Olympische Sommerspiele 1972/Leichtathletik – Dreisprung (Männer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sportart Leichtathletik
Disziplin Dreisprung
Geschlecht Männer
Teilnehmer 36 Athleten aus 28 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 3. September 1972 (Qualifikation)
4. September 1972 (Finale)
Siegerweite 17,35 m
Medaillengewinner
Sowjetunion 1955 Wiktor Sanejew (URS)
Deutschland Demokratische Republik 1949 Jörg Drehmel (DDR)
Brasilien 1968 Nelson Prudêncio (BRA)
1968 1976

Der Dreisprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1972 in München wurde am 3. und 4. September 1972 im Olympiastadion München ausgetragen. 36 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Wiktor Sanejew aus der Sowjetunion. Die Silbermedaille gewann Jörg Drehmel aus der DDR, Bronze ging an den Brasilianer Nelson Prudêncio.

Neben dem Silbermedaillengewinner startete für die DDR außerdem Heinz-Günter Schenk, der in der Qualifikation ausschied.
Springer aus der Bundesrepublik Deutschland (offiziell Deutschland), der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 17,40 m Pedro Pérez (Kuba Kuba) Cali, Kolumbien 5. August 1971[1]
Olympischer Rekord 17,39 m Wiktor Sanejew (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Mexiko-Stadt, Mexiko 17. Oktober 1968

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste reguläre Sprung gelang dem Silbermedaillengewinner Jörg Drehmel im Finale mit 17,31 m. Damit lag er acht Zentimeter unter dem Olympia- und neun Zentimeter unter dem Weltrekord. Beim weitesten Sprung der Konkurrenz von 17,35 m, mit dem Wiktor Sanejew Olympiasieger wurde, gab es mit 2,2 m/s eine um 0,2 m/s zu starke Windunterstützung, womit die Leistung nicht bestenlistenreif war. Aber auch damit lag der Olympiasieger unterhalb des bestehenden olympischen Rekords.

Durchführung des Wettbewerbs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Springer traten am 3. September in zwei Gruppen zu einer Qualifikationsrunde an. Zwölf von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 16,20 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern exakt erreicht.

Im Finale am 4. September hatte jeder Athlet zunächst drei Versuche. Den besten acht Wettbewerbern standen anschließend weitere drei Sprünge zu.

Zeitplan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

3. September, 10:00 Uhr: Qualifikation
4. September, 16:00 Uhr: Finale[2]

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
w Windunterstützung über dem zulässigen Wert

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 3. September 1972, ab 10:00 Uhr[3]

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mohinder Singh Gill blieb in der Qualifikation ohne gültigen Versuch
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Jörg Drehmel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 16,57 m 16,57 m
2 Mansour Dia Senegal Senegal 16,55 m 16,55 m
3 Carol Corbu Rumänien 1965 Rumänien 15,59 m 15,92 m 16,51 m 16,51 m
4 Toshiaki Inoue Japan 1870Japan Japan 16,01 m 16,19 m 16,49 m 16,49 m
5 Kristen Fløgstad Norwegen Norwegen x 16,41 m 16,41 m
6 Samuel Igun Nigeria Nigeria 15,19 m x 16,33 m 16,33 m
7 Michail Bariban Sowjetunion 1955 Sowjetunion 16,09 m 16,12 m 16,26 m 16,26 m
8 Bernard Lamitié Frankreich Frankreich 16,24 m 16,24 m
9 Gennadi Bessonow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 16,10 m 15,95 m 16,18 m 16,18 m
10 Esa Rinne Finnland Finnland 15,49 m 15,98 m 15,76 m 15,98 m
11 Mick McGrath Australien Australien 15,40 m 15,90 m 15,32 m 15,90 m
12 Johnson Amoah Ghana Ghana 15,84 m 15,79 m 15,69 15,84 m
13 Milan Spasojević Jugoslawien Jugoslawien 15,63 m 15,69 m 15,33 m 15,69 m
14 Yukito Muraki Japan 1870Japan Japan 15,53 m 15,59 m x 15,59 m
15 Dave Smith Vereinigte Staaten USA x 14,55 m x 14,55 m
16 Ghazi Saleh Marzouk Saudi-Arabien Saudi-Arabien 13,82 m 13,41 m 13,51 m 13,82 m
17 Martin Matupi Malawi 1964 Malawi 13,57 m x 13,34 m 13,57 m
NM Henry Jackson Jamaika Jamaika x x x ogV
Mohinder Singh Gill Indien Indien

