Olympische Sommerspiele 2000/Leichtathletik – Kugelstoßen (Männer)

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Sportart Leichtathletik
Disziplin Kugelstoßen
Geschlecht Männer
Teilnehmer 37 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Stadium Australia
Wettkampfphase 22. September 2000
Medaillengewinner
Arsi Harju (Finnland FIN)
Adam Nelson (Vereinigte Staaten USA)
John Godina (Vereinigte Staaten USA)
Das frühere ANZ Stadium von Sydney während der Olympischen Spiele 2000

Das Kugelstoßen der Männer bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde am 22. September 2000 im Stadium Australia ausgetragen. 37 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde der Finne Arsi Harju. Er gewann vor den beiden US-Amerikanern Adam Nelson und John Godina.

Mit Oliver-Sven Buder und Michael Mertens nahmen zwei Deutsche am Wettkampf teil. Mertens schied in der Qualifikation aus. Buder erreichte das Finale und wurde Achter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Olympiasieger 1996 Randy Barnes (Vereinigte Staaten USA) 21,62 m Atlanta 1996
Weltmeister 1999 Cottrell J. Hunter (Vereinigte Staaten USA) 21,79 m Sevilla 1999
Europameister 1998 Oleksandr Bahatsch (Ukraine Ukraine) 21,17 m Budapest 1998
Panamerikanischer Meister 1999 Brad Mears (Vereinigte Staaten USA) 19,93 m Winnipeg 1999
Zentralamerika und Karibik-Meister 1999 David Stoute (Trinidad und Tobago Trinidad und Tobago) 16,39 m Bridgetown 1999
Südamerika-Meister 1999 Édson Miguel (Brasilien Brasilien) 17,86 m Bogotá 1999
Asienmeister 2000 Shakti Singh (Indien Indien) 19,77 m Jakarta 2000
Afrikameister 2000 Chima Ugwu (Nigeria Nigeria) 19,02 m Algier 2000
Ozeanienmeister 2000 Hohepa Poihipi (Neuseeland Neuseeland) 14,03 m Adelaide 2000

Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestehende Rekorde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltrekord 23,12 m Randy Barnes (Vereinigte Staaten USA) Los Angeles, USA 20. Mai 1990[1]
Olympischer Rekord 22,47 m Ulf Timmermann (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Seoul, Südkorea 23. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Stoß gelang dem späteren Olympiasieger Arsi Harju, als er in der Qualifikation am 22. September mit seinem zweiten Stoß 21,39 m erzielte. Damit blieb er 1,08 m unter dem Olympia- und 1,73 m unter dem Weltrekord.

Rekordverbesserung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
20,55 m – Manuel Martínez (Spanien), Finale am 22. September, fünfter Versuch

Legende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Sydney (UTC+10) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. September 2000, 10:00 Uhr

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Vier Teilnehmer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 20,10 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit acht weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und es reichten schließlich 19,79 m zur Finalteilnahme.

Gruppe A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burger Lambrechts – ausgeschieden
mit 19,75 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 John Godina Vereinigte Staaten USA 20,58 20,58
2 Adam Nelson Vereinigte Staaten USA 20,12 20,12
3 Timo Aaltonen Finnland Finnland 20,04 x 19,82 20,04
4 Andrej Michnewitsch Belarus 1995 Belarus x x 19,97 19,97
5 Oliver-Sven Buder Deutschland Deutschland 19,96 x 19,80 19,96
6 Manuel Martínez Spanien Spanien 19,94 18,95 19,86 19,94
7 Bradley Snyder Kanada Kanada 19,77 x 19,59 19,77
8 Burger Lambrechts Sudafrika Südafrika x 19,74 19,75 19,75
9 Dragan Perić Jugoslawien Bundesrepublik 1992 Jugoslawien 19,04 19,46 19,49 19,49
10 Roman Wirastjuk Ukraine Ukraine 18,91 19,04 19,27 19,27
11 Chima Ugwu Nigeria Nigeria 19,11 19,07 19,11 x
12 Karel Potgieter Sudafrika Südafrika 19,02 x 19,00 19,02
13 Mikuláš Konopka Slowakei Slowakei 18,59 x 18,99 18,99
14 Stevimir Ercegovac Kroatien Kroatien 18,74 18,98 x 18,98
15 Saulius Kleiza Litauen 1989 Litauen 18,57 x 18,59 18,59
16 Gheorghe Gușet Rumänien Rumänien 18,46 x 18,56 18,56
17 Shakti Singh Indien Indien 18,40 17,96 18,13 18,40
18 Alexis Paumier Kuba Kuba 18,31 x 18,04 18,31
19 Vaios Tingas Griechenland Griechenland 17,52 18,13 17,84 18,13

