Orlando Fundora López

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Orlando Fundora López (* 1927[1] in Kuba; † 2. Februar 2016 ebenda)[2] war ein hoher Funktionär der Kommunistischen Partei Kubas und Ehrenpräsident des Weltfriedensrates.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orlando Fundora studierte an der Handelsschule von Santa Clara (Escuela de Comercio de la ciudad de Santa Clara) und schloss sein Studium mit der Lizenziatur ab.[3] Ab 1945 arbeitete er in Havannas Filiale der Royal Bank of Canada. An allen seinen Arbeitsstellen war er als Gewerkschaftsführer tätig.[2]

Während der Diktatur Fulgencio Batistas (1952–1959) beteiligte sich Fundora am bewaffneten Widerstand, der in der Kubanischen Revolution mündete. So plante er ein Attentat auf einen hohen Polizeioffizier in Havanna, das jedoch noch in der Vorbereitungsphase aufgedeckt wurde. Fundora wurde festgenommen und nach eigenen Aussagen von der Polizei gefoltert, bis er aufgrund der Fürsprache eines mit ihm verwandten Kinderarztes freikam, der der kleinen Tochter des Offiziers zuvor das Leben gerettet hatte.[4]

Er war 1961 Mitbegründer des auf Kurzwelle sendenden Auslandssenders der kubanischen Regierung, Radio Habana Cuba, in dem er zunächst als Chef der Zentralredaktion und anschließend als Generaldirektor wirkte.[5] 1967 war er vorübergehend Generaldirektor der international ausgerichteten kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina.[6]

Seit Mitte der 1960er Jahre leitete er die Abteilung für „Revolutionäre Orientierung“ des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas.[4] In dieser Funktion war er für die inhaltliche Kontrolle über die gleichgeschalteten Medien des Landes zuständig und wurde in einer 2003 veröffentlichten Studie des US-Auslandsgeheimdienstes Central Intelligence Agency als einer der zentralen Funktionäre des Propaganda-Apparates Fidel Castros angesehen.[7] 1985 wurde er von dieser Position entbunden und durch Carlos Aldana ersetzt. Gleichzeitig verlor sein Vorgesetzter, der auch als Chefideologe der Partei bezeichnete Sekretär des Zentralkomitees, Antonio Pérez Herrero, seinen Posten.

Fundora wurde im selben Jahr zum Leiter der von der kubanischen Regierung gegründeten „Bewegung für Frieden und Souveränität der Völker“ (MovPaz), der kubanischen Mitgliedsorganisation des Weltfriedensrates.

Fundora hat im Jahre 2002 Albertina Sisulu als Präsident des Weltfriedensrates abgelöst. 2008 wurde Maria do Socorro Gomes Coelho seine Nachfolgerin, und er selbst wurde Ehrenpräsident des WFR.

Bei der Weltfriedenskonferenz am 8. April 2008 in Caracas erklärte er als Präsident des Weltfriedensrates die venezolanische Hauptstadt zur „Welthauptstadt des Friedens und des antiimperialistischen Kampfes“.[8]

2013 wurde er vom staatlichen kubanischen Journalistenverband (UPEC) gemeinsam mit 19 weiteren Journalisten für seine Tätigkeit zur Verteidigung der Revolution mit der Medaille zum 50. Jubiläum des Verbands geehrt.[9]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A cien anos irradia luz. Paz y Soberania (La Habana) (4): 2-5; oct.-dic, 1989 La Edad de Oro
  • El modo de vida socialista: respuesta al reto del futuro, en: Cuba Socialista, núm. 4, La Habana 1982; englische Übersetzung: The Socialist Way of Life: a Response to the Challenge of the Future (S. 33–52) FBIS Latin America Report Nr. 2647 vom 22. Februar 1982, abgerufen am 27. Mai 2012

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Centro de Estudios Martianos: Anuario del Centro de Estudios Martianos, Ausgaben 14-15, Verlag Centro de Estudios Martianos, 1991

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Orlando Fundora López. In: Cubanos Famosos. Abgerufen am 2. August 2022 (spanisch).
  2. a b Falleció el compañero Orlando Fundora López. In: granma.cu. GRANMA, 2. Februar 2016, abgerufen am 4. Februar 2016 (spanisch).
  3. Internataufruf In: KPOE.at. Abgerufen am 6. März 2012.
  4. a b Testimonio de un revolucionario torturado por el más famoso criminal de la dictadura batistiana. In: Juventud Rebelde vom 13. Mai 2009, abgerufen am 25. März 2014 (spanisch).
  5. Distinguen a Orlando Fundora, ex director de Radio Habana Cuba. (Memento des Originals vom 26. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cubaperiodistas.cu in: Cubaperiodistas.cu vom 26. Dezember 2011, abgerufen am 27. Mai 2012 (spanisch).
  6. Directores Generales de Prensa Latina. (Memento des Originals vom 8. Januar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.prensa-latina.cu Webseite von Prensa Latina, abgerufen am 25. März 2014 (spanisch)
  7. CIA: Cuba: Castro's Propaganda Apparatus and Foreign Policy (Memento vom 5. November 2010 im Internet Archive), abgerufen am 27. Mai 2012 (englisch)
  8. http://www.deutscher-friedensrat.de/berichte_027.htm Abgerufen am 4. März 2012
  9. Periodismo cubano: medio siglo de brega por la Revolución. In: Radio Cadena Agramonte, 12. Juli 2013, abgerufen am 25. März 2014 (spanisch).