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Wiktor Sanejew Sowjetunion 1955 Sowjetunion 16,85 m 16,85 m
2 Michał Joachimowski Polen 1944 Polen 16,43 m 16,43 m
3 Nelson Prudêncio Brasilien 1968 Brasilien x x 16,42 m 16,42 m
4 John Craft Vereinigte Staaten USA 15,78 m 16,09 m 16,32 m 16,32 m
5 Gábor Katona Ungarn 1957 Ungarn 16,19 m 15,43 m 14,89 m 16,19 m
6 Kosei Gushiken Japan 1870Japan Japan 16,19 m x x 16,19 m
7 Giuseppe Gentile Italien Italien 15,79 m x 16,04 m 16,04 m
8 Václav Fišer Tschechoslowakei Tschechoslowakei 15,96 m 15,75 m 15,75 m 15,96 m
9 Heinz-Günter Schenk Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 15,54 m 15,91 m 15,41 m 15,91 m
10 Abraham Munabi Uganda Uganda 14,72 m 15,82 m x 15,82 m
11 Moise Pomaney Ghana Ghana 15,72 m 15,18 m 15,31 m 15,72 m
12 Pedro Pérez Kuba Kuba 15,72 m 14,85 m x 15,72 m
13 Tim Barrett Bahamas 1964 Bahamas 15,51 m 15,43 m x 15,51 m
14 Wilfredo Maisonave Puerto Rico Puerto Rico 14,07 m 14,77 m 15,38 m 15,38 m
15 Art Walker Vereinigte Staaten USA x 15,29 m x 15,29 m
16 Patrick Onyango Kenia Kenia x x 14,74 m 14,74 m
17 Chen Ming-chi Taiwan Taiwan x 14,73 m 14,11 m 14,73 m
DNS Martin Adouna Togo Togo
Christoph Chodaton Dahomey Dahomey

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum: 4. September 1972, 16:00 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
Resultat (m)
1 Wiktor Sanejew Sowjetunion 1955 Sowjetunion 17,35 / +2,2 16,71 / −1,2 17,19 / −0,3 x 16,98 / +2,3 x 17,35 w
2 Jörg Drehmel Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR x 17,02 / +0,2 x x 17,31 / +1,5 15,34 / +2,6 17,3100
3 Nelson Prudêncio Brasilien 1968 Brasilien 16,87 / ±0,0 16,61 / +0,5 16,35 / −0,6 16,88 / +2,7 17,05 / +1,4 x 17,0500
4 Carol Corbu Rumänien 1965 Rumänien 16,62 / ±0,0 16,85 / +3,2 16,40 / +0,5 x 13,72 / +0,7 x 16,85 w
5 John Craft Vereinigte Staaten USA 16,77 / +0,4 16,75 / +1,4 16,83 / +1,9 16,26 / +1,7 x x 16,8300
6 Mansour Dia Senegal Senegal 16,77 / +0,3 16,83 / +2,4 x x 16,15 / +0,9 x 16,83 w
7 Michał Joachimowski Polen 1944 Polen 16,69 / +1,4 x 14,62 / +1,6 14,98 / +0,2 x x 16,6900
8 Kristen Fløgstad Norwegen Norwegen x 16,44 / ±0,0 x x 15,97 / +1,9 x 16,4400
9 Michail Bariban Sowjetunion 1955 Sowjetunion x 16,30 / +1,6 15,96 / +1.0 nicht im Finale der
besten acht Springer
16,3000
10 Bernard Lamitié Frankreich Frankreich 16,22 / +1,0 15,88 / +0,2 16,27 / +4,0 16,27 w
11 Samuel Igun Nigeria Nigeria x 15,79 / +0,3 16,03 / +1,2 16,0300
12 Toshiaki Inoue Japan 1870Japan Japan 15,88 / +1,7 x x 15,8800

Der amtierende Europameister Jörg Drehmel und der Olympiasieger von 1968 Wiktor Sanejew traten als Favoriten an, besonders da der kubanische Weltrekordler Pedro Pérez in der Qualifikation scheiterte. Auch der Silbermedaillengewinner von Mexiko-Stadt, der Brasilianer Nelson Prudêncio, war wieder am Start und erreichte im Gegensatz zu Pérez das Finale.

Im Finale war nach den ersten beiden Runden die Medaillenvergabe entschieden. Sanejew lag mit windunterstützten 17,35 m in Führung, Drehmel mit 17,02 m auf Rang zwei. Prudêncio war mit 16,87 m Dritter. Drehmel kam im fünften Durchgang bis auf vier Zentimeter an Sanejew heran, konnte sich jedoch im letzten Versuch nicht weiter steigern. Dies gelang zwar Prudêncio mit einer Weite von 17,05 m, was allerdings die Platzierungen auf den Medaillenrängen nicht veränderte. Vierter wurde der Rumäne Carol Corbu, EM-Dritter von 1971, mit 16,85 m. Zur Ermittlung von Rang fünf und sechs musste die drittbeste Weite der beiden betreffenden Springer herangezogen werden. Der US-Amerikaner John Craft und Mansour Dia aus dem Senegal hatten als Bestweite 16,83 m zu Buche stehen. Beide hatten zudem als zweitbeste Weite 16,77 m aufzuweisen. Bei der drittbesten Weite lag Craft mit 16,75 m vor Dia mit 16,15 m.[4]

Jörg Drehmel gewann die erste deutsche Medaille im Dreisprung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Triple jump – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. September 2021.
  2. Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 43 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 30. September 2021.
  3. a b Offizieller Report 1972: Die Spiele, Band 3: Die Wettkämpfe (PDF; 28.754 KB) S. 61 (englisch, französisch, deutsch), abgerufen 30. September 2021.
  4. Athletics at the 1972 München: Men's triple jump, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen 30. September 20217