PZL M-15 Belphegor

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
PZL M-15 Belphegor
PZL M-15 Belphegor
Typ Agrarflugzeug
Entwurfsland

Polen 1944 Polen

Hersteller PZL Mielec
Erstflug 9. Januar 1974
Indienststellung 1976
Produktionszeit

1976–1981

Stückzahl 120

Die M-15 Belphegor ist ein Agrarflugzeug des polnischen Herstellers PZL Mielec.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wurde ab 1971 als Gemeinschaftsprojekt des RGW unter der Leitung von K. Gocyla entwickelt – hauptsächlich, um die in der Sowjetunion massenhaft eingesetzten An-2 zu ersetzen. Im Ergebnis entstand der einzige Doppeldecker der Luftfahrtgeschichte mit Strahlturbinenantrieb. Für Versuche, den Abgasstrahl des Triebwerks zur Vergrößerung der Streubreite der Chemikalien zu nutzen, wurde an einer modifizierten An-2 („LaLa-1“) ab Juni 1971 der AI-25-Antrieb zusätzlich zum normalen Sternmotor eingebaut und getestet. Das Testmuster flog erstmals am 10. Februar 1972. Ein zweites Experimentalflugzeug zur Erforschung aerodynamischer Gegebenheiten entstand unter Verwendung des M-15-Rumpfes in Kombination mit den Tragflächen und dem Fahrwerk einer An-14. Der Erstflug des als LLM-15 bezeichneten Typs fand am 30. Mai 1973 statt.

Der Erstflug der M-15 Belphegor (1-02) fand am 9. Januar 1974 statt. 1975 entstanden einige Vorserienmuster, die in der Sowjetunion unter Arbeitsbedingungen getestet wurden. Daraufhin wurden noch einige Verbesserungen an den Tragflächen, am Lufteinlauf des Triebwerks und an der Form der Chemikalienbehälter vorgenommen. Zur Verteilung der Chemikalien konnte wahlweise eine Bestäubungs-, Besprühungs- oder Beneblungsanlage installiert werden. Auch in der DDR wurde das Flugzeug am ACZ Damgarten unter Einsatzbedingungen vom 20. April bis zum 3. August 1979 getestet.[1]

Ursprünglich war geplant, von diesem Typ über 3000 Maschinen herzustellen. Neben ihrem Hauptverwendungszweck waren unter anderem auch Feuerlösch-, Fracht- und Passagierflugzeugvarianten, wahlweise auch mit Schwimmer- oder Schneekufenfahrwerk, geplant. Es wurde jedoch ab 1976 nur eine kleine Serie (120 Stück) gebaut, da die Einsatzergebnisse zeigten, dass die Maschinen aufgrund des hohen Kraftstoffverbrauches (460 kg Kerosin pro Stunde) ausgesprochen unwirtschaftlich waren. Der Einsatz blieb dabei im kleinen Rahmen und auf die sowjetische Landwirtschaft beschränkt. So endete die Produktion im Jahre 1981.

Einige wenige Exemplare befinden sich heute in Museen, beispielsweise in Monino (bei Moskau) und in Krakau.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

PZL M-15 Belphegor
(Polnisches Luftfahrtmuseum in Krakau)
Kenngröße Daten
Besatzung 1–2 (Pilot, Mechaniker)
Länge 12,72 m
Spannweite oben 22,33 m, unten 16,43 m
Höhe 5,34 m
Flügelfläche 67,50 m²
Flächenbelastung maximal 83,7 kp/m²
Leermasse je nach Sprühanlage 3090–3130 kg
Startmasse maximal 5750 kg
Nutzmasse maximal 2540 kg, davon 2200 kg Chemikalien
Antrieb ein Strahltriebwerk Iwtschenko Al-25
Leistung 15 kN
Kraftstoffverbrauch 500–550 kg/h
Arbeitsgeschwindigkeit 140–175 km/h
Reisegeschwindigkeit maximal 200 km/h
Steiggeschwindigkeit maximal 5 m/s
Reichweite 400 km
Start-/Landebahnstrecke Beton 260 m, Rasen 330 m/Beton 200 m, Rasen 190 m
Volumen des
Chemikalienbehälters
2 × 1450 dm³
Arbeitsbreite je nach Sprühanlage 40–70 m

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Sellenthin: RGW-Gemeinschaftsentwicklung PZL M-15. In: Fliegerrevue. Nr. 1, 1979, S. 20–27.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: PZL M-15 Belphegor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Detlef Billig, Jörg Mückler u. a.: Fliegende Landwirte – Agrarflug in der DDR. In: Fliegerrevue extra Nr. 7, 2004, S. 22