Oscarverleihung 2023

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Übersicht aller ausgezeichneten Filme
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Weitere Ereignisse

Das Dolby Theatre, Veranstaltungsort der Oscarverleihung 2023
Jimmy Kimmel moderierte die Veranstaltung.

Die 95. Verleihung der Oscars (englisch 95th Academy Awards) fand am 12. März 2023 im Dolby Theatre in Los Angeles statt.[1] Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) ehrte dabei die aus ihrer Sicht besten Filme und Filmschaffenden des Kinojahres 2022 mit Auszeichnungen in 23 Kategorien. Zusätzlich wurden bei einer getrennt veranstalteten Gala, den Governors Awards, Ehrenpreise verliehen.

Die meisten Auszeichnungen erhielt die Fantasy-Komödie Everything Everywhere All at Once von Daniel Kwan und Daniel Scheinert, die sieben Mal ausgezeichnet wurde. Die deutsche Koproduktion Im Westen nichts Neues von Edward Berger erhielt vier Auszeichnungen.[2] Die Neuverfilmung von Erich Maria Remarques gleichnamigem Antikriegsroman aus dem Jahr 1928 stellte mit neun Nominierungen einen neuen Rekord für einen deutschen Film auf. Dieser war zuvor von Wolfgang Petersens Kriegsdrama Das Boot (1981) gehalten worden, das bei der Oscarverleihung 1983 sechsmal nominiert war, aber unprämiert blieb. Die ebenfalls mit neun Nominierungen bedachte Tragikomödie The Banshees of Inisherin von Martin McDonagh ging hingegen leer aus.

Die Nominierung von Andrea Riseborough für ihre Hauptrolle in To Leslie führte zu einer Kontroverse, da der Kampagne für die Nominierung vorgeworfen wurde, Richtlinien der Akademie verletzt zu haben.[3][4]

Der US-amerikanische Fernsehsender ABC strahlte die Preisverleihung in über 200 Länder und Gebiete weltweit aus.[1] Als Moderator wurde im November 2022 Jimmy Kimmel präsentiert, der die Oscarverleihung bereits 2017 und 2018 moderiert hatte.[5] Die Oscar-Nominierungen waren am 24. Januar 2023 durch die Schauspieler Allison Williams und Riz Ahmed bekanntgegeben worden.[1][6]

Die erfolgreichsten Filme
(mindestens zwei Nominierungen)
hervorgehoben = meiste Auszeichnungen
N = Nominierung; A = Auszeichnung
Film N A
Everything Everywhere All at Once 11 7
Im Westen nichts Neues 9 4
The Banshees of Inisherin 9 0
Elvis 8 0
Die Fabelmans 7 0
Top Gun: Maverick 6 1
Tár 6 0
Black Panther: Wakanda Forever 5 1
Avatar: The Way of Water 4 1
The Whale 3 2
Babylon – Rausch der Ekstase 3 0
The Batman 3 0
Triangle of Sadness 3 0
Die Aussprache 2 1
Living – Einmal wirklich leben 2 0

Preisträger und Nominierte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bester Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Everything Everywhere All at Once – Produktion: Daniel Kwan, Daniel Scheinert, Jonathan Wang

Beste Regie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Kwan, Daniel ScheinertEverything Everywhere All at Once

Bester Hauptdarsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brendan FraserThe Whale

Beste Hauptdarstellerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michelle YeohEverything Everywhere All at Once

Bester Nebendarsteller[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ke Huy QuanEverything Everywhere All at Once

Beste Nebendarstellerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jamie Lee CurtisEverything Everywhere All at Once

Bestes Originaldrehbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Daniel Kwan, Daniel ScheinertEverything Everywhere All at Once

Bestes adaptiertes Drehbuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sarah PolleyDie Aussprache (Women Talking)

Beste Kamera[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

James FriendIm Westen nichts Neues

Bestes Szenenbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Christian M. Goldbeck, Ernestine HipperIm Westen nichts Neues

Bestes Kostümdesign[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruth E. CarterBlack Panther: Wakanda Forever

Bestes Make-up und beste Frisuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Annemarie Bradley, Judy Chin, Adrien MorotThe Whale

Beste Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Volker BertelmannIm Westen nichts Neues

Bester Song[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Naatu Naatu“ aus RRR – Musik: M. M. Keeravani; Text: Chandrabose