Gruppe B[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joachim Olsen – ausgeschieden
mit 19,41 m
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Arsi Harju Finnland Finnland 19,40 21,39 21,39
2 Jurij Bilonoh Ukraine Ukraine 20,53 20,53
3 Milan Haborák Slowakei Slowakei 20,00 x x 20,00
4 Miroslav Menc Tschechien Tschechien 19,68 19,18 19,92 19,92
5 Andrew Bloom Vereinigte Staaten USA x 19,65 19,83 19,83
6 Janus Robberts Sudafrika Südafrika 19,75 19,16 19,79 19,79
7 Ville Tiisanoja Finnland Finnland 19,04 19,44 19,66 19,66
8 Joachim Olsen Danemark Dänemark 19,32 x 19,41 19,41
9 Pawel Tschumatschenko Russland Russland 18,99 19,40 x 19,40
10 Paolo Dal Soglio Italien Italien 19,39 x x 19,39
11 Szilárd Kiss Ungarn Ungarn 18,60 18,61 18,95 18,95
12 Michael Mertens Deutschland Deutschland 18,64 18,48 18,72 18,72
13 Bahadur Singh Indien Indien 18,70 x x 18,70
14 Justin Anlezark Australien Australien 18,59 18,11 18,46 18,59
15 Mark Proctor Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 18,49 x 18,49
16 Bilal Saad Mubarak Katar Katar 18,30 x x 18,30
17 Iwan Emilianow Moldau Republik Moldau x 17,38 17,63 17,63
18 Sergei Rubzow Kasachstan Kasachstan 15,49 15,90 x 15,90

Finale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

22. September 2000, 18:45 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 Arsi Harju Finnland Finnland 21,20 21,29 20,77 x 20,37 x 21,29
2 Adam Nelson Vereinigte Staaten USA 20,53 21,20 21,21 x 20,97 x 21,21
3 John Godina Vereinigte Staaten USA x 20,40 20,25 20,71 21,20 x 21,20
4 Andrew Bloom Vereinigte Staaten USA 20,87 x 20,11 x 19,92 20,16 20,87
5 Jurij Bilonoh Ukraine Ukraine 20,47 20,84 x 20,43 20,22 x 20,84
6 Manuel Martínez Spanien Spanien 19,89 19,45 x 19,50 20,55 NR 19,70 20,55 NR
7 Janus Robberts Sudafrika Südafrika 18,81 19,72 x 18,87 19,06 20,32 20,32
8 Oliver-Sven Buder Deutschland Deutschland 19,89 20,18 x 19,64 x x 20,18
9 Andrej Michnewitsch Belarus 1995 Belarus 19,48 x x nicht im Finale der
besten acht Athleten
19,48
10 Miroslav Menc Tschechien Tschechien 19,02 19,16 19,39 19,39
11 Milan Haborák Slowakei Slowakei x x 19,06 19,06
12 Timo Aaltonen Finnland Finnland x 18,64 x 18,64

Für das Finale hatten sich zwölf Athleten qualifiziert, vier über die Qualifikationsweite, weitere acht über ihre Platzierungen. Dort vertreten waren drei US-Amerikaner, zwei Finnen sowie jeweils ein Teilnehmer aus Deutschland, der Slowakei, Spanien, Südafrika, Tschechien, der Ukraine und Weißrussland.

Der eigentliche Favorit vor Beginn der Spiele war der US-amerikanische Weltmeister Cottrell J. Hunter. Jedoch wurde Hunter im Juli 2000 positiv getestet und des Dopings überführt.[2] Er wurde aus dem US-Team suspendiert, für ihn wurde John Godina nachnominiert, der bei den US-Ausscheidungen für die Olympischen Spiele den vierten Platz hinter Adam Nelson, Hunter und Andrew Bloom belegt hatte. Godina, Bloom und Nelson gehörten zum engsten Favoritenkreis. Weitere Medaillenkandidaten waren der deutsche Vizewelt- und Vizeeuropameister Oliver-Sven Buder sowie der WM-Fünfte und EM-Dritte Jurij Bilonoh aus der Ukraine. Bilonoh sollte bei den nächsten Olympischen Spielen 2004 in Athen zunächst Olympiasieger werden, seine Goldmedaille jedoch wegen Dopingbetrugs zurückgeben müssen.[3]

Dem Finnen Arsi Harju gelang in der ersten Runde des Finales mit 21,20 m ein weiter Stoß, der ihm die Führung brachte. Allerdings war dies nicht ganz so überraschend, denn bereits in der Qualifikation hatte der Finne mit 21,39 m die klar beste Leistung gezeigt. Im zweiten Versuch verbesserte er sich auf 21,29 m. Nelson stieß in diesem zweiten Durchgang 21,20 m und belegte damit Rang zwei. Bloom, der zu Anfang 20,87 m erzielt hatte, war Dritter. Im dritten Versuch steigerte sich Nelson auf 21,21 m. Damit rückte er zwar näher an Harju heran, blieb jedoch auf Platz zwei. Im fünften Durchgang stieß Godina die Kugel auf 21,20 m und verdrängte Bloom damit vom Bronzerang. Die letzte Runde brachte keine Änderungen mehr am Endresultat. Arsi Harju war Olympiasieger mit acht Zentimetern Vorsprung vor Adam Nelson, der einen Zentimeter vor John Godina lag, ein insgesamt sehr knapper Ausgang. Vierter wurde Andrew Bloom vor Jurij Bilonoh und dem Spanier Manuel Martínez. Die Ränge sieben und acht belegten in dieser Reihenfolge der Südafrikaner Janus Robberts und Oliver-Sven Buder.

Videolinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Shot put – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 1. Februar 2022
  2. Der Fall Cottrell J. Hunter: Wenn sich Ehemänner dopen. In: Der Tagesspiegel 25. September 2000, tagesspiegel.de, abgerufen am 1. Februar 2022
  3. Vier Leichtathleten müssen Athen-Medaillen zurückgeben. In: Der Spiegel 5. Dezember 2012, spiegel.de, abgerufen am 1. Februar 2022