Ornithoctoninae

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Ornithoctoninae

Blaue Burma-Vogelspinne (Cyriopagopus lividus), Weibchen

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Vogelspinnen (Theraphosidae)
Unterfamilie: Ornithoctoninae
Wissenschaftlicher Name
Ornithoctoninae
Pocock, 1895
Verbreitung nach Schmidt (2003)

Die Ornithoctoninae, im englischen Sprachraum auch Earthtigers genannt, sind eine Unterfamilie innerhalb der Vogelspinnen (Theraphosidae) und umfassen aktuell 6 Gattungen und 26 Arten.[1] (Stand: Dezember 2018)

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Ornithoctoninae handelt es sich um eine Vogelspinnenunterfamilie mit nachgewiesenem Verbreitungsgebiet in Asien: Sulawesi, Philippinen, Borneo, Java, Sumatra, Singapur, Malaysia, Thailand, Kambodscha, Laos, Myanmar, Vietnam und China.

Merkmale und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Unterfamilie Ornithoctoninae unterscheidet sich von anderen Unterfamilien der Vogelspinnen durch das Vorhandensein eines großen Feldes gefiederter Haare (Scopula) auf der Außenseite der Cheliceren. Dieses Merkmal teilt sie zwar mit den Harpactirinae, unterscheidet sich jedoch von diesen durch die Form (locker stehenden Gruppe dornenartiger Stäbchen) des Stridulationsorgans zwischen der Chelizerenaußenseite und der Tastercoxainnenseite.

Die meisten Arten leben in Erdröhren, es gibt aber auch Baumbewohner unter ihnen. Sie gelten als defensive Arten. Bei Störungen ziehen sie sich sehr schnell in ihre Wohnröhre bzw. -höhle zurück. Haben sie nicht die Möglichkeit zum Rückzug, gehen sie in Verteidigungs-/Drohstellung. Werden sie weiter provoziert, schlagen sie meist erst drei- bis viermal mit den Vorderbeinen und den Tastern nach dem Angreifer, bevor sie zubeißen.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gestreifte Thai-Vogelspinne (Cyriopagopus albostriatus)
Blaue Malaysia-Vogelspinne (Omothymus violaceopes)

Die Unterfamilie Ornithoctoninae umfasst aktuell sieben Gattungen mit 25 Arten.[1] (Stand: August 2020)

In dem Werk von Günter Schmidt aus dem Jahr 2003 umfasst die Gattung ebenfalls sechs Gattungen; Schmidt führte dort jedoch Haplopelma als eigenständige Gattung.[2] Durch die Synonymisierung von Haplopelma mit Cyriopagopus und die Wiederaufstellung der Gattung Omothymus durch eine Revision von Andrew M. Smith und Michael A. Jacobi änderten sich 2015 die Gattungszuteilungen innerhalb der Unterfamilie und es wurden für die Gattung Phormingochilus neue Arten beschrieben.[3]

Terrarienhaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zoohandel und auf Vogelspinnenbörsen sind vor allem Vertreter aus den Gattungen Cyriopagopus und Ornithoctonus zu finden, die für die Haltung im Terrarium in Frage kommen.

Die ehemaligen Haplopelma-Arten sind Röhrenbewohner – bei ihrer Haltung spielt die Grundfläche des Terrariums eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist ein hoher Bodengrund (mindestens 15 cm), der es ihnen ermöglicht zu graben und ihre Röhre anzulegen. Empfohlen wird die Haltung in den Haplopelma-Spezialbecken, wie sie von Wirth & Huber (2002) beschreiben. Besonderer Augenmerk sollte hier auf deren Haltungsmethode, gerade bezüglich des Wässerns der Becken, gelegt werden. Die Tiere können alternativ in einer (möglichst hohen) Fauna Box untergebracht werden, die bis etwa fünf Zentimeter unter den Deckel mit einem Blumenerde-Sand-Gemisch bzw. einem lehmhaltigen Waldboden gefüllt ist. Bei dieser Haltung gehen jedoch einige Vorteile, die die erwähnten Haplopelma-Spezialbecken bieten, verloren – gerade in Bezug auf das einfache Beobachten und Kontrollieren der Tiere. Terrarientemperaturen von 23°–25 °C reichen aus.

Die übrigen Cyriopagopus- und die Omothymus-Arten hingegen sollten in einem Terrarium für Baumbewohner untergebracht werden, in das eine etwas höhere Bodenschicht eingebracht wurde, da die Tiere in der Terrarienhaltung – vor allem in juvenilen Stadien – ihre Wohnröhre in den Bodengrund erweitern.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • G. Schmidt: Die Vogelspinnen. Westarp Wissenschaften, 2003, ISBN 3-89432-899-1.
  • V. von Wirth, M. Huber: Einige Praxis-Tipps zur Haltung von Haplopelma Arten und anderen Röhren bewohnenden Vogelspinnen. In: DeArGe Mitteilungen. 7(11), 2002, S. 14–23. (dearge.de)
  • V. von Wirth, M. Huber: Earth Tigers – die asiatischen Vogelspinnen der Unterfamilie Ornithoctoninae. In: Draco. 4(16), 2003, S. 26–36.
  • V. von Wirth, B. F. Striffler: Neue Erkenntnisse zur Vogelspinnen – Unterfamilie Ornithoctoninae, mit Beschreibung von Ornithoctonus aureotibialis sp. n. und Haplopelma longipes sp. n. (Araneae, Theraphosidae). In: Arthropoda. 13(2), 2005, S. 2–27.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 19.5 – Theraphosidae. Abgerufen am 24. Dezember 2018.
  2. G. Schmidt: Die Vogelspinnen. Westarp Wissenschaften, Hohenwarsleben 2003, ISBN 3-89432-899-1.
  3. A. M. Smith, M. A. Jacobi: Revision of the genus Phormingochilus with the description of three new species from Sulawesi and Sarawak and notes on the placement of the genera Cyriopagopus, Lampropelma and Omothymus. In: British Tarantula Society Journal. 30(3), 2015, S. 25–48.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ornithoctoninae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien