Pérolles-See

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Pérolles-See
Luftbild des Pérolles-Sees
Luftbild des Pérolles-Sees
Luftbild des Pérolles-Sees
Lage Freiburg
Zuflüsse La Sarine/Saane
Abfluss La Sarine/Saane
Grössere Städte am Ufer Freiburg
Pérolles-See (Kanton Freiburg)
Pérolles-See (Kanton Freiburg)
Koordinaten 578926 / 182788Koordinaten: 46° 47′ 45″ N, 7° 9′ 45″ O; CH1903: 578926 / 182788
Daten zum Bauwerk
Sperrentyp Gewichtsstaumauer
Bauzeit 1872 / 1910
Höhe des Absperrbauwerks 24 m
Bauwerksvolumen 34 000 m³
Kronenlänge 195 m
Betreiber Groupe E, Fribourg
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 553,3 m ü. M.
Wasseroberfläche 35 ha
Stauseelänge 2,3 km
Speicherraum 300 000 m³
Gesamtstauraum 400 000 m³
Einzugsgebiet 1 250 km²
Bemessungshochwasser 850 m³/s
Besonderheiten

älteste Gewichtsmauer in Europa

Der Pérolles-See (französisch Lac de Pérolles) ist ein Schweizer Stausee im Kanton Freiburg am Fusse der Stadt Freiburg. Die Bauarbeiten an der Gewichtsmauer des Pérolles-Sees wurden im Jahre 1872 abgeschlossen, damit ist sie die älteste betonierte Staumauer in Europa.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ingenieur Guillaume Ritter hatte zu seiner Zeit eine Vision: er wollte mit einer Mauer die Saane stauen, um die Stadt Freiburg mit Trinkwasser zu versorgen und mit dem künstlichen Gefälle teledynamische Energie zu erzeugen. Turbinen sollten das Wasser in die Reservoire der Stadt pumpen, von wo aus Hydranten und Wohnhäuser mit Wasser versorgt würden. Die Pumpen und Antriebe für das teledynamische Kabel wurden im Werk «Magere Au» untergebracht.

Des Weiteren sollte über ein teledynamisches Kabel Bewegungsenergie auf das Pérolles-Plateau geführt werden, um dort Energie für die Sägereien zu erzeugen. Das teledynamische Kabelsystem gleicht einem Übertragungsriemen, der auf Pfeilern über eine grosse Distanz geführt wird – ähnlich einer heutigen Seilbahn. Ritter war überzeugt, mit dieser Anlage den industriellen Fortschritt nach Freiburg zu bringen.

Entgegen den Planungen versorgte der Stausee die Sägereien erst im Frühjahr 1874 mit Energie, die allerdings sehr teuer war. Noch später – im Herbst 1874 – bekamen die Wohnhäuser ihr Wasser, wobei die Qualität sehr zu wünschen übrig liess.

Im Jahre 1890 begann die Elektrifikation des Werks «Magere Au», dabei wurde das teledynamische System 1895 durch konventionelle Erzeugung elektrischer Energie ersetzt.

Mit der Erhöhung der Staumauer im Jahre 1910 wurde auch das neue Elektrizitätswerk «Oelberg» in Betrieb genommen. Durch einen Tunnel in der Saaneschlaufe unter dem Bürglen-Hügel wurde der Pérolles-See mit dem neuen Werk «Oelberg» verbunden.

Heute ist der See stark mit Sediment gefüllt, da in den über 130 Jahren die Saane viel Material an der Staumauer abgelagert hat. Diese Ablagerungen haben teilweise zur Bildung von kleinen Inseln geführt. Auf dem Bild mit dem Blick von der Staumauer aus auf den See ist diese Inselbildung sichtbar, in Form eines «Grünstreifens» bestehend aus Sträuchern.

Technische Daten der Staumauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Staumauer Maigrauge / Magere Au wurde 1910 um 2,5 Meter erhöht, sie misst am Fuss 18 Meter und am Scheitel 4,5 Meter. Vom Stauvolumen von 0,4 Mio. m³ werden 0,3 Mio. m³ effektiv genutzt.

Teledynamisches System[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Idee von Guillaume Ritter war für die damalige Zeit visionär: Der Betrieb einer grossen Sägerei und einer Wagenfabrik, die ihre Antriebsenergie aus der Ferne beziehen. Mit den Turbinen in der «Mageren Au» wurde die Wasserkraft mittels eines Kabels bis auf die Ebene von Pérolles geführt. Dazu musste eine Distanz von ca. 1 km und eine Höhendifferenz von ca. 70 m überwunden werden. Auf Pfeilern wurde das Kabel durch einen kleinen Tunnel auf die Ebene von Pérolles geführt und verteilt.

Die Stadt Freiburg erhoffte sich aus der neuen Industrialisierung einen Aufschwung, den sie dringend brauchte. Der Strom und die Elektromotoren machten aber das teledynamische System bald obsolet.

Naturschutzgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gebiet des Pérolles-Sees zeichnet sich durch eine reiche Flora und Fauna aus. Es wurde 1961 zum Vogelschutzgebiet erklärt. Seit 1983 ist das Gebiet vom Creux-du-Loup bis zur Staumauer Naturschutzgebiet.[1] Auf einem 8 km langen Rundweg erklären Informationstafeln Fauna, Flora, Geologie, Hydrologie und Geschichte des Sees.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Pérolles-See – Sammlung von Bildern

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Pérolles-See (Memento vom 6. Juli 2010 im Internet Archive). Website des Kantons Freiburg (Freiburger Natur- und Landschaftsschutz mit Angaben zu Flora und Fauna des Pérolles-Sees).
  2. Karte des Rundwegs (Memento vom 13. August 2012 im Internet Archive) auf sentiersdeleau.ch.