereinigten Staaten, der als Weltjahresbester nach München anreiste. Der britische Weltrekordhalter und Olympiasieger von 1968 David Hemery hatte eine lange Wettkampfpause hinter sich und kam erst zu Anfang des Olympiajahres in den Leistungssport zurück. Er hatte nach anfänglich schwächeren Zeiten bei seinem Wiedereinstieg sein Leistungsniveau erheblich gesteigert, sodass er zumindest zum weiteren Kreis der Medaillenanwärter gezählt werden musste.

Hemery begann das Finalrennen wie schon bei seinem Olympiasieg 1968 in Mexiko-Stadt mit hohem Tempo und führte das Feld an. Eingangs der Zielgeraden hatte Außenseiter John Akii-Bua aus Uganda aufgeschlossen und zog fast mühelos am Briten vorbei. Akii-Bua vergrößerte seinen Vorsprung vor dem gesamten Feld immer weiter und war im Ziel der erste Athlet, der die Strecke unter 48 Sekunden bewältigte. Silber ging an Ralph Mann, der den am Schluss nachlassenden David Hemery um eine Hundertstelsekunde besiegen konnte. Der US-Amerikaner Jim Seymour hatte zwar ebenfalls noch viel Boden auf Hemery gutgemacht, konnte jedoch keinen Medaillenplatz mehr erreichen. Mit deutlichem Abstand zu Seymour wurde der Deutsche Rainer Schubert Fünfter.[4]

John Akii-Bua war der erste Olympiasieger aus Uganda. Außerdem vollführte er zum ersten Male eine Ehrenrunde.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics – Progression of outdoor world records, 400 m Hurdles – Men, sport-record.de, abgerufen am 29. September 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  3. a b c Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 54 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 29. September 2021.
  4. Athletics at the 1972 München: Men's 400 metres hurdles, web.archive.org/sports-reference.com (englisch), abgerufen 29. September 2021.