Bester Schnitt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paul RogersEverything Everywhere All at Once

Bester Ton[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chris Burdon, James Mather, Al Nelson, Mark Taylor, Mark WeingartenTop Gun: Maverick

Beste visuelle Effekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Richard Baneham, Daniel Barrett, Joe Letteri, Eric SaindonAvatar: The Way of Water

Bester Animationsfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guillermo del Toros Pinocchio (Guillermo del Toro’s Pinocchio)Guillermo del Toro, Mark Gustafson, Gary Ungar, Alex Bulkley

Bester animierter Kurzfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd (The Boy, the Mole, the Fox and the Horse)Charlie Mackesy, Matthew Freud

Bester Kurzfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An Irish GoodbyeTom Berkeley, Ross White

Bester Dokumentarfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nawalny (Navalny)Daniel Roher, Odessa Rae, Diane Becker, Melanie Miller, Shane Boris

Bester Dokumentar-Kurzfilm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Elefantenflüsterer (The Elephant Whisperers)Kartiki Gonsalves, Guneet Monga

Bester internationaler Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Westen nichts Neues, Deutschland – Regie: Edward Berger

Laudatoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Oscarverleihung traten unter anderem folgende Laudatoren auf:

Laudatoren Kategorie(n)
Emily Blunt,
Dwayne Johnson
Animationsfilm
Ariana DeBose,
Troy Kotsur
Nebendarsteller, Nebendarstellerin
Riz Ahmed,
Ahmir „Questlove“ Thompson
Dokumentarfilm, Kurzfilm
Michael B. Jordan,
Jonathan Majors
Kamera
Jennifer Connelly,
Samuel L. Jackson
Make-up und Frisuren
Paul Dano,
Julia Louis-Dreyfus
Kostüme
Antonio Banderas,
Salma Hayek Pinault
Internationaler Film
Elizabeth Olsen,
Pedro Pascal
Dokumentar-Kurzfilm, animierter Kurzfilm
Hugh Grant,
Andie MacDowell
Szenenbild
John Cho,
Mindy Kaling
Filmmusik
Elizabeth Banks Visuelle Effekte
Andrew Garfield,
Florence Pugh
Drehbücher
Kate Hudson,
Janelle Monáe
Ton, Filmsong
John Travolta,
(musikalische Untermalung: Lenny Kravitz)
In Memoriam
Zoe Saldana,
Sigourney Weaver
Schnitt
Idris Elba,
Nicole Kidman
Regie
Halle Berry,
Jessica Chastain
Hauptdarsteller, Hauptdarstellerin
Harrison Ford Film

In Memoriam[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Preisverleihung wurde an folgende verstorbene Künstler erinnert:

Ehrenoscars[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vom Board of Governors der AMPAS bestimmten Ehrenpreisträger wurden im Rahmen der Governors Awards am 19. November 2022 in Los Angeles ausgezeichnet. Die Bekanntgabe erfolgte am 22. Juni 2022:[7]

  • Euzhan Palcy – französische Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Filmproduzentin
  • Diane Warren – US-amerikanische Songwriterin (erhielt zwischen 1988 und 2022 dreizehn Nominierungen in der Kategorie Bester Filmsong, ohne den Preis je zu gewinnen)
  • Peter Weir – australischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent (erhielt zwischen 1986 und 2004 sechs Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bestes Originaldrehbuch, ohne den Preis je zu erhalten)

Darüber hinaus wurde dem US-amerikanischen Schauspieler Michael J. Fox der Jean Hersholt Humanitarian Award zuerkannt.

Eckdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Eckdaten zur 95. Oscarverleihung im Überblick:[1]

Datum Ereignis
15. November 2022 Einreichungsfrist für allgemeine Teilnahmekategorien endet
19. November 2022 Governors Awards (Vergabe der Ehrenoscars)
12.–15. Dezember 2022 Vorabstimmung
21. Dezember 2022 Veröffentlichung der Oscar-Shortlists
31. Dezember 2022 Qualifikationszeitraum für Filme endet
12.–17. Januar 2023 Abstimmung über die Oscar-Nominierungen
24. Januar 2023 Oscar-Nominierungen werden bekanntgegeben
13. Februar 2023 Galadinner der Oscar-nominierten Personen (Oscar Nominees Luncheon)
2.–7. März 2023 Finale Abstimmung über die Oscar-Preisträger
12. März 2023 95. Oscarverleihung

