Die Orgel des Wanamaker’s Department Store in Philadelphia (auch Wanamaker Grand Court Organ) ist die größte vollständig spielbare Orgel der Welt. Sie ist im sieben Stockwerke hohen Innenhof eines Macy’s-Kaufhauses aufgebaut.
Die Orgel wurde 1904 von Los Angeles Art Organ Company, der Nachfolgewerkstatt von Murray M. Harris Organ Co., für die Louisiana Purchase Exposition 1904 erbaut. Seit 1902 hatten mehrere Orgelbauer Vorschläge zum Bau der Principal Recital Organ gemacht. 1903 erhielt Murray M. Harris den Zuschlag, eine Orgel für die Kansas City Convention Hall zu bauen, die zunächst auf der Louisiana Purchase Exposition ausgestellt würde. Der Preis betrug 67.000 $. William B. Fleming (1849–1940) wurde Superintendent des Projektes.
Harris hatte jedoch seine finanziellen Möglichkeiten überschätzt, so dass das Projekt von der Los Angeles Art Organ Company unter der Leitung von Fleming übernommen wurde. Jedoch traten bald auch bei dieser finanzielle Probleme auf. Die tatsächlichen Kosten beliefen sich mittlerweile auf über 105.000 $. 1905 benannte sich die Los Angeles Art Organ Company in Electrolian Company um.
Als die Orgel schließlich in Hoboken (New Jersey) fertiggestellt war, wurde sie mit zehn LKW nach Los Angeles in die Festival Hall gebracht. Die Orgel hatte 140 Register und etwa 10.000 Pfeifen. Die bis dahin größte Orgel war die Orgel der Sydney Town Hall. Die Disposition stammte von George Ashdown Audsley. Das Konzert auf der Messe wurde am 9. Juni 1904 von Charles Galloway und Alexandre Guilmant mit Werken von Samuel Scheidt, Frescobaldi, Pachelbel, Titelouze, Bach, Händel und Franck gegeben.
Anstatt nach Kansas City gebracht zu werden, wurde das Instrument 1909 von John Wanamaker gekauft, um es im Grand Court seines neuen Geschäftes in Philadelphia aufzustellen. Der Einbau geschah durch William B. Fleming und George Till.[1]
Schon kurz nach ihrem Ausbau wurde die Orgel 1914 (um 4000 Pfeifen) erweitert, 1917 (erneut um etwa 4000 Pfeifen), sowie 1923 und 1930.[2]
In ihrem jetzigen Zustand besitzt die Wanamaker-Orgel 28.750 Orgelpfeifen in 464 Reihen. Der Spieltisch hat sechs Manuale. Das Streicher-Werk (String Division) bildet mit 88 Pfeifenreihen die größte Windlade der Welt.[3] Die Orgel ist berühmt für ihren orchestralen Klang, der von den vielen weich intonierten Pfeifen herrührt, die dafür in großer Anzahl vorhanden sind.
Die Orgel der Atlantic City Convention Hall in Atlantic City (New Jersey) besitzt zwar weniger Pfeifenreihen (Ranks) als die Wanamaker-Orgel, hat aber 5000 Pfeifen mehr. Da zurzeit nicht alle Werke der Orgel der Atlantic City Convention Hall funktionsfähig sind, kann man die Wanamaker-Orgel aktuell als die größte spielbare Orgel der Welt bezeichnen.
Die Orgel wird jede Woche von Montag bis Samstag täglich zweimal (in der Weihnachtszeit auch öfter) gespielt. Die Orgel ist außerdem in vielen Konzerten zu hören, die über das Jahr hinweg veranstaltet werden, unter anderem zusammen mit dem Philadelphia Orchestra.
The Friends of the Wanamaker Organ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dem Erhalt und der Restaurierung der Orgel verschrieben hat. Der Förderverein wird durch Spenden seiner Mitglieder und den Verkauf von CDs und Werbeprodukten unterstützt.
Das offizielle Organ des Vereins ist The Stentor, das viermal im Jahr erscheint. Typische Themen sind sowohl Berichte über den Fortschritt der Restaurierungsarbeiten als auch Besuche bekannter Organisten und Konzertankündigungen.
Ray Biswanger: Music in the Marketplace: The Story of Philadelphia's Historic Wanamaker Organ—from John Wanamaker to Lord & Taylor. Friends of Wanamaker Organ, 1999, ISBN 978-0-9665552-0-2.
Orpha Caroline Ochse: The history of the organ in the United States. Indiana University Press, Bloomington & London 1975, ISBN 0-253-32830-6, S.356–358.
↑Orpha Caroline Ochse: The history of the organ in the United States. Indiana University Press, Bloomington & London 1975, ISBN 0-253-32830-6, S.356–358.
↑Orpha Caroline Ochse: The history of the organ in the United States. Indiana University Press, Bloomington & London 1975, ISBN 0-253-32830-6, S.358–360.
↑Ray Biswanger: Music in the Marketplace: The Story of Philadelphia's Historic Wanamaker Organ—from John Wanamaker to Lord & Taylor. Friends of Wanamaker Organ, 1999, ISBN 978-0-9665552-0-2.