Kontroversen vor der Verleihung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende Januar 2023 wurde in Hollywood kontrovers darüber diskutiert, ob es im Fall der für den Oscar in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin nominierten Schauspielerin Andrea Riseborough Diskriminierung von schwarzen Schauspielerinnen gegeben habe und auch Regelbrüche stattgefunden hätten.[8][4] Der Film To Leslie, für den Riseborough nominiert wurde, wurde zwar von Kritikern gelobt, spielte aber nur rund 27.000 Dollar Umsatz an den Kinokassen ein. Da für die Produktion des Films ein Independent-Studio und kein großes Studio verantwortlich zeichnete, konnten die Produzenten keine klassische Filmwerbung betreiben. Nach den Gesetzmäßigkeiten der Oscarverleihung hätte ein solcher Independent-Film nie nominiert werden können. Doch der Regisseur des Films, Michael Morris, und dessen Ehefrau, die Schauspielerin Mary McCormack, nutzten ihre Kontakte in Hollywood und konnten erreichen, dass bekannte Hollywood-Größen wie Susan Sarandon, Helen Hunt, Charlize Theron, Amy Adams und Kate Winslet Mundpropaganda für den Film machten. Kate Winslet soll Riseboroughs Performance sogar als „die beste weibliche Leistung auf dem Bildschirm, die ich je gesehen habe“ bezeichnet haben. Die Nominierung von Andrea Riseborough führte schließlich dazu, dass einige schwarze Schauspielerinnen, die laut Buchmachern bereits als Nominierte gesetzt waren, übergangen wurden; darunter Danielle Deadwyler für ihre Rolle im Spielfilm Till. Die Erinnerung an die #OscarsSoWhite-Bewegung wurde laut.

Zwar hatte Riseborough ausnahmslos weiße Unterstützerinnen, doch verwies man auch auf die Leistung anderer weißer Schauspielerinnen, die 2023 bei einer Oscar-Nominierung ebenfalls das Nachsehen hatten, darunter Jessica Chastain, Olivia Colman und Emma Thompson. Auch hatte erstmals eine Graswurzel-Bewegung erfolgreich einen kleinen Film gepuscht, eine Marketingstrategie, die laut AMPAS zwar einen Schönheitsfehler („Freunderlwirtschaft“) habe, aber nicht illegal sei.

Die Organisation Ukrainian World Congress rief die Academy im März 2023 auf, dem Film Top Gun: Maverick die Zulassung zum Wettbewerb zu entziehen. Der Film sei teilweise durch Dmitri Rybolowlew finanziert, der auf der ukrainischen Sanktionsliste wegen der russischen Invasion stehe.[9]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d The Academy and ABC announce Show Date for 95th Oscars®. In: oscars.org, (abgerufen am 22. Juni 2022).
  2. The 95th Academy Awards | 2023. In: oscars.org, 24. Januar 2023 (abgerufen am 24. Januar 2023).
  3. Clayton Davis, Andrea Riseborough Controversy Shares Similarities With 2004 FYC Ad Where Shohreh Aghdashloo Wasn’t Disqualified From Oscars, Variety vom 28. Januar 2023.
  4. a b Diskussionen um Oscar-Nominierung von Andrea Riseborough. 2. Februar 2023, abgerufen am 15. März 2023.
  5. JIMMY KIMMEL RETURNS TO HOST 95TH OSCARS®. Abgerufen am 7. November 2022 (englisch).
  6. 95th Oscar Nominations Announcement. In: oscars.org (abgerufen am 24. Januar 2023).
  7. The Academy to honor Michael J. Fox, Euzhal Palcy, Diane Warren and Peter Weir with Oscars® at Governors Awards in November. In: oscars.org, 22. Juni 2022 (abgerufen am 22. Juni 2022).
  8. Valerie Dirk: Fairplay? Die umstrittene Oscar-Nominierung der Andrea Riseborough. In: standard.at. 2. Februar 2023, abgerufen am 2. Februar 2023.
  9. Ryan Smith, ‘Top Gun: Maverick’ Faces Calls to Be Stripped of Oscar Nominations, Newsweek vom 9. März 